BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Hermann Kurz

1813 - 1873

 

Zur Geschichte

des Romans Simplicissimus

und seines Verfassers

 

1865

 

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[3529b]

4.

Grimmelshausen und Felßecker.

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Wolf Eberhard Felßecker ist am „8/18“ Jan. 1626 in der katholischen Stadt Bamberg geboren 1). Im Jahr 1658 wurde er Buchdrucker und Buchhändler in Nürnberg, starb aber schon 1670, und hinterließ die Officin nebst dem Buchhandel seinem Sohn Johann Jonathan 2). Die Firma hat bis in das laufende Jahrhundert herein geblüht, und ist erst vor etwa zwanzig Jahren erloschen. Daß Felßecker von protestantischen Eltern stammte, ist zwar nicht ganz und gar unmöglich, aber wahrscheinlich ist es keineswegs. 3) Aus den unten angegebenen Gründen entscheiden wir uns für das Gegentheil. So gewiß es nun ist daß Grimmelshausen, um ein bischöfliches Renchner Amt zu erhalten, katholisch werden oder geworden seyn mußte, so gewiß ist es daß der katholisch geborene Felßecker, um im streng protestantischen Nürnberg eine Officin nebst dem unerläßlichen Zunft- und Bürgerrecht zu erwerben, {3530a} die „Religion“ in entgegengesetzter Richtung „changiren“ mußte.

Dieser eigenthümliche gemeinsame Schicksalszug war wohl geeignet die beiden Männer, wenn sie einmal zusammentrafen, entweder weit auseinander zu führen, oder einander ganz zu nähern. Leicht möglich daß sie schon auf dn verschiedenen Lebenswegen und Schicksalsfahrten, die jedem von ihnen vor seiner endlichen festen Niederlassung beschieden gewesen seyn mögen, sich kennen gelernt hatten. Daß jedenfalls der Verlagsverkehr zwischen beiden ein Freundschaftsverhältniß im Geleitet hatte, bezeugt Grimmelshausens Vers unter Felßeckers Bildniß, und noch der warme Nachruf, den die vom Sohne des letztern veranstaltete Ausgabe von 1684 dem Verfasser widmete, ist fühlbar von der gleichen Gesinnung angehaucht. In einer Stelle der „Reisebeschreibung nach der obern neuen Mondswelt“ zeigt sich der Verfasser zu Nürnberg localbekannt. 4) Hinwieder unterrichtet uns einer der Nürnberger Freunde, der Commentator von 1684, daß er in Renchen und am Mummelsee gewesen sey. 5) Da seine dürftigen Mittheilungen über Grimmelshausen kaum vermuthen lassen daß er nach dessem Tode daselbst biographische Studien gemacht habe, so ist es wohl nicht zu gewagt, wenn man annimmt er sey einmal – etwa mit Felßecker oder in dessen Auftrag – zudem noch lebenden Dichter gepilgert, und dieser habe, wie Walter Scott in ähnlichen Fällen, seinen Besuch in die Berge geführt, um ihm das landschaftliche Kleinod seiner Gegend zu zeigen.

Das Verlagsverhältniß zwischen den beiden Männern hat spätestens 1669, vielleicht schon 1668 begonnen. 6) Das Buch das sie um diese Zeit zusammen der Welt vorlegten, war der „Abenteuerliche Simplicius Simplicissimus.“ Dieser Titel, und daß das Buch laut eigener Angabe in Nürnberg erschienen, ist alles was wir durch Blankenburg wissen. Daß sich der Verfasser auf dem Titel German Schleifheim von Sulsfort hieß, sagt uns der Nachdruck. Ob aber Felßecker sich als Verleger nannte oder nicht, ob neben dem Verlagsort Nürnberg als Druckort Mömpelgart und Johann Fillion als Drucker angegeben war, endlich ob das allegorische Titelbild, und in welcher Beschaffenheit, schon die erste Ausgabe zu zieren suchte, das sind Fragen auf die wir keine directe Antwort haben, und die doch für die im ganzen denkwürdige Geschichte des Buches, wie wir weiter hin uns überzeugen werden, nicht eben gleichgültig sind.

