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B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A

 

 

 

 
Reinhard Sorge
1892 - 1916
 


 






 



Ü b e r   d i e
U r a u f f ü h r u n g
d e s   B e t t l e r s
1 9 1 7


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Die Uraufführung des Stücks fand am 23. Dezember 1917 unter der Regie von Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin statt, mit Ernst Deutsch als Dichter, Paul Wegener als Vater, Gertrud Eysoldt als Mutter, Helen Thimig als Mädchen und Emil Jannings als Mäzen.

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In «Das junge Deutschland. Blätter des Deutschen Theaters» 1,1 (1918) schreibt Heinz Herald über die Inszenierung:

Der «Bettler» wird auf der leeren Bühne gespielt. Nichts ist verstellt, kein Aufbau engt ein und verkleinert. Aus dem großen schwarzen Raum, der etwas Unberührtes, Nochnichtgefülltes, Grenzenloses hat, reißt das Licht einen Teil: hier wird gespielt.

Oder ein Mensch steht, allein, als Lichtfleck vor einer schwarzen Fläche. Ein Zimmer ist in diesem verdämmernden Raum nur durch ein paar Möbelstücke, Tür- und Fensterrahmen, freihängende Bilder begrenzt, eine Birke im blauen Licht gibt einen Garten. Der Realität ist man durchaus fern aber die Wirkung des Spukhaften, Geheimnisvollen wird grade durch ein feines, überfeines Ausmalen des Wirklichkeitsbildes mit seinen tausend kleinen Differenzierungen erreicht. Alles huscht vorbei, aus dem Dunkel ins Licht, aus dem Licht ins Dunkel. Eine große Cafehausszene, ein Dirnenhexensabbat, ein Fliegerauftritt versinken einfach, löschen aus. Und in der gleichen Sekunde beginnt, vorn an einem Tisch oder sonstwo im hellaufflammenden Licht, ein Gespräch zwischen Dichter, Freund und Mäzen.

Immer stärker wird, wenn das Stück fortschreitet, zumeist durch die Beleuchtung, das Szenische zusammengezogen. Während der erste Akt noch zum Teil in breiten Bildern hinfließt, sind die Mittelakte fester zusammengefaßt, sammelt sich gegen den Schluß alles auf einen einzigen Punkt: so wie es den Stufen des Stückes - Dichter und Welt, Familie, Zweieinsamkeit - entspricht. In jedem Augenblick wird die Realität zugunsten der inneren Wahrheit aufgegeben; am kühnsten und glücklichsten für mein Gefühl, wenn über einer Liebesaussprache im decke- und wändelosen Zimmer der Sternenhimmel steht . . .

(zitiert nach: Reinhard Sorge. Der Bettler. Mit Varianten und Dokumenten zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte herausgegeben von Ernst Schürer, Stuttgart 1985, S.160)
 
 
 
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