BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Caspar Abel

1676 - 1763

 

Gedichte

 

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Gespräch von bösen Weibern,

ob und wie sie zu zwingen.

 

As mick ene fule Lust na der Arveit ingenomen,

gung ick hen vor use Dörp, da dat Veh schon ingekomen,

wenn sick süß en ider Bengel up der Bank im Huse strakt,

un met siner Trienke köddert, de öhm wat to eten makt.

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Ick stack enen Knaggen Brodt und twe Kese in de Ficke,

und frat mick up miner Hand unnerwegens tapper dicke,

dat gaff Marck in mine Knoken, und word wedder starck und frisch,

schor mick nich um uses Junckers Koken, Braden, Fleesch und Fisch.

As ick in dat Feld nu kam, legt ick mick an enen Graven,

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hinner enen grönen Tun mick in köhler Lucht to laven,

wo he van der Qvell und regen even gans vull Water stund,

so dat ick ock wat to drincken, minen Dorst to löschen fund.

Ene Stunde lag ick wol mick en betgen umtokieken,

denn so dacht ick wedder hen as en Voß na Hus to slieken,

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doch de Slap wer mi gekomen hadd ick ken Gepral gehört,

dat mick denn ut minen Drösken ehr ick mickt verhött geföhrt.

I, dacht ick, wat mag dat syn, wilt de Lüde sick hier ruppen,

so mott ick by Tieden gahn, süß kom ick met in de Kluppen,

doch, as ick mick upgerichtet, hör ick dat se wat verteilt,

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as mick ducht vom bösen Wieve de den Mann so övel hölt.

'T iß wat nies, höre to, dacht ick denn in minem Sinne,

't iß wol gar, wat gilt et dick, van Hans Teeri usem Frünne,

de erst nüleken hatt gefryet, soll dat Wief so böse syn,

dat will ick doch nümmer hopen, et lett ia so from und fien.

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Düt dreef mick wat näger hen, 't weren twe van usen Buren,

und ick krop dicht an den Tun, öhr Geswatze to beluren,

och wat sach ick da potz velten, ener granste as en Kind,

und den annern hör ick trösten, süh wat dat vor Pußen sind,

't durte mick van Harten sehr, dat sick Marx so hermen solde,

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doch gefeel et mi daby dat öhn Thomes trösten wolde,

düße beide junge Kerels hebb ick vor vel Jahren kennt,

und wi hefft mit usen Perden offters in de Wedde rennt.

'T wer mi doch noch näger gahn, wenn et Hansen hädde gullen,

denn de iß min beste Fründ, de sick nich met mi geschullen,

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he gunnt mi ock alles gudes und steiht mi getrülich by,

wenn ick in dem Kroge sitte, und da kriege Slägery.

Ick hör aver encke to, wat doch Marxen mochte plagen,

wat öhn dreve sine Noth gar met wenen vortodragen,

as he nu sehr deep gesuftzet fung he to verteilen an,

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wat öhm sine böse Sewen vor Verdrot reets (?) angedahn.

Och säh he min leve Thomes, dat ick man den anfang make,

so segg ick und bliefve by, et iß ene slimme Sake

wenn de Wiever Overheren und de Männer Knechte syn,

ick wolt kenen Minschen raden, solck en stolte Deert to fryn.

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Ja dat segg ick sülffst säh Thoms, ick kan sone Fru nich loven,

denn dat Sprickwort heet ja süß, Mannes Hand de blift wol boven,

Männer motten Männer wesen, ene Brock iß so vel werth,

as en dutzend Wieverröcke, wenn de Ammann Tügen hört.

Ick hebb et den Wievern nich all min Dage gut geheten,

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da ick doch schon dre gehatt de nich wennig um sick beten,

doch ick make se so kürre und se wörden dick so still,

as en Müsken dat der Katte in en Lock entkrupen will.

Alto scharp iß ock nich gut, fung Marx wedder an to köhren,

wenn se ichtens hallweg syn; du sühst et an usen Peeren,

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werden se to starck gedreven, so ritt Strick und Kedde kort,

und du hast gar slechten Vordel dine Reise geiht nich fort.

Hädde mi de leeve Gott man solck ene Fru gegeven,

da ick met in goder Roh und in Freden künde leven,

och so wold ick nist mehr wünschen, ja ick wolde, löv et man,

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all dat mine darum geven, wat ick winn und werven kan.

Doch min Wieff, dat lege Krut, lett mi kene frye Stunne,

kifft und pralet, schilt und flockt, hölt mick arger as de Hunne

se will harschen, ick sall ducken, werd mi denn wat Geld getellt,

so krieg ick nich enen Heller, wiel set all vor sick behölt.

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Se gifft mi ock nich enmal by dem bluen satt to freten,

krieg ick ens en betgen Fleesch kan ick et doch nich geneten,

möchte mick man gar bedancken vor dat schöne Tractament,

denn ick kan nich anners dencken as dat se et mi nich gönnt.

aver se fritt wat se mag, ick darff öhr davan nist naschen,

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ne, ick schue mick to sehr, se möcht mick enmal erhaschen,

und mi as der Katte lohnen, de se nülcken grülick slog,

und met enem Füerbrande ut dem Kökenfinster jog.

Sülffst iß se so stinckend ful, dat se möcht em Graden fallen,

gript den ganßen Dag nist an, braf homestern kan se allen,

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und hölt mick vorwahr noch slimmer as man kenen Encken deiht.

