Stefan Zweig
1881 - 1942
Silberne Saiten
1901
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Stille Größe.
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IDie müden Wälder stehn mit PurpurseideUnd dämmerrotem Kronengold geschmückt,Und stolz hat sich ihr weißes SterngeschmeideDie Nacht ins dunkle Lockenhaar gedrückt.
Nun gleicht die Erde meinen leisen Tagen,Die auch so müde sind und lichtentwöhntUnd doch den reichsten Siegespurpur tragenWeil sie der Sternenglanz der Dichtung krönt . . .
IIErst wenn die laute Welt dir fremd geworden,Und Du ein Fremder allen andern bist,Lauschst Du aus Deines Lebenslieds AkkordenDen Klang, der nur aus eigner Seele fließt.
Tief tauchst Du in den Wundenstrom der Zeiten,Der segnend über Dir zusammenschlägt,Und selig spürst Du, wie zu EwigkeitenDie starke Seele Dich hinüberträgt. |