Was nun die neue Maske betrifft die der vormalige Samuel Greifenson {3530b} auf diesem Titel vor das Gesicht zu nehmen für gut befand, so mag er, außer einer Lust am Namenversetzungsspiel, zur dichtern Verlarvung noch dringendere Gründe gehabt haben. Er hat, was sehr in die Augen springt, nachher, und zum Theil ganz kurz nachher, seinen Kunstschriften seinen wahren Namen gegeben, seinen Volksschriften aber nicht. Mit den erstern durfte er sich auch immerhin herzhaft vor den Kunstgenossen sehen lassen; für die letztern mochte es ihm vor dem pedantischen Richterstuhl der gelehrten Kritik seiner Zeit bange sein. Hiezu kam daß der Simplex von aus dem Leben gegriffenen Zügen wimmelte, also eine Menge unfreiwilliger Mitarbeiter hatte, und das zum Theil Leute „von Stande“, die nicht alle hoffen ließen, daß sie dem Verfasser, wenn er offenkundig war, das Privilegium dieser poetischen Licenz zugestehen würden. Aber auch ihm selbst mag es ähnlicherweise nicht wünschenswerth gewesen seyn in allen Stücken mit dem in eigener Person redenden Helden des Romans verwechselt zu werden. Die laue und mitunter etwas frivole Rechtgläubigkeit die er zur Schau trägt, mochte im Hochstift Straßburg, wo nicht bloß politisch, sondern auch religiös schon sehr französische Luft wehte, wenig Schaden bringen; doch hatte vielleicht der Convertit mehr Rücksicht zu nehmen als ein anderer. Wie viel oder wenig an diesen Unterstellungen begründet seyn mag, Grimmelshausen hat sich nie als Verfasser des Simplicissimus bekannt, und auch nach seinem Tod hat die Verlagshandlung, so kenntlich fie ihn einem kleinern Kreis als Amtschultheiß von Renchen bezeichnete, dem großen Publicum gegenüber das Autorgeheimniß beharrlich aufrecht erhalten.

Wenn der Verleger sich zu nennen unterließ, so war es kein zunftrechtliches Hinderniß das ihn abhalten konnte. Er hatte schon 1663 einen „fliegenden Jakob“ von Conrad Heinrich Fabri, Umfang 4 Bogen, Preis 1 Groschen, verlegt. 7) Damit wäre nun zu einem „keuschen Joseph“ ein naturgemäßer Grund gelegt gewesen, freilich mehr zu diesem als zu einem „abenteuerlichen Simplicissimus.“ Wer weiß ob ein Convertit wie Felßecker sich in Nürnberg nicht weit mehr in Acht zu nehmen hatte als Grimmelshausen in einer vom Sitz seines Bischofs verhältnißmäßig entfernten Provinz? Die Wahl des Verlagsartikels beurkundet den Anfänger, der gerade da wo lang bestehende Firmen sich abgespannt zeigen keck und glücklich greift. Aber dieser Verlagsartikel hatte in einer protestantischen Stadt seine bedenklichen Seiten. Der Held des Romans ist im fünften Buch ausgesprochener Katholik, freilich ein solcher der die Erbsen die er zur Verstärkung der Buße in seine Wallfahrtsschuhe legen soll vorher fürsichtig absieden läßt, doch immerhin einer der gen Einsiedeln wallet, und an diesem gnadenreichen Ort sich mehr oder minder gut katholisch gehabt. Seine frühere Haltung dem Calvinisten gegenüber, dem er erklärt, daß er über den Parteien stehe, klang natürlich für die eine dieser Parteien so wenig wie für die andere correct, am wenigsten aber für die Ecclesia militans, die der Protestantismus nach dem fruchtlosen Kampf – nicht eben als deutsche, aber als europäische Minderheit geblieben war. Im Jahr 1684 als die Simplicianischen Schriften bei dem großen Publicum längst Hausfreundschaft genossen, konnte Johann Jonathan sogar ein Religionsgespräch, das einem aufgeklärten Katholizismus das Wort redete, der Gesammtausgabe einzuverleiben wagen 8), aber beim ersten Hervortreten hatte Wolf Eberhard mit dem Simplicissimus allein schon einen andern und sicherlich nicht so leichten Stand. Wir würden uns daher mäßig wundern wenn die Urausgabe mit dem Druckort Nürnberg ohne den Namen des Verlegers zum Vorschein käme. In dieser Erscheinung würde sich eine Maßregel zu erkennen geben die wenigstens persönliches Aergerniß vermied.

