Heinrich Hoffmann
1809 - 1894
Struwwelpeter
100. AuflageIX. Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft
|
|
______________________________________________________________________________
|
|
Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft.
Wenn der Hanns zur Schule ging,Stets sein Blick am Himmel hing.Nach den Dächern, Wolken, SchwalbenSchaut er aufwärts, allenthalben:Vor die eignen Füße dicht,Ja, da sah der Bursche nicht,Also daß ein Jeder ruft:Seht den Hanns Guck-in-die-Luft!“
Kam ein Hund daher gerannt;Hännslein blickte unverwandtIn die Luft.Niemand ruft:Hanns! gieb Acht, der Hund ist nah!“Was geschah?Pauz! Perdauz! – da liegen zwei!Hund und Hännschen nebenbei.
Einst ging er an Ufers RandMit der Mappe in der Hand.Nach dem blauen Himmel hochSah er, wo die Schwalbe flog,Also daß er kerzengradImmer mehr zum Flusse trat.Und die Fischlein in der ReihSind erstaunt sehr, alle drei.
Noch ein Schritt! und plumps! der HannsStürzt hinab kopfüber ganz! –Die drei Fischlein, sehr erschreckt,Haben sich sogleich versteckt.
Doch zum Glück da kommen zweiMänner aus der Näh' herbei,Und die haben ihn mit StangenAus dem Wasser aufgefangen.
Seht! Nun steht er triefend naß!Ei! das ist ein schlechter Spaß!Wasser läuft dem armen WichtAus den Haaren in's Gesicht,Aus den Kleidern, von den Armen;Und es friert ihn zum Erbarmen.
Doch die Fischlein alle drei,Schwimmen hurtig gleich herbei;Strecken 's Köpflein aus der Fluth,Lachen, daß man's hören thut,Lachen fort noch lange Zeit;Und die Mappe schwimmt schon weit. |