BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Robert Musil

1880 - 1942

 

Der Mann ohne Eigenschaften

 

Dritter Teil:

Ins Tausendjährige Reich

[Die Verbrecher]

 

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36

Ein großes Ereignis ist im Entstehen.

Wobei man Bekannte trifft

 

Ulrich, der neben seiner Kusine gestanden hatte, während sie mit Meseritscher sprach, fragte sie, als sie einen Augenblick allein blieben: „Ich bin leider zu spät eingetroffen: wie war die erste Begegnung mit der Drangsal?“

Diotima hob die schweren Augenwimpern für einen einzigen weltmüden Blick und ließ sie wieder sinken. „Natürlich reizend“ sagte sie. „Sie hat mich aufgesucht. Wir werden heute irgend etwas vereinbaren. Es ist ja so gleichgültig!“

„Sehen Sie!“sagte Ulrich. Es klang wie in alten Gesprächen; es schien deren Schlußstrich ziehen zu wollen.

Diotima wandte den Kopf zur Seite und sah ihren Vetter fragend an.

„Ich habe es Ihnen vorher gesagt. Schon ist alles beinahe vorbei und nicht gewesen“ behauptete Ulrich. Er hatte ein Bedürfnis zu reden; als er nachmittags nach Hause gekommen war, war Agathe dagewesen und bald wieder fortgegangen; sie hatten nur wenige kurze Worte gewechselt, ehe sie hieherfuhren; Agathe hatte sich die Gärtnersfrau geholt und sich mit ihrer Hilfe angekleidet. „Ich habe Sie gewarnt!“ sagte Ulrich.

„Wovor gewarnt?“ fragte Diotima langsam.

„Ach, ich weiß nicht. Vor allem!“

Es war die Wahrheit, er wußte selbst nicht mehr, wovor nicht. Vor ihren Ideen, vor ihrem Ehrgeiz, vor der Parallelaktion, vor der Liebe, vor dem Geist, vor dem Weltjahr, vor den Geschäften, vor ihrem Salon, vor ihren Leidenschaften; vor der Empfindsamkeit und vor dem nachlässigen Gewährenlassen, vor der Maßlosigkeit und vor der Korrektheit, vor dem Ehebruch wie vor der Heirat; es gab nichts, wovor er sie nicht gewarnt hatte: „So ist sie eben!“ dachte er. Er empfand alles lächerlich, was sie tat, und doch war sie so schön, daß es traurig war. „Ich habe Sie gewarnt“ wiederholte Ulrich. „Sie sollen jetzt ja nur noch Interesse für sexualwissenschaftliche Fragen haben!?“

Diotima überging es. „Halten Sie diesen Liebling der Drangsal für begabt?“ fragte sie.

„Gewiß“ erwiderte Ulrich. „Begabt, jung, unfertig. Sein Erfolg und diese Frau werden ihn verderben. Bei uns werden ja schon die Säuglinge verdorben, weil man ihnen sagt, daß sie fabelhafte Instinktmenschen seien, die durch eine intellektuelle Entwicklung nur verlieren könnten. Er hat manchmal schöne Einfälle, aber er kann nicht zehn Minuten warten, ohne einen Unsinn zu sagen.“ Er näherte sich Diotimas Ohr. „Kennen Sie die Frau genauer?“

Diotima schüttelte in einer kaum merklichen Weise den Kopf.

„Sie ist gefährlich ehrgeizig“ sagte Ulrich. „Aber sie sollte Sie bei Ihren neuen Studien interessieren: Dort, wo schöne Frauen früher ein Feigenblatt hatten, hat sie ein Lorbeerblatt! Ich hasse solche Frauen!“

Diotima lachte nicht, sie lächelte nicht einmal; sie überließ bloß dem „Vetter“ ihr Ohr. „Wie finden Sie ihn denn als Mann?“ fragte er.

„Traurig“ flüsterte Diotima. „Wie ein Lämmchen, das vorzeitig die Fettsucht bekommen hat.“

„Warum nicht! Die Schönheit des Mannes ist nur ein sekundäres Geschlechtsmerkmal“ meinte Ulrich. „Primär erregend ist an ihm die Hoffnung auf seinen Erfolg. Feuermaul ist in zehn Jahren eine internationale Größe, dafür werden die Verbindungen der Drangsal sorgen, und dann wird sie ihn heiraten. Wenn der Ruhm bei ihm bleibt, wird es eine glückliche Ehe werden.“

Diotima besann sich und verbesserte ernst: „Das Glück der Ehe hängt von Bedingungen ab, über die man nicht ohne disziplinierte Arbeit an sich selbst urteilen lernt!“ Dann ließ sie ihn zurück, wie ein stolzes Schiff den Kai zurückläßt, an dem es gelegen hat. Ihre Aufgaben als Hausfrau führten sie fort, und sie nickte unmerklich, ohne ihn anzusehen, als sie die Taue löste. Aber sie meinte es nicht bös; im Gegenteil, Ulrichs Stimme war ihr wie eine alte Jugendmusik vorgekommen. Sie fragte sich sogar im stillen, zu welchen Ergebnissen eine liebeswissenschaftliche Beleuchtung seiner Person wohl führen könnte. Merkwürdigerweise hatte sie ihre eingehende Durchforschung dieser Fragen bisher noch nie mit ihm in Verbindung gesetzt.

