Augustin Wibbelt
1862 - 1947
Mäten-Gaitlink
Auswahl
Text:Augustin Wibbelt, Mäten-GaitlinkGedichte in münsterländer Mundart.Essen: Fredebeul & Koenen [1909].
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In 'n Mäten.Nu geiht de Wind so week un sachtDen ganzen Dag, de ganze NachtÜöwer de Büsk un Wiesken.
Mi dücht all, de Vigölkes blaiht:En söten, söten Rüek de weihtÜöwer de Büsk un Wiesken.
Un wenn man auk kin Blömken süht,Et is kin Twiewel: Fröhjaohr tühtÜöwer de Büsk un Wiesken.
Giff acht! Du häs 't so baoll nich dacht,Dann ligg de vulle helle PrachtÜöwer de Büsk un Wiesken.
Summer-Middag.Middagsruh – kin Vuegel singet,Doch de ganze Wieske klingetVon de kleinen fienenSülwer-Vigelinen.
Grillensank un Sunnenwiäben,Stunnenlank dat liese Liäben –Stigg harup en Grummel?'t flügg ne dicke Hummel.
Buotterblom un BiewwerspierSchütt't de Kopp un lustert wierUp de kleinen fienenSülwer-Vigelinen.
Niewwel.Niewwel spinnt dat griese Laken,Alles deckt he to,Will dat leste Für toraken –Sunn, wo bis du, wo?
Busk un Baum, de mött't sick dukenIn dat Graff so grao.Niewwel will de Welt versluken,Kümp mi söwst to naoh.
Kümp un luert düör de Gliewen,Riff sick an de Wänn',Legg an miene FensterschiewenSiene natten Hänn'.
Legg sick kaolt upt warme Liäben,Stigg mi an de Kiäll,Will mit sienen Sleier wiäbenLanksam üm de Siäll.
Och, wu lange sali dat blieben,Sall dat blieben so?We' will us den Gast verdricben? –Sunn, wo bis du, wo?
Fröher.Wenn de Sunn so graut un rautÄchtern Busk harunnersankFünnen sick de Knecht' un WichterAll tobuten up de Bank.
Binnen satt de Bur alleen,Speeg in daude Ask un sweeg,Un de Meerske hen un wierNao dör Küeck un Kammer steeg.
Doch dat wiällige junge VolkButen wor de Tied nich lank;Wat dat helle Lachen lustigDör den stillen Aobend klank!
Lanksam quamm de Nacht haran,Streek harup met weeke Flucht.Laot us singen!“ – hell von buobenKeek harunner Lucht an Lucht.
Laot us singen!“ Frie un frankTrock de Sank den Kamp entlank,Sleek metunner sacht un sinnig,Bis he wier to Höchten sprank.
Wenn de blanke Maon sick weesUn tor Ruh de Meerske raip,Moß dat Singen all verklingen,Un de ganze Welt de slaip. –
Steint dat aolle Hus no fast?Un tobuten auk de Bank?Singet no de Knecht' un Wichter,Singt se no den aollen Sank?
Dat Pöggsken.Pöggsken sitt in 'n Sunnenschien,O, wat is dat Pöggsken fienMet de gröne Bücks!Pöggsken denkt an nicks.Kümp de witte Gausemann,Hät so raude Stiewweln an,Mäck en graut Gesnater.Hu, wat fixSpringt dat Pöggsken met de Bücks,Met de schöne gröne Bücks,Met de Bücks int Water!
De Gause-Gant.De graute griese Gause-GantDe will mi in de Küten bieten!He päck mi all bit ÄchterpantUn will mi mine Bücks terrieten!Do kümp min Moder angerannt,De sall di met den Klüppel smieten,De sall di gliek den Stiätt utrieten!Du wuß auk ümmer Striet.Du graute griese Gause-Gant,Den Stiätt, den bis du quiet.
Moder.Wo sind de schönsten BlomenIn wiede Welt to finnen?Ick will den allerschönsten KranzÜm graoe Haore winnen.
Ick will, äs KüeninksmantelMien Moder ümtohangen,Dat rausenraude MuorgenrautVon 'n haugen Hiemmel langen.
Wat kann sick met mien ModerWull miätten un verglieken?Dat rausenraude Muorgenraut,De Blomenpracht mott wieken.
Still blaihet ächtern HagenDat kleine Blao-Vigölken:O Moder, mitten in mien HiättDo steiht dien gollen Stöhlken.
