Augustin Wibbelt
1862 - 1947
Pastraoten-Gaoren
Auswahl
Text:Augustin Wibbelt, Pastraoten-GaorenGedichte in münsterländischer Mundart.Essen: Fredebeul & Koenen, 1912
|
|
______________________________________________________________________________
|
|
Ick sall di in de Däöern finnen
De Sunn.Nu kümp se ächtern Busk harupUn strick met iähre flacke HandGanz sachte üöwer Wiesk und Feld:Do steiht dat Land in güllen Brand.
Nu klemmt se lanksam hiemmelanUn lacht harin in Kuhl un Kolk:Do springt de Funken hell to Höcht,Do danzt dat kaolle Watervolk.
Met iähre Straohlenfinger grippSe nu in dunkle Büske deip:Do glaiht dat gröne Füer all,Wat daor in 't Muß verbuorgen slaip.
Un nu, nu kümp se auk to mi,In mienen Gaoern, up miene BankUn strick mi düör 't Gesicht – o Sunn,Du leiwe, schöne Sunn, häff Dank!
De leste Minneweh.Moder, kumm, wi willt äs waogenEenen kleinen Danz!Laot mi nich so lange fraogen,Kumm, du saß di gar nich plaogen,Dreih di sacht in 'n Kranz!“
Vader, ne, wat söllt se seggen,Wenn ick danzen gaoh!Kann mi nich so flink mähr weggen,Kanns den Arm so fast nich leggen,Dat ick siecker staoh.“
Moder, kumm, ick will nich wieken,Segg nich länger Ne!Laot de Musikanten strieken,Laot de Vigelinen quieken –Eene Minneweh!“
Süh, wat könnt se sick nao dreihenUmmer rundümrund!Moder fänk all an to glaihen,Vader giff sick gar ant Kraihen –'t wät binaoh to bunt.
Miene leiwen Hochtiedsgäste,Kiekt äs an us Twee!Moder, dat was uese leste,Dat was uese allerbeste,Lustige Minneweh!“
O leiwe Moder Nacht!O leiwe Moder Nacht,Den weeken Mantel spreh'!Deck to, wat liäft un lacht,Deck to, wat wund un weh!
Well dör den Dag hät danzt,Lichtfötig, liäbensfroh;Un den de Arbeit dreefVoran met Hüh un Höh;Un den dat Lieden slogMet siene hatte Roh';Un den de SünnenlustSmeet in de swatte Soh' –Deck diene Kinner, Moder Nacht,Met dienen Mantel alle to!
Mien leiwe Siällken!Mien leiwe Siällken, sing' män to,So lang du dräggs de Wannerschoh!Doch mi is bang',Et duert gar nich lang'.
Mien Siällken, plück di Rausen afUn winn se üm den Wannerstaff,O ja, dat doh!De Däöern kriggs du to.
Un bütt dat Liäben Lust un Spiell,Nimm an, nimm an, 't is nich to viell,Et is för di –Un geiht so rask vörbi.
Ick sall di in de Däöern finnen.Gedüllig häs du mi belährt,Un ick häff lange drup studeertUn häff mi baoll doran verweert –De griese Kopp hät 't nao nich binnen:Ick sök di alltied in de RausenUn sall di in Däöern finnen.
Von mi to di!O Här, mi dücht, de Wäg von miTo diIs wiet, is furchtbar wiet.Ick weet nich, of ick gaoh,Ick weet nich, of ick staoh –Un wenn ick gaoh, is 't nao de rächte Siet?
O Här, mi is dat Hiätt so swaor,Mi is de Fot so lamm!Ick sin so unklok, sin so daor.Kann blaihen wull, well lange saor,En aollen huollen Stamm?
Legg diene Hand met iähre WunnUp mi!Dann sin 'k tor selben StunnGesund – un sin bi di. |