Ulrich blickte auf, und durch eine Lücke in dem geselligen Treiben, eine Art optischen Kanals, dem vielleicht auch schon Diotimas Auge gefolgt war, ehe sie etwas unvermittelt ihren Platz verließ, gewahrte er im übernächsten Zimmer Paul Arnheim mit Feuermaul im Gespräch, und Frau Drangsal stand wohlwollend daneben. Sie hatte die beiden Männer zusammengebracht. Arnheim hielt die Hand mit der Zigarre erhoben, es sah wie eine unbewußte Abwehrbewegung aus, aber er lächelte sehr liebenswürdig; Feuermaul sprach lebhaft, hielt seine Zigarre mit zwei Fingern und sog zwischen den Sätzen mit der Gier eines Kalbes an ihr, das seine Schnauze gegen den mütterlichen Euter stößt. Ulrich konnte sich denken, was sie sprachen, aber er gab sich nicht die Mühe, es zu tun. Er blieb in glücklicher Verlassenheit stehn, und sein Auge suchte seine Schwester. Er entdeckte sie in einer Gruppe ihm ziemlich fremder Männer, und etwas kühl Gefrierendes rann durch seine Zerstreutheit. Da stieß ihm Stumm von Bordwehr eine Fingerspitze sanft zwischen die Rippen, und im gleichen Augenblick näherte sich auf der anderen Seite Hofrat Professor Schwung, wurde aber wenige Schritte vor ihm durch einen dazwischentretenden hauptstädtischen Kollegen aufgehalten.

„Daß ich dich endlich finde!“ flüsterte der General erleichtert. „Der Minister möchte wissen, was ‚Richtbilder‘ sind.“

„Wieso Richtbilder?“

„Wieso weiß ich nicht. Also was sind Richtbilder?“

Ulrich definierte: „Ewige Wahrheiten, die weder wahr noch ewig sind, sondern für eine Zeit gelten, damit sie sich nach etwas richten kann. Das ist ein philosophischer und soziologischer Ausdruck und wird selten gebraucht.“

„Aha, das stimmt schon“ meinte der General. „Der Arnheim hat nämlich behauptet: die Lehre, der Mensch ist gut, sei nur ein Richtbild. Der Feuermaul dagegen hat geantwortet: was Richtbilder seien, wisse er nicht, aber der Mensch sei gut, und das sei eine ewige Wahrheit! Darauf hat der Leinsdorf gesagt: ‚Das ist schon ganz richtig. Böse Menschen gibt es eigentlich überhaupt nicht, denn das Böse kann niemand wollen; das sind nur Irregeleitete. Die Leute sind heute eben nervös, weil in Zeiten wie den heutigen so viele Zweifler entstehn, die an nichts Festes glauben.‘ Ich habe mir gedacht, der hätte heute nachmittag mit uns sein sollen! Aber im übrigen meint er ja selbst auch, daß man die Leute, wenn sie nicht einsehen wollen, zwingen muß. Und da möchte der Minister jetzt eben wissen, was Richtbilder sind: Ich geh bloß schnell zu ihm zurück und bin gleich wieder da; du bleibst derweilen hier stehn, damit ich dich wiederfinde?! Ich muß nämlich dringend mit dir noch etwas anderes sprechen und dich dann zum Minister führen!“

Ehe Ulrich Aufklärung verlangen konnte, schob im Vorbeistreifen mit den Worten „Man hat Sie lange nicht bei uns gesehn!“ Tuzzi die Hand in seinen Arm und fuhr fort: „Erinnern Sie sich, daß ich Ihnen vorausgesagt habe, wir werden es mit einer Invasion des Pazifismus zu tun bekommen?!“ Er blickte dabei auch dem General freundlich in die Augen, aber Stumm hatte es eilig und erwiderte bloß, daß er zwar als Offizier ein anderes Richtbild habe, jedoch gegen keine ehrenwerte Überzeugung...: der Rest dieses Satzes entschwand mit ihm, denn er ärgerte sich jedesmal über Tuzzi, und das ist der Ausbildung der Gedanken nicht günstig.

Der Sektionschef blinzelte fröhlich hinter dem General drein und wandte sich dann wieder dem „Vetter“ zu. „Die Öllagersache ist natürlich nur Spiegelfechterei“ sagte er.

