Heinrich Lautensack
1881 - 1919
Die Samländische Ode
1918
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Der Abgesang
Aber Worte reichen nicht aus.
(Ich schlief wohl im leichten Wagen,mit dem mich mein Leutnant von Palm- bis nach Warnicken kutschiert?Und mir träumte bloß von der Gab', Metaphern so wenig vexiertgleichwie aus Salomos Mund bebend auf Samland zu sagen:Strophen des Hohenlieds –?!)
Nein. Worte reichen nicht aus.Da krümmt sich zu Erden der Rauch aus Dichtkunst opferndsten Schalen.Und nur wenn ich ein Malgenie wär', was ein Samland geweihtes Hausund seinen festlichsten Saal auf Bernsteingoldgrund sollt' bemalen,so schmiß' ich's wie einen Leib hin; riß' in Formen in giorgonesken,Baum, Weg, Ort gleichwie ein Weib hin, umschaffend Visionen in Fresken:
Auf Brüsterort: da ruht DEin Haupt. Auf Kissen aus blauen Seestürmen.Die Haine Palmnickens und Cranz': DEines Achselhaars Düfte und Farben.Oh: Schlummernde Venus DU! DEin Schamhügel: der Galtgarben.
Die Nägel DEiner Zeh'n: die Kuppen von Königsbergs Türmen . . . . |