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Du bis all lang' harüöwergaohenMet dienen stillen sachten TrattDen dunkeln Patt.Wi mössen vor de Paoten staohen,De Augen natt.
Wo was dien Wiärken un dien Wiäben?An 'n Härd vor dienen lierigen StohlDo sweeg de Spol,Un diene Kinner namm dat LiäbenIn strenge Schol.
Se mössen wiede Wiäge maken,Doch üm de Hiätten bliff en BandInt früemde Land:Dien' Kinner sökt in Draum un WakenNao diene Hand.
Äppelken will danzen.Äppelken, nu luster mi!Äppelken, ick raode di;Laot dat Danzen sien!Sitt nett stille,Wenn de willeWind ok no so fienStrick de Vigelin!
Danzen is di nich gesund,Bis jä viell to dick un rund,Dick un rund ümt Lief;Viell to kuott un stiefIs din Been,Un du häs män een,Häs män een alleen.
Äppelken is egensinnig,Äppelken is wild un winning,Will dat FleigenUn dat Weigen,Will dat WippenUn dat TippenUp de TehenVon den eenenFot nich laoten.
Üöwer Maoten,Krüs un quiär,Hen un hiär,Up un dahl,Äs en DraumGeiht dat Danzen dör den SaalBuoben in den Baum –Do fällt et harunner so holterdipolter klabumm –So dummGrad up de Snut!Danzen is ut.
Seißen-Dengeln.Laot us äs lustern!Singet de Engel?Swenket de KlockenSülwerne Swengel? –Üöwer de WieskenKlinget dat Seißengedengel.
Uöwer de WieskenTüsken de HagenGonk ick an siäligSunnigen Dagen.Wat hät dat Hiätt soWuoll un so wiällig mi slagen!
Klingende Seißen,Glück häfft se sungen,Owwer dat glasenGlück is mi Sprüngen –Laot us äs lustern!Nu is dat Dengeln verklungen.
Alleen.Lanksam ächtern swatten BuskStärf dat Aobendraut,Lanksam stigg de Maon harup,Kaolt un graut.
Up de siegen Wiesken liggWitte Niewwelflot,Un dat Gras, all natt von Dau,Köhlt den Fot.
Dör de Daudenstille dumpSchallt mien eegen Schritt,Bloß mien Schatten tieggenanMet mi glitt.
De Unnerscheid.Et lött sick doch ganz anners an,Sietdem ick statt en ArbeitsmannEn Gäörner häff bestellt:He segg för Bußbaum BuxusUn nimp dat dubbelte Geld.
De Snieggel.Snieggel wull up Reisen gaohen,Lait sin Hus nich gähne staohen,Dach: Süß kümp de Mus,Krüpp sick in min Hus,Oder auck de Igel,Sine Frau nich minnerUn dann all sin Kinner!Also dach de kloke Snieggel.
Wull so gähn up Reisen gaohen –Wat hät Snieggel daohen?Namm dat Hus up'n Nacken,Mok sick met den ganzen PackenUp de Hacken.Dach: Man kann jä lanksam gaohen,Sin ick möde, blief ick staohen;Mäck dat Wiäder Sus und Brus,Sin ick faots to Hus.
So mögg ick sien!So mögg ick sien äs düsse Dag:So siälenwarm un wiet,So klaor in minen Üöwerlag,So still un aohne Striet.
De Blomen staoht an Wiägesrand,Dat Feld ligg vuller Gold.Dorüöwerhiär de Himmel spanntSin Telt so blank un stolt.
So mögg ick sien: för annere riekUn för mi sölwer froh,Den Himmel drüöwer – dann is't gliekOf't so kümp oder so.
Of der nao 'n Vigölken steiht.Jede Buerschopp hät Schassee,Buernwichter driägt Glassee,Jungens hauge Kragen.Üöwerall de Tulpen blaiht –Of der nao 'n Vigölken steihtIrgendwo an 'n Hagen?
Äs ick nu so 'n Blömken fann,Fonk ick hall to singen an,O, wat hät dat klungen!Sagg Vigölken: Och, nu sieDu man still! Et häfft von miAnnere Dichter sungen.“
Keek ick naiger ächten Holt:Satt Stiefmütterken ganz stoltUp sien gröne Stöhlken.Un nu weet ick dat gewiß,Wenn 't auk nao so trurig is:'t giff der kin Vigölken. |