Ulrich sah ihn erstaunt an.

„Sie wissen am Ende noch nichts von dieser Ölgeschichte?“ fragte Tuzzi.

„Doch“ erwiderte Ulrich. „Ich habe mich bloß darüber gewundert, daß Sie es wissen.“ Und um keine Unhöflichkeit zu verraten, fügte er hinzu: „Sie haben es vortrefflich zu verheimlichen verstanden!“

„Ich weiß es schon lange“ erklärte Tuzzi geschmeichelt. „Daß dieser Feuermaul heute bei uns ist, hat natürlich der Arnheim durch den Leinsdorf veranlaßt. Haben Sie übrigens seine Bücher gelesen?“

Ulrich bejahte es.

„Ein Erzpazifist!“ sagte Tuzzi. „Und die Drangsal, wie sie meine Frau nennt, bemuttert ihn mit solchem Ehrgeiz, daß sie für den Pazifismus über Leichen geht, wenn es sein muß, obwohl sie sich von Haus aus gar nicht dafür interessiert, sondern nur für Künstler.“ Tuzzi überlegte eine kleine Weile, dann eröffnete er Ulrich: „Der Pazifismus ist natürlich die Hauptsache, die Öllager sind nur ein Ablenkungsmanöver; darum schiebt man den Feuermaul mit seinem Pazifismus vor, denn dann denkt jeder: ‚Aha, das ist das Ablenkungsmanöver!‘ und glaubt, daß es hintenherum um die Ölfelder geht! Ausgezeichnet gemacht, aber viel zu klug, als daß man es nicht merkte. Denn wenn der Arnheim die galizischen Ölfelder und einen Liefervertrag mit dem Militärärar hat, müssen wir die Grenze natürlich schützen. Wir müssen auch an der Adria Ölstützpunkte für die Marine errichten und Italien beunruhigen. Wenn wir aber in dieser Weise unsere Nachbarn reizen, steigt natürlich das Friedensbedürfnis und die Friedenspropaganda, und wenn dann der Zar mit irgendeiner Idee zum Ewigen Frieden hervortritt, so wird er den Boden psychologisch vorbereitet finden. Das ist es, was der Arnheim will!“

„Und dagegen haben Sie etwas'“

„Dagegen haben wir natürlich nichts“ sagte Tuzzi. „Aber wie Sie sich vielleicht erinnern, habe ich Ihnen schon einmal auseinander­gesetzt, daß es nichts so Gefährliches gibt wie den Frieden um jeden Preis. Wir müssen uns gegen den Dilettantismus schützen!“

„Aber Arnheim ist doch Rüstungsindustrieller“ entgegnete Ulrich lächelnd.

„Natürlich ist er das!“ flüsterte Tuzzi etwas gereizt. „Denken Sie doch um Himmelswillen nicht so einfach von diesen Dingen! Seinen Vertrag hat er dann ja. Und höchstens rüsten auch noch die Nachbarn auf. Sie werden sehen: im entscheidenden Augenblick entpuppt er sich als Pazifist! Pazifismus ist ein dauerndes und sicheres Rüstungsgeschäft, Krieg ein Risiko!“

„Ich glaube ja, die Militärpartei meint es gar nicht so schlimm“ lenkte Ulrich ein. „Sie möchte bloß durch das Geschäft mit Arnheim ihre Umbewaffnung der Artillerie erleichtern, weiter nichts. Und schließlich rüstet man heute in der ganzen Welt doch nur für den Frieden; also denkt sie wahrscheinlich, daß es bloß korrekt ist, wenn man das einmal auch mit Hilfe der Friedensfreunde tut!“

„Wie stellen sich die Herren denn die Durchführung vor?“ forschte Tuzzi, ohne auf den Scherz einzugehn.

„Ich glaube, so weit sind sie noch gar nicht; vorderhand nehmen sie erst gefühlsmäßig Stellung.“

„Natürlich!“ bekräftigte Tuzzi ärgerlich, als hätte er nichts anderes erwartet. „Die Militärs sollten an nichts als den Krieg denken und sich mit allem anderen an das zuständige Ressort wenden. Aber ehe sie das tun, bringen die Herren lieber mit ihrem Dilettantismus die ganze Welt in Gefahr. Ich wiederhole Ihnen: Nichts ist in der Diplomatie so gefährlich wie das unsachliche Reden vom Frieden! Jedesmal, wenn das Bedürfnis danach eine gewisse Höhe erreicht hat und nicht mehr zu halten war, ist noch ein Krieg daraus entstanden! Das kann ich Ihnen aktenmäßig beweisen!“

In diesem Augenblick war Hofrat Professor Schwung seines Fachkollegen ledig geworden und benutzte Ulrich aufs herzlichste, um dem Hausherrn vorgestellt zu werden. Ulrich willfahrte dem mit der Bemerkung, man könne sagen, daß der berühmte Gelehrte auf dem Gebiet des Strafrechts den Pazifismus ähnlich verurteile, wie der maßgebliche Sektionschef auf dem Gebiet der Politik.

