Novalis
1772 - 1801
Philosophische, philologischeund naturwissenschaftliche StudienDas Allgemeine Brouillon
AnhangExzerpte aus L. Tieck und Fr. Schlegel
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[Phantasien über die Kunst, hg. von Ludwig Tieck, Hamburg 1799]
[... die sich so innig genießen und] nichts weiter zu wissen streben. Wenn wir der Kinder holdseliges Angesicht betrachten so vergessen wir gern und leicht die Verwikkelungen der Welt – das Auge vertieft sich in den wunderbaren reinen Zügen und wie Profeten einer schönen Zukunft, wie zarte Pflanzen, die unerklärlich aus der längstentflohenen goldenen Zeit zurükgekommen sind, stehn die Kinder um uns.
[Friedrich Schlegel: Lucinde, Berlin 1799]
[... Viele Maler von Talent und Ein-]sicht streben ihr ganzes Leben umsonst darnach und viele Virtuosen der Männlichkeit vollenden ihre Laufbahn ohne eine Ahndung daran [davon] gehabt zu haben. Auf dem gemeinen Wege kommt man nicht dahin. Ein Libertin mag verstehn mit einer Art von Geschmack den Gürtel zu lösen. Aber jenen höhern Kunstsinn der Wollust durch den die männliche Kraft erst zur Schönheit gebildet wird lehrt nur die Liebe allein den Jüngling. |