BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Adalbert Stifter

1805 - 1868

 

Der Autor

 

Adalbert Stifter, österreichischer Schriftsteller, Pädagoge und Maler, wird 1805 in Oberplan (heute Horní-Planá, Tschechien) als Sohn eines Leinewebers geboren. 1817 verunglückt der Vater, doch der Großvater ermöglicht Stifter den Besuch der Lateinschule des Benediktinerstiftes Kremsmünster. Hier fängt er an zu malen und zu zeichnen. Eine Aktivität, die ihn sein ganzes Leben begleiten wird. 1826 beginnt er ein Jurastudium in Wien, daneben das der Mathematik und Physik. 1829 lernt er bei einem Besuch in Oberplan Franziska («Fanny») Greipl kennen, die Tochter eines wohlhabenden Leinwandhändlers. Diese unglückliche Liebe führt zu einer Lebenskrise, er beginnt zu trinken und wird von da an von einer unstillbaren Eßsucht geplagt. Er verläßt 1830 die Universität ohne Studienabschluß. Unter dem Einfluß Jean Pauls entsteht in dieser Zeit die erste Erzählung «Julius», die unvollendet bleibt. Vergeblich versucht er eine feste Stelle an einer Schule zu bekommen und schlägt sich als Hauslehrer durch. Fanny heiratet 1936 einen Finanzbeamten, stirbt aber drei Jahre später. Er selbst verheiratet sich 1837 mit der Putzmacherin Amalie Mohaupt. Doch die materiellen Sorgen bleiben: in den nächsten Jahren wird er zweimal gepfändet. Erst 1840 gelingt ihm mit der Erzählung «Der Condor» der schriftstellerische Durchbruch. Er ist nun auch journalistisch tätig und in rascher Folge erscheinen weitere Erzählungen, die ihm auch finanziell zunehmende Unabhängigkeit bringen. Sonst eher politisch distanziert, bringt er der Revolution von 1848 große Sympathien entgegen und wird als Wahlmann für die Frankfurter Nationalversammlung aufgestellt. Um Repressalien zu entgehen, zieht er sich 1848 nach Linz zurück. Zunächst journalistisch tätig, wird er dort 1850 zum Landesschulinspektor für Oberösterreich ernannt. Seine pädagogischen Reformideen stoßen bei seiner Behörde und in kirchlichen Kreisen jedoch auf Ablehnung. Die aufreibenden Verwaltungsaufgaben, Depressionen, Eßsucht und Alkohol, sowie der Freitod seiner adoptierten Tochter verdüstern die späteren Jahre. Trotzdem arbeitet er weiter an seinen beiden großen Romanen, «Nachsommer» und «Witiko». Auf Betreiben eines Freundes wird er 1865 mit dem Titel eines Hofrates pensioniert. Trotz mehrerer Kuraufenthalte verschlimmern sich die Leiden, Stifter ist unheilbar krank. Am 28. Januar 1868 stirbt er, nachdem er sich wegen unerträglicher Schmerzen zwei Tage zuvor die Halsschlagader aufgeschnitten hatte.

 

 

«Adalbert Stifter ist einer der merkwürdigsten, heimlich kühnsten und wunderlich packendsten Erzähler der Weltliteratur, kritisch viel zu wenig ergründet. (Aus: Thomas Mann, Doktor Faustus, Die Entstehung des Doktor Faustus, Frankfurt a. M. 1967, S. 774).

 

 

Das Werk

 

Julius (1830)

Der Condor (1840)

Feldblumen (1841)    >>> (Faksimile aus: Iris. Deutscher Almanach für 1841)

  Die Mappe meines Urgroßvaters (1841/1842, 1847, 1864, 1867)

Die Sonnenfinsternis am 8. Juli 1842 (1842)

Das alte Siegel (1844)

Die Narrenburg (1844)

Studien (1844/1847/1850)    >>> (Studien 1. Teil, Studien 2.Teil: Googlebook)

Das Haidedorf (1840)

Der Hochwald (1841)    >>> (Faksimile aus: Iris. Deutscher Almanach für 1842)

Abdias (1842)

Brigitta (1844)

Der Hagestolz (1845)    >>> (Faksimile aus: Iris. Deutscher Almanach für 1845)

Der Waldsteig (1845)

Wien und die Wiener (1844)

Der beschriebene Tännling (1846)

Der Waldgänger (1847)    >>> (Faksimile aus: Iris. Deutscher Almanach für 1847)

Der arme Wohltäter (1848)

Prokopus (1848) >>> (Faksimile aus: Iris. Deutscher Almanach für 1848)

Die Schwestern (1850) >>> (Faksimile aus: Iris. Deutscher Almanach für 1847)

Der Pförtner im Herrenhause (1852)

Bunte Steine (2 Bände - 1853)    >>> (Faksimile: Googlebook)

Granit

Kalkstein

Turmalin

Bergkristall

Katzensilber

Bergmilch

Der Nachsommer (1857)

Nachkommenschaften (1864)

Witiko (1865-1867)    >>> (Internet-Edition der Witiko-Handschriften)     >>> (Faksimile: Googlebook)

Der Kuß von Sentze (1866)

Erzählungen (1869)

Schriften zur Politik

Pädagogische Schriften

Schriften zu Literatur und Theater

Schriften zur Kunst

Amtliche Schriften zu Schule und Universität

Gutachten zu einer Schülerbeschwerde   >>> 

Briefe

Das malerische Werk

 

 

Sekundäres

 

Stifter bei Zeno

Die Sonnenfinsternis vom 11. August 1842 über Wien

Wolfgang Matz: Das unsanfte Gesetz - Über Brüche in der Poetologie Adalbert Stifters

Christian Begemann: Erschriebene Ordnung - Adalbert Stifters «Nachsommer»

Jan Süselbeck: Über Widersprüche in Arno Schmidts Kritik an Adalbert Stifters «Nachsommer»

Stifterhaus

Quellen, Kolophon