„Aber um Gotteswillen,“ verwahrte sich Tuzzi lachend „da haben Sie mich ganz falsch verstanden!“ Und auch Schwung, nachdem er einen Augenblick gewartet hatte, schloß sich, sicher gemacht, dem Einspruch mit der Bemerkung an, daß er seine Auffassung der Verminderten Zurechnungsfähigkeit keinesfalls als blutdürstig und inhuman bezeichnet sehen möchte. „Im Gegenteil!“ rief er als alter Katheder-Schauspieler mit einer sich an Stelle der Arme beteuernd ausbreitenden Stimme aus. „Gerade die Pazifizierung des Menschen veranlaßt uns zu einer gewissen Strenge! Darf ich voraussetzen, daß Herr Sektionschef von meinen augenblicklich aktuellen Bemühungen in dieser Sache etwas gehört haben?“ Er wandte sich jetzt unmittelbar an Tuzzi, der zwar nichts von dem Streit um die Frage gehört hatte, ob die verminderte Zurechnungsfähigkeit eines kranken Verbrechers ihre Begründung nur in dessen Vorstellungen oder nur in dessen Willen haben könne, aber umso höflicher allem zustimmte. Schwung, der mit der Wirkung, die er hervorbrachte, sehr zufrieden war, fing darauf den Eindruck zu loben an, den ihm die ernste Lebensauffassung mache, deren Zeugnis der heutige Abend sei, und erzählte, daß er, da und dort den Gesprächen zuhörend, sehr oft die Worte „männliche Strenge“ und „moralische Gesundheit“ vernommen habe. „Unsere Kultur wird viel zu sehr von Minderwertigen, moralisch Schwachsinnigen verseucht“ fügte er für seine Person hinzu und frug: „Aber was ist eigentlich der Zweck des heutigen Abends? Ich habe, an verschiedenen Gruppen vorbeikommend, auffallend oft geradezu Rousseauische Ansichten über die angeborene Güte des Menschen äußern gehört?“

Tuzzi, an den diese Frage vornehmlich gerichtet war, schwieg lächelnd, aber da kehrte gerade der General zu Ulrich zurück, und Ulrich, der ihm zu entschlüpfen wünschte, machte ihn mit Schwung bekannt und bezeichnete ihn als den geeignetsten Mann unter allen Anwesenden, diese Frage zu beantworten. Stumm von Bordwehr wehrte sich lebhaft dagegen, aber Schwung und auch Tuzzi ließen ihn nicht los; und Ulrich frohlockte bereits, mit den ersten Schritten den Rückzug antretend, als ihn ein alter Bekannter mit den Worten festhielt: „Meine Frau und Tochter sind auch hier.“ Es war Bankdirektor Leo Fischel.

„Hans Sepp hat die Staatsprüfung gemacht“ erzählte er. „Was sagt man dazu? Jetzt fehlt ihm nur noch ein Examen zum Doktor! Wir sitzen alle dort drüben in einer Ecke“ – er wies auf das entfernteste Zimmer. „Wir kennen zu wenig Leute hier. Übrigens hat man Sie lange nicht bei uns gesehen! Ihr Herr Vater, nicht wahr? Hans Sepp hat uns die Einladung für heute abend besorgt, meine Frau wollte durchaus: soweit ist der Bursche ja nicht ganz untüchtig. Sie sind jetzt so halboffiziell verlobt, Gerda und er. Das wissen Sie wohl gar nicht? Aber Gerda, sehen Sie, das Mädel, ich weiß nicht einmal, ob sie ihn liebt oder ob sie sich das bloß in den Kopf gesetzt hat. Kommen Sie doch ein bissel zu uns herüber –!“

„Ich komme dann später“ versprach Ulrich.

„Ja, kommen Sie!“ wiederholte Fischel und schwieg. Dann flüsterte er: „Das ist wohl der Hausherr? Wollen Sie mich nicht mit ihm bekannt machen? Wir haben noch keine Gelegenheit gehabt. Weder ihn noch sie kennen wir.“

Als sich Ulrich dazu anschickte, hielt ihn Fischel aber zurück. „Und der große Philosoph? Was macht er?“ fragte er. „Meine Frau und Gerda sind natürlich ganz verliebt in ihn. Aber was ist mit den Öllagern? Man hört jetzt, das soll ein falsches Gerücht gewesen sein: ich glaub das nicht! Dementiert wird immer! Wissen Sie, das ist so: Wenn sich meine Frau über ein Dienstmädel ärgert, dann heißt es, sie lügt, sie ist unmoralisch, sie ist frech –: sozusagen lauter seelische Defekte. Wenn ich dem Mädel aber heimlich eine Lohnerhöhung zusichere, um Ruhe zu haben, ist die Seele plötzlich weg! Keine Rede mehr von Seele, alles geht auf einmal in Ordnung, und meine Frau weiß nicht warum: Nicht? So ist es doch? Die Öllager haben zu viel kaufmännische Wahrscheinlichkeit für sich, als daß man dem Dementi glauben könnte.“

