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- L i e d d e r B e t t l e r
1911
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- Wir lagern auf dem harten, magren Boden,
Ein Wind zerrt eisig brüderliche Fetzen;
Tränen, die rastlos unsre Glieder netzen
Flehen zu Gott, in Gnade uns zu roden.
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- Da sendet er uns Sterne an die Ränder
Der Nächte, hell in Höhen aufzusteigen,
Und reicht den rissigen Stirnen goldne Bänder:
Nun ahnen wir der blinden Seelen Geigen -
Der Gott ward Güte, der mit Blitzen geisselt;
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- Er schickte dann aus seinen dunkelen Ecken
Den dunklen Menschen, den die Lichte recken,
Der uns den Engel in den Himmel meisselt.
12. 12. XI.
© Schiller-Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv, Marbach
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