Von besonderem Gewicht sind die Fragen Mömpelgart und Fillion; dieß wird sich hernach enthüllen. Felßecker besaß, wie wir gesehen haben, eine eigene Druckerei. Hiedurch war es ihm jedoch, wie wir gleichfalls weiterhin sehen werden, nicht erspart gelegentlich einen Verlagsartikel auswärts drucken lassen zu müssen. Wenn nun diese Nothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit bei dem Simplicissimus eintrat, so war die Entfernung zwischen Nürnberg und Mömpelgart für damalige Verkehrsverhältnisse nicht allzu groß (vgl. unten), und dem in Renchen lebenden Verfasser mußte, falls er nämlich den Druck selbst besorgte, bequemer als Nürnberg gelegen sein, sofern die von wirtenbergischer Zeit her angeknüpften Verkehrsfäden doch wohl nicht alle abgerissen waren. Gleichwohl reißen alle Fäden wenn wir, wie unten geschieht, an die Stelle bisheriger Vermuthungen den Beweis setzen, daß es in Mömpelgart keinen Drucker Fillion gegeben hat 9). Sollte nun Felßecker bei der ersten {3531a} Ausgabe des Simplicissimus diesen Druckort und diesen Drucker fingirt haben? Eine nicht aufzuwerfende Frage wenigstens nicht im jetzigen Stadium der Verhandlung: wir vertagen sie daher auf das nächste, wo sich freilich eine noch wunderlichere zu ihr gesellen wird.

Bleibt noch die Frage nach dem Titelbild übrig. Diese wird man nun mit ziemlicher Zuversicht beantworten können. Nach der Klage des Verfassers in der Vorrede von 1671 ist die erste Auflage nicht bloß in der „Einrichtung“ überhaupt, sondern auch in der „annehmlichen Vorstel­lung“ vom Nachdrucker beeinträchtigt worden, und was er dem „Lang­finger“ für die Zukunft untersagt, ist nicht bloß das „Nachspicken“ sondern auch das „Nachformen“. Beide Ausdrücke aber, besonders die annehmliche Ausstaltung lassen auf eine künstlerische Beigabe schließen.

Nunmehr hätten wir den nöthigen Raum gewonnen um die „lust- und leiderweckende“, wie auch „unerdichtete“ und „sehr nachdenk­liche“ Lebensgeschichte eines Buchs Zug um Zug aus dessen verschie­denen Titeln herauszulesen.

 

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1) Man weiß dieß aus der Umschrift eines Bildes ohne Datum, das in den Blättern f. lit. Unterhaltung, 1844, S. 476 (von Passow?), bekannt gemacht worden ist. Unter dem Bilde steht ein Vers „Zu stets beharrlicher Gunst Bezeugung aufgesetzt von Joh. Jac. Christoff von Grimmelshausen, welcher von dem (bei etwas durchschimmernder Standesungleichheit) freundschaftlichen Verhältniß zwischen Verfasser und Verleger Kunde gibt.“ Der schon mehrfach laut gewordene „Neid“, von welchem sich der Verleger betroffen fühlte, wird auch in dieser Unterschrift zur Ruhe beschworen. 

