Hans-Jürgen Krahl
1943 - 1970
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Der Autor
Hans-Jürgen Krahl wird 1943 in Sarstedt bei Hannover geboren. Bei einem Bombenangriff verliert er als kleines Kind ein Auge. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium beginnt er 1963 in Göttingen das Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Mathematik. 1961 war er der CDU beigetreten und in Göttingen wird er Mitglied einer schlagenden Verbindung. 1964 tritt er in den Sozialistischen Deutschen Studentenbund ein. 1965 immatrikuliert er sich an der Frankfurter Universität und beginnt bei Theodor W. Adorno seine Dissertation mit dem Thema «Naturgesetze der kapitalistischen Entwicklung bei Marx». 1967 ist er der führende Kopf des Frankfurter SDS. Uwe Wesel schreibt in seinem Artikel «Der Krahl» (DIE ZEIT, 12.9.2002): «Überall ist Krahl 1968 dabei. Beim großen Vietnam-Kongress in Berlin und bei der Debatte mit Ralf Dahrendorf auf dem Frankfurter Soziologentag... Im Herbst ... wird er vor der Paulskirche von der Polizei verprügelt, diskutiert darüber mit Adorno, Günter Grass und Habermas und ist im Wintersemester beim aktiven Streik Sprecher aller protestierenden Studenten. Nach der Institutsbesetzung und der Verhaftung (im Januar 1969) ist Krahl ihr Held... Kaum aus der Untersuchungshaft entlassen, eilt er wieder von Auftritt zu Auftritt... Seit Oktober läuft in Frankfurt ein neuer Prozeß wegen Landfriedensbruch... Heiligabend das absurd harte Urteil: ein Jahr und neun Monate Gefängnis. Krahl geht in Revision und bleibt auf freiem Fuß. Und dann das Ende auf der Bundesstraße 252 ... etwa 50 Kilometer vor Marburg [nach Wikipedia: bei Wrexen in der Nähe von Kassel], am späten Abend des 14. Februar 1970. Hans-Jürgen Krahl sitzt neben dem Fahrer, der Wagen gerät auf der eisglatten Straße ins Schleudern und stößt zusammen mit einem Lastwagen, der ihnen entgegenkommt. Krahl ist sofort tot.»
Das Werk
Zur Wesenslogik der Marxschen Warenanalyse Bemerkungen zur Akkumulation und Krisentendenz des Kapitals Revolutionäre Theorie und existenzielle Radikalität Ontotogie und Eros - zur spekulativen Deduktion der Homosexualität Zu Henry Lefèbvre Zu Herbert Marcuse Zu Karl Korsch: Marxismus und Philosophie Diskussionsbeitrag auf dem Berliner Vietnam-Kongress Römerbergrede Notizen zu Lenin: Was tun? Zu Marx: Klassenkämpfe In Frankreich Zu Lukács: Geschichte und Klassenbewusstsein Zu Lenin: Staat und Revolution Zu Lenin: Der «linke» Radikalismus, die Kinderkrankheit des Kommunismus Aus einer Diskussion über Lukács Zur Geschichtsphilosophie des autoritären Staates Antwort auf Jürgen Habermas Das Elend der kritischen Theorie eines kritischen Theoretikers Autoritäten und Revolution Zur historischen Dialektik der nachstalinistischen Reform in der CSSR Über Reform und Revolution Zur Ideologiekritik des antiautoritären Bewusstseins Der politische Widerspruch der kritischen Theorie Adornos KritischeTheorie und Praxis Fünf Thesen zu «Herbert Marcuse als kritischer Theoretiker der Emanzipation» Zur Dialektik des antiautoritären Bewusstseins Über «Marxismus-Leninismus» Rede auf einem Teach-in zur Wahl des Studentenparlaments im Wintersemester 1969/70 Produktion und Konstitution Thesen zum allgemeinen Verhältnis von wissenschaftlicher Intelligenz und proletarischem Klassenbewusstsein Programmentwurf für die Zeitschrift «Hefte für politische Ökonomie» Projektion und Konstitution Beiträge aus den Schulungsprotokollen Produktion und Klassenkampf Autorität und antiautoritäre Bewegung (Statement auf einer Podiumsdiskussion mit Adorno, Habermas, Friedeburg u.a. während der Frankfurter Buchmesse 1968) Abstraktion und Erkenntnis Erfahrung des Bewusstseins Vom Ende der abstrakten Arbeit Referat auf der 22. Delegiertenkonferenz des SDS (gemeinsam mit Rudi Dutschke, 5. September 1967)
Sekundäres
Uwe Wesel, Der Krahl (DIE ZEIT, 12. 9. 2002) |