Ick hebb et ock schon geföhlet, dat se nich to sachte sleyt.

bahle segt se wasche up, bahle luse mick mi jücket,

denn so hatt se nich de Lust, dat se sick de Strümpe flicket,

so sall ick de Löcker stoppen, bald segt se, gah, melck de Koh,

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westu nich dat Morgen Sonndag, fort und putze mi de Schoh.

I, du dove Henger du, hörstu nich dat Krabbe schryet,

et hat gans gewiß den Rock und de Wege braf beflyet,

süh, dor hengen Kinnerdöke, lop und wisch öhm af den Steert,

und wat feilt noch mehr de Dörntze hastu noch nich utgekehrt.

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Iß de Botter ock all up, mak, rohm af und dat geswinne,

doch wat heet dat swarte Ding? 'tliet dick ene Mus darinne,

ey wat iß daran gelegen, stöht du öhr braf up den Kopp,

wer weet wo du fett van werdest; aver süh du Dudendop,

hastu doch der Sitte-Gans ock noch nist to freten geven,

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iß se van dem Neste gahn, wo de Gößeln nich mehr leven,

so kumm mi in dre ver Dagen man nich in dat Hus herin,

denn du weest wol wo ick dove, wenn ick dull und giftig bin.

Kumstu wedder, levt se noch? Gut, dort hinnen steiht de Wocke,

spole mi dat Garn erst af, et sünd holl ick söstein Schocke,

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bistu denn ock damet ferdig, ey so spinne mi noch mehr,

so krigstu, wenn du dick tummelst, noch vellicht en Mäsken Beer.

So plegt et dat gantze Jahr alle Dage dorch to wahren

und dat ißt noch lange nich, wat mi sint des wedder fahren,

dat ick se gefryet hebbe, nu denck sülvest Vadder na,

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wo erbarmlick et mi armen by so bösem Wieve gah.

Thomes hadde lange schon met verdrot öhm togehöret,

darum öhm recht leeve was dat he enmal upgehöret,

denn et deh öhm weh im Herten, dat de Kerl so alvern was,

leet sick Hot und Hosen nemen van sonn lütgen Ravenas.

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O, sprack he, du dumme Schaap, kanstu denn dick gar nich wehren,

giff mi ene Kanne Beer, so will ick et di wol lehren,

westu du wat de wiese Könnig ehrtiets utgesproken hatt,

dat sehr grot Kracht in Worden Krüdern und in Steinen satt.

Düße Lehre nimm in acht, bruke se an End und Orden,

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und wenn se balstürick iß, spreck se an met söten Worden:

Leeve Kind lat doch dat blieven, so to pralen steiht nich fien,

deihst di ock den grötsten Schaden, drum lat et ick bidde syn,

slaht de Worde nu nich an, mostu öhr en Strütsken plücken,

Rosen, Veilken, Negelken, wat sick mehr dato mag schicken,

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dat bind öhr met Fliet tosamen, bring et öhr as ener Brut,

so werd se sick wol bedancken, süht di wedder fründlick ut.

Helpt dat aver alles nist, sastu na den Steinen lopen,

se werd anners Sinnes syn, wenn du se erst recht gedropen,

na den Kopp mostu nich smiten, Puckel Lenden Lieff und Steert,

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Arm und Beene magstu drepen, de sind et nich beter werth.

Marx sprack, Vadder wat du segst dücht di twar licht und geringe,

aver lov et in der Dat sind et nich so lichte Dinge,

gude Worde helpen gar nist, dat hebb ick schon offt versocht,

bröcht ick Blomen wörd ick ock wol damet övel weggejocht,

125

Steine möchten noch wat dohn, doch se wörde wedder smieten,

und se wörd ut Bosheit mick oder ock sick sülfst terrieten,

met öhr iß nist antofangen, as dat man geduldig iß,

denn de Düvel ut der Hölle löpt vor öhr dat iß gewiß.

Nu so wünsch ick di Gedult, leet sick Thomes wedder hören,

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Gott de geve dat du se magst din Dage nich vertören,

und ock kene Släge kriegen, ick bedancke mick davor,

möchte solck en Wieff nich hebben, damet ging he in dat Dohr.

Marx de folg öhm trurig na, leet de Ohren machtig hengen,

even as de Eßel dohn, wenn de Säcke sick verlängen,

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och sprack he nu mott ick wedder in min Fegefür henin,

iß de Düvel in der Hölle so iß hier de Düvelinn.

Wanne, dacht ick in mi sülfst, sind de Wiever so beschapen,

so verlang ick kene nich, und will gern alleene slapen.

Doch so sind se wol nich alle, vele mögen beter syn,

140

wenn ick kan, so will ick ene van den besten Wievern fryn,

kostet et denn grote Möh, ene gude Fru to finden,

so will ick mick destomehr se to söken underwinden.

Sold ick aver mick bedregen, kreg ick doch en böse Kruht,

dat as Dorn und Diesteln steke, so slög ick er Oel darut.

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Word und Blomen helpen nich, aver Stöcke wol und Steine,

segte jenne gude Mann, dat ick even so vermeine,

helpen Stöcke nich und Steine, so helpt nist in düßer Welt,

und dann holl ickt ock vort beste, dat man sick geduldig stellt.