Und weil sich Ulrich schweigsam verhielt, Fischel aber im Ornat des Wissenden zu seiner Frau zurückkehren wollte, fing er noch einmal an: „Man muß zugeben, daß es hier hübsch ist. Aber meine Frau möchte wissen: es wird so sonderbar geredet? Und was ist eigentlich dieser Feuermaul?“ fügte er gleich noch hinzu. „Gerda sagt, er ist ein großer Dichter; Hans Sepp sagt, er ist gar nichts als ein Streber, auf den die Leute hereingefallen sind!?“

Ulrich meinte, die Wahrheit werde ungefähr in der Mitte liegen.

„Das ist einmal ein gutes Wort!“ bedankte ihn Fischel. „Die Wahrheit liegt nämlich immer in der Mitte, und das vergessen heute alle, wo man nur extrem ist! Ich sage Hans Sepp jedesmal: Ansichten kann jeder haben, aber bleibend sind auf die Dauer nur die, mit denen man etwas verdient, weil das beweist, daß sie andern Leuten auch einleuchten –!“ Es hatte sich irgend etwas Wichtiges unmerklich an Leo Fischel verändert, aber Ulrich verabsäumte es leider, dem nachzugehn, und beeilte sich bloß, Gerdas Vater an die Gruppe des Sektionschefs Tuzzi weiterzugeben.

Dort war inzwischen Stumm von Bordwehr beredt geworden, da er Ulrichs nicht habhaft werden konnte und mit einem so lebhaften Verlangen sich auszusprechen geladen war, daß es auf dem nächsten Wege ausbrach. „Wie man den heutigen Abend erklären soll?“ rief er aus, die Frage des Hofrats Schwung wiederholend: „Ich möchte sozusagen in seinem eigenen wohlerwogenen Sinn behaupten: am besten gar nicht! Das ist kein Witz meine Herrn“ erläuterte er sich, nicht ohne bescheidenen Stolz: „Ich habe heute nachmittag eine junge Dame, der ich die Psychiatrische Klinik unserer Universität zeigen mußte, zufällig im Gespräch gefragt, was sie dort eigentlich will, damit man ihr alles recht erklären kann, und da hat sie mir eine geistvolle Antwort gegeben, die ausnehmend zum Nachdenken anregt. Sie hat nämlich gesagt: ‚Wenn man alles erklären soll, so wird der Mensch niemals etwas an der Welt ändern!‘“

Schwung mißbilligte diese Behauptung durch ein Kopfschütteln.

„Wie sie das gemeint hat, weiß ich ja nicht“ verwahrte sich Stumm „und ich will mich nicht damit identifizieren, aber etwas Wahres fühlt man unmittelbar daran! Sehen Sie, ich verdanke zum Beispiel meinem Freund, der schon oft Seine Erlaucht und damit die Aktion beraten hat,“ – er wies höflich auf Ulrich hin – „sehr viel Belehrung, aber was sich hier heute bildet, daß ist eine gewisse Abneigung gegen Belehrung. Damit komme ich auf das zurück, was ich eingangs behauptet habe!“

„Aber Sie wollen doch“ sagte Tuzzi „ – ich meine, man erzählt, daß die Herren vom Kriegsministerium heute einen vaterländischen Beschluß provozieren wollen; eine Sammlung öffentlicher Gelder, oder so etwas Ähnliches, für eine Neubewaffnung der Artillerie. Natürlich soll das nur einen demonstrativen Wert haben, um das Parlament durch den öffentlichen Willen unter einen gewissen Druck zu setzen.“

„So möchte ich allerdings auch manches verstehn, was ich heute gehört habe!“ pflichtete Hofrat Schwung bei.

„Das ist viel komplizierter, Herr Sektionschef!“ sagte der General.

„Und Doktor Arnheim?“ fragte Tuzzi unverblümt. „Ich darf doch offen reden: Sind Sie sicher, daß auch Arnheim nichts will als die galizischen Ölfelder, die mit der Kanonenfrage sozusagen ein Junktim bilden?“

„Ich kann nur von mir und dem, was ich damit zu tun habe, sprechen, Herr Sektionschef,“ verwahrte sich Stumm noch einmal „und da ist alles viel komplizierter!“

„Natürlich ist es komplizierter!“ gab Tuzzi lächelnd zurück.