2) Joh. Ferd. Roth, Geschichte des Nürnbergischen Handels, III, 66. 

3) Schon in den neunziger Jahren des vorhergegangenen Jahrhunderts war Jacob Ayrer, nachdem er wegen schlechten Fortkommens Nürnberg mit Bamberg vertauscht, „der evangelischen Religion wegen“ wieder von Bamberg weg und nach Nürnberg zurückgegangen (Ayrers dramen, herausg. von Adelbert v. Keller V, 3422). Also damals schon war für einen Protestanten in Bamberg nicht gut wohnen, wie viel weniger unter dem Drucke der seit 1618 geschärften Gegensätze. Eine katholische Fußstapfe findet sich auch in der Umschrift des eben genannten Bildes, das paritätische Datum nämlich, welches beweist, daß bei Herausgabe des Bildes beiden Confessionen Rechnung getragen werden mußte. Ein Zeichen, daß die Familie Felßecker auf dem kirchlich-socialen Boden Nürnbergs erst nach und nach empor kam, ergibt sich aus den dortigen Kirchhofsverzeichnissen. Im Jahr 1682 hat sie noch auf keinem der drei dortigen Kirchhöfe eine nach „Standesgebür“ gedächtnißwürdige Stätte gefunden. (Norischer Christen Freydhöfe Gedächtnis. Nürnb. 1682) Ein späteres Verzeichniß (J. M. Drechsels Verneuertes Gedächtnis des Nürnbergischen Johannis-Kirch-Hofs, Franckf. u. Leipz. 1735) nennt ihren Grabstein als „die Länge hin liegend, platt und ohne Monument, und der Zeit denen Jonathan Felßeckerischen Erben zuständig.“ 

4) Gesammtausgabe von 1684, III, 780. 

5) Er illustriert die Schilderung des letztern (Simpl. 1. V, c. 10) mit einem Kometenschweif von Versen, aus welchen wir folgende ausheben:

Einmal dies ist gewiß: der See ist nicht erdichtet,

Er ist nach Sattel-Art auf hohen Berg gegründ

Im Schwarzwald, wie ihm selbst, der dieses schreibt, besichtet,

Und dessen Zeugen auch das gantze Renchen sind,

Ein Flecken, welchen einst der Attila zerstöhret,

Als es ein Stadt noch war, darvon fünfviertelstund (!)

Im Wald auf einer Höh, worvon wir erst gehöret,

Sich zeiget dieser See von ungegründtem Grund.

Es hat viel seltzams sich schon öfters da begeben,

Doch jetzt man mehr darzu, wie es die Welt jetzt macht etc.

Man sieht, er war mit einer Renchner Gesellschaft oben, deren Relationen und Bemerkungen er sich an Ort und Stelle zu Gemüth führte. Die wiederholte Anziehung des hunnischen Tyrannen zeigt so recht wie die guten Renchner einen „sonderbaren“ Stolz in ihren sagengeschichtlichen Adel setzten, und wie der gute Commentator diesen Stolz mitempfand; sie träumten nicht, daß ihnen ein zweiter und leider verbürgterer Hunnenanfall drohte. (Das ebenfalls wiederholt in Anregung gebrachte alte Stadtrecht hat Renchen im gegenwärtigen Jahrhundert zurückerhalten.) Die fünf Viertelstunden übrigens in welchen der Berichterstatter von Renchen zum Mummelsee gelangt seyn will, liefern den stricten Beweis, daß er aus sehr verblaßter Erinnerung schrieb, und verstärken die Wahrscheinlichkeit daß der Besuch noch bei Grimmelshausens Lebzeiten stattgefunden. Die Worte „Worvon wir erst gehöret“ können wohl nur auf den Inhalt des commentierten Capitels gehen. 

6) Blankenburgs Nürnberger Ausgabe des Simplicissimus hat die Jahrszahl 1669. Da aber der