BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Franz von Pocci

1807 - 1876

 

Der Autor

 

Franz von Pocci, Dichter, Illustrator und Komponist, wurde am 7. März 1807 in München geboren. Der Vater - aus dem italienischen Viterbo stammend - kam als Edelknabe an den bayerischen Hof und wurde später Generallieutenant und Oberst-Hofmeister der Königin. Seine Mutter war eine sächsische Baronin und eine talentierte Landschaftsmalerin. Der zweisprachig auf gewachsene Sohn begann nach dem Lyceum in München ein Jurastudium in Landshut, das er 1826 in München fortsetzte. Nach dem Referendariat wurde er Beamter am bayerischen Hof, 1830 Kammerjunker König Ludwigs I., später dessen Hofmusikintendant, Oberzeremonienmeister und schließlich Oberstkämmerer. Doch ihm, dem der Schalk immer im Nacken saß, machte dieser Teil seines «lästigen Doppelseins» wenig Freude: «Diese odiosen Ehrenlasten, die andere beglücken würden, sind mir eine Pein!» Mit dem König unternahm er mehrfach Reisen nach Italien, die auch sein künstlerisches Schaffen beeinflußten. Bereits 1831 hatte er - der damaligen Mittelalterbegeisterung folgend - mit Gleichgesinnten die «Gesellschaft für deutsche Alterthumskunde zu den drei Schilden» gegründet. In den 30iger Jahren entstanden seine zahlreichen Kompositionen, darunter die Melodie zum Volkslied «Wenn ich ein Vöglein wär», die von Schumann geschätzte «Frühlingssonate», das «Nocturno» und die am Hoftheater uraufgeführte Oper «Der Alchymist». Doch weder mit seinen Kompositionen noch mit seine Schriftstellerei hatte er größeren Erfolg. Einzig sein «Staats­hämorrhoidarius» wäre hervorzuheben, eine beißende Satire auf das servile Beamtentum am bayerischen Hof. Dagegen war er zu seiner Zeit ein sehr gefragter Illustator, etwa bei den «Fliegenden Blättern» und den «Münchener Bilderbogen». Auch illustrierte er literarische Werke, so «Des Knaben Wunderhorn» oder Andersens und Grimms Märchen. 1854 verlieh ihm der Dekan der philosophischen Fakultät der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, Justus von Liebig,, den Ehrendoktor der Philosophie. Am 7. Mai 1876 starb Pocci in München an den Folgen eines Schlaganfalls.

 

 

 

Das literarisch-graphische Werk:

 

Das Märlein von Schneeweißchen und Rosenroth (1839)    >>>

Das Büchlein für Kinder (1842)

Das Mährlein von Hubertus und seinem Horn (1842)    >>>

Dichtungen (1843)

Jägerlieder (1843)

Studentenlieder (1845)

Old Englands Nagelfest (1845)

Blaubart (1845)    >>>

Schattenspiel (1847)    >>>    >>> Auswahl

Der schwarze Mann (im Münchener Bilderbogen Nro. 2, 1848)

Der Osterhas. Eine Festgabe für Kinder (1850)

Frühlings-Laube für gute Kinder (1852)    >>>

Gevatter Tod (1855)

Todtentänze (1856/57)

Der Staatshämorrhoidarius (1857)

Das Ende der Romantik (1858)

Todtentanz (1862)    >>>

Der wahre Hort (1864)

Lustige Gesellschaft (Bilderbuch, 1867)    >>>

Kasperl wird reich (1872)

 

 

Das musikalische Werk:

 

Meine Ruh ist hin ... (Vertonung von Gretchens Monolog, Goethe Faust I, 1826)

Sechs deutsche Lieder (1829)

Sonate fantastique (ca. 1832)    >>>

Blumenlieder (1832)

Sonate in A-Dur

Frühlingssonate (1834)

Sechs Lieder (1836)    >>>

Notturno für Violoncello und Klavier (1837)    >>>

Der Alchymist (Oper 1840)    >>>

Drei Quartette, vier Duette (1849)

Zum Zeitvertreib! Ländler-Melodien für 2 Zithern (Bearbeiter: Fritz Mühlhölzl, ca. 1920)    >>>

 

 

Sekundäres

 

Franz von Pocci (Deutsche Biographie)

Franz von Pocci, Der Staatshämorrhoidarius (Wikipedia)

Pocci-Matinée des Museums für Puppentheater-Kultur der Stadt Bad Kreuznach. (YouTube)

Quellen, Kolophon