„Natürlich brauchen wir die Kanonen,“ ereiferte sich der General „und möglicherweise kann es vorteilhaft sein, dabei in der von Ihnen angedeuteten Weise mit Arnheim zusammenzuarbeiten. Aber ich wiederhole, daß ich nur von meinem Standpunkt als Bildungsreferent sprechen kann, und da frage ich Sie: was nützen Kanonen ohne Geist!“

„Und warum wurde dann solcher Wert auf die Beiziehung des Herrn Feuermaul gelegt?“ fragte Tuzzi spöttisch. „Das ist doch der lebendige Defaitismus!“

„Verzeihen Sie, daß ich widerspreche,“ sagte der General entschieden „aber das ist Zeitgeist! Der Zeitgeist hat heute zwei Strömungen. Seine Erlaucht – er steht drüben mit dem Minister, und ich bin soeben erst von dort gekommen – Seine Erlaucht zum Beispiel sagt, man muß eine Parole der Tat ausgeben, das verlange die Zeitentwicklung. Und wirklich haben ja auch heute alle viel weniger Freude an den großen Gedanken der Menschheit, als, sagen wir, vor hundert Jahren. Aber anderseits hat natürlich auch die Gesinnung der Menschenliebe etwas für sich, nur sagt da Seine Erlaucht: wenn jemand sein Glück nicht will, so muß man ihn unter Umständen auch dazu zwingen! Seine Erlaucht ist also für die eine Strömung, aber er entzieht sich auch nicht der andern! –“

„Das habe ich nicht ganz verstanden“ wandte Professor Schwung ein.

„Das ist auch nicht leicht zu verstehn“ räumte Stumm bereitwillig ein. „Gehen wir also vielleicht noch einmal von der Tatsache aus, daß ich zwei Strömungen des Zeitgeistes bemerke. Die eine Strömung sagt, daß der Mensch von Natur gut ist, wenn man ihn sozusagen nur in Ruh läßt –“

„Wieso gut?“ unterbrach ihn Schwung. „Wer soll heute so naiv denken? Wir leben doch nicht mehr in der Ideenwelt des achtzehnten Jahrhunderts?!“

„Da muß ich mich schon verwahren,“ verteidigte sich der General gekränkt „denken Sie bloß an die Pazifisten, an die Rohköstler, an die Gegner der Gewalt, an die natürlichen Lebensreformer, an die Antiintellektuellen, an die Kriegsdienstverweigerer...: mir fällt in der Eile gar nicht alles ein, und alle, die sozusagen dieses Vertrauen in den Menschen setzen, bilden zusammen eine große Strömung. Aber bitte,“ fügte er mit jener Bereitwilligkeit hinzu, die an ihm so liebenswürdig war „wenn Sie wollen, können wir ja auch vom Gegenteil ausgehn. Gehn wir also vielleicht von der Tatsache aus, daß der Mensch geknechtet werden muß, weil er alleinig und von selbst niemals das Rechte tut: darin sind wir möglicherweise leichter einer Meinung. Die Masse braucht eine starke Hand, sie braucht Führer, die mit ihr energisch umgehn und nicht bloß reden, also mit einem Wort, sie braucht über sich den Geist der Tat; die menschliche Gesellschaft besteht eben sozusagen nur aus einer kleinen Anzahl von Freiwilligen, die dann auch die nötige Vorbildung haben, und aus Millionen ohne höheren Ehrgeiz, die nur zwangsweise dienen: so ist es doch ungefähr?! Und weil sich diese Erkenntnis allmählich auf Grund der gemachten Erfahrungen auch in unserer Aktion Bahn gebrochen hat, ist nun die erste Strömung (denn das, was ich jetzt beschrieben habe, war schon die zweite Strömung im Zeitgeist) – also die erste Strömung ist sozusagen erschrocken vor der Befürchtung, daß die große Idee der Liebe und des Glaubens an den Menschen ganz verloren gehen könnte, und da waren dann Kräfte am Werk, die eben den Feuermaul in unsere Aktion entsendet haben, um im letzten Augenblick zu retten, was noch zu retten ist. So ist alles viel einfacher zu verstehn, als es anfangs ausschaut, nicht wahr?“ meinte Stumm.

„Und was wird geschehn?“ fragte Tuzzi.

„Ich glaube, nichts“ erwiderte Stumm. „Wir haben schon viele Strömungen in der Aktion gehabt.“

„Aber zwischen diesen beiden besteht doch ein unerträglicher Widerspruch!“ wandte Professor Schwung ein, der als Jurist eine solche Unklarheit nicht ertragen konnte.

„Genau genommen nicht“ – widerlegte ihn Stumm. – „Auch die andere Strömung will natürlich den Menschen lieben; nur meint sie, daß man ihn dazu vorher mit Gewalt umbilden muß: es ist das sozusagen bloß ein technischer Unterschied.“

Hier nahm Direktor Fischel das Wort: „Da ich erst später hinzu­gekommen bin, überblicke ich leider nicht den ganzen Zusammenhang; aber wenn es trotzdem gestattet ist, möchte ich bemerken, daß mir die Achtung vor dem Menschen doch grundsätzlich höher zu stehen scheint als ihr Gegenteil! Ich habe heute abend von einigen Seiten, wenn es auch gewiß Ausnahmen sein werden, unglaubliche Ansichten über andersdenkende und vornehmlich andersnationale Menschen gehört!“ Er sah mit seinem durch ein glattes Kinn geteilten Backenbart und dem schräg sitzenden Kneifer wie ein englischer Lord aus, der an den großen Ideen der Menschen- und Handelsfreiheit festhält, und verschwieg, daß er die gerügten Ansichten von Hans Sepp gehört hatte, seinem zukünftigen Schwiegersohn, der in der „zweiten Strömung des Zeitgeistes“ recht in seinem Fahrwasser war.

„Rohe Ansichten?“ fragte ihn der General auskunftsbereit.

„Außerordentlich rohe“ bestätigte Fischel.

„Da war vielleicht von ‚Ertüchtigung‘ die Rede, das kann man nämlich leicht miteinander verwechseln“ meinte Stumm.

„Nein, nein!“ rief Fischel aus. „Völlig respektlose, geradezu revolutionäre Ansichten! Sie kennen vielleicht nicht unsere verhetzte Jugend, Herr Generalmajor: Ich habe mich gewundert, daß man solche Leute hier überhaupt zuläßt.“

„Revolutionäre Ansichten?“ fragte Stumm, dem das nicht gefiel, und lächelte so kühl, wie es sein rundes Antlitz nur gestattete. „Da muß ich leider sagen, Herr Direktor, daß ich durchaus nicht ganz und gar gegen das Revolutionäre bin! Natürlich heißt das, soweit man es nicht wirklich Revolution machen läßt! Oft steckt ja ungemein viel Idealismus darin. Und was das Zulassen betrifft, so hat doch die Aktion, die das gesamte Vaterland zusammenfassen soll, gar kein Recht, aufbauwillige Kräfte zurückzuweisen, in welcher Art immer sie sich ausdrücken!“

Leo Fischel schwieg. Professor Schwung lag nicht viel an der Meinung eines Würdenträgers, der nicht zur Zivilverwaltung gehörte. Tuzzi hatte geträumt: „Erste Strömung – zweite Strömung.“ Es erinnerte ihn an zwei ähnliche Wortgebilde: „Erste Stauung, zweite Stauung“, aber ohne daß ihm diese einfielen oder das Gespräch mit Ulrich, darin sie vorgekommen waren; bloß eine unbegreifliche Eifersucht auf seine Frau erwachte in ihm und hing mit diesem ungefährlichen General durch unsichtbare Zwischenglieder zusammen, die er in keiner Weise entwirren konnte. Als ihn das Schweigen aufweckte, wollte er dem Vertreter des Militärs zeigen, daß er sich nicht durch ausschweifende Reden in die Irre führen lasse. „Wenn ich das zusammenfasse, Herr General,“ begann er „so will die Militärpartei –“

„Aber Herr Sektionschef, es gibt doch keine Militärpartei!“ unterbrach ihn Stumm sofort, „Wir hören immer sagen: Militärpartei, und dabei ist das Militär doch seinem ganzen Wesen nach überparteilich!“

„Also dann das Militär-Ressort“ erwiderte Tuzzi ziemlich unwirsch auf diese Unterbrechung. „Sie haben gesagt, der Armee ist nicht nur mit Kanonen gedient, sondern sie braucht auch den dazugehörigen Geist: von welchem Geist werden Sie nun belieben ihre Geschütze laden zu lassen?“

„Viel zu weit gegriffen, Herr Sektionschef!“ beteuerte Stumm. „Wir sind davon ausgegangen, daß ich den Herrn den heutigen Abend habe erklären sollen, und ich habe gesagt, daß man da eigentlich nichts erklären kann: das ist das einzige, was ich aufrecht erhalte! Denn wenn der Zeitgeist wirklich die zwei Strömungen hat, von denen ich gesprochen habe, so sind sie ja alle beide auch nicht fürs ‚Erklären‘. Man ist heute für Triebkräfte, Blutkräfte und dergleichen: ich geh ja gewiß nicht mit, aber daran ist etwas!“

Bei diesen Worten kochte noch einmal Direktor Fischel auf und fand es unmoralisch, daß sich das Militär unter Umständen auch mit dem Antisemitismus vergleichen wolle, um zu seinen Geschützen zu kommen.

„Aber Herr Direktor!“ beruhigte ihn Stumm. „Erstens kommt es doch wirklich nicht auf ein bisserl Antisemitismus an, wenn die Leute schon einmal überhaupt Anti sind, die Deutschen gegen die Tschechen und Madjaren, die Tschechen gegen die Madjaren und die Deutschen, und so halt weiter ein jeder gegen alle. Und zweitens ist gerade das österreichische Offizierkorps immer international gewesen, da braucht man nur die vielen italienischen, französischen, schottischen, ja was weiß ich für Namen anzusehn; auch einen General der Infanterie von Kohn haben wir, der ist Korpskommandant in Olmütz!“

„Ich fürchte trotzdem, Sie muten sich zu viel zu“ unterbrach Tuzzi die Unterbrechung. „Sie sind international und kriegerisch, möchten aber mit den nationalen Strömungen und den pazifistischen ein Geschäft machen: das ist beinahe mehr, als ein Diplomat von Fach leisten könnte. Mit dem Pazifismus Militärpolitik zu treiben, beschäftigt heute in Europa die gewiegtesten Fachleute!“

„Aber das sind doch überhaupt nicht wir, die Politik treiben!“ verteidigte sich Stumm noch einmal, im Ton der müden Klage über so viel Mißverständnis. „Seine Erlaucht wollte Besitz und Bildung eine letzte Gelegenheit geben, ihren Geist zu einigen: daraus ist dieser Abend entsprungen. Natürlich, wenn sich der Zivilgeist ganz und gar nicht einigen könnte, würden wir in die Lage kommen –“

„Nun, in welche Lage? Das wäre ja gerade wissenswert!“ rief Tuzzi aus, vorschnell das Wort schürend, das kommen sollte.

„Natürlich in eine schwierige“ meinte Stumm vorsichtig und bescheiden.

Während sich die vier Herren so unterhielten, hatte sich aber Ulrich längst unauffällig davongemacht und suchte Gerda, in einem Bogen der Gruppe Sr. Erlaucht und des Kriegsministers ausweichend, damit er nicht herangewinkt werde.

Er sah sie schon von ferne an der Wand sitzen neben ihrer steif in den Salon blickenden Mutter, und Hans Sepp stand unruhig und trotzig an ihrer anderen Seite. Seit jenem unseligen letzten Beisammensein mit Ulrich war sie noch magerer geworden, und je mehr er sich ihr näherte, desto kahler der Reize entblößt, aber irgendwie gerade dadurch verhängnisvoller anziehend, hob sich ihr Kopf mit den kraftlosen Schultern vom Zimmer ab. Als sie Ulrichs ansichtig wurde, übergoß eine jähe Röte ihre Wangen, die von noch tieferer Blässe gefolgt wurde, und sie machte eine unwillkürliche Bewegung mit dem Oberkörper wie ein Mensch, den das Herz schmerzt und irgendwelche Umstände verhindern hinzugreifen. Der Auftritt flog ihm durch den Kopf, wo er, wild hingegeben an den tierischen Vorteil, daß er ihren Körper errege, ihren Willen mißbraucht hatte: Da saß nun dieser Körper, für ihn unter dem Kleid sichtbar, auf einem Stuhl, empfing Befehle des gekränkten Willens, sich jetzt stolz zu verhalten, und zitterte dabei. Gerda war nicht böse auf ihn, das sah er, aber sie wollte um jeden Preis mit ihm „fertig“ sein. Er verlangsamte unauffällig seinen Schritt, um solange wie möglich von alledem zu kosten, und diese wollüstige Verzögerung schien dem Verhältnis dieser beiden Menschen zu einander zu entsprechen, die nie ganz zusammenkommen konnten.

Und als Ulrich ihr schon nahe war und nichts mehr sah als das Beben in dem Gesicht, das ihn erwartete, fiel etwas Gewichtloses auf ihn, das wie ein Schatten war oder ein Streifen Wärme, und er gewahrte Bonadea, die stumm, aber wohl kaum ohne Absicht an ihm vorbeigegangen war und ihn wahrscheinlich verfolgt hatte, und er grüßte sie. Die Welt ist schön, wenn man sie nimmt, wie sie ist: Für eine Sekunde kam ihm der naive Gegensatz des Üppigen und des Kargen, wie er sich an diesen beiden Frauen ausdrückte, so groß vor wie der zwischen Wiese und Stein an der Felsgrenze, und er hatte das Gefühl, der Parallelaktion zu entsteigen, wenn auch mit einem schuldbewußten Lächeln. Als Gerda dieses Lächeln langsam hernieder- und ihrer hingestreckten Hand entgegensinken sah, zitterten ihre Augenlider.

In diesem Augenblick gewahrte Diotima, daß Arnheim den jungen Feuermaul zu der Gruppe Sr. Erlaucht und des Kriegsministers führte, und unterbrach als erfahrene Taktikerin alle Anknüpfungen, indem sie die gesamte Bedienung mit Erfrischungen in die Zimmer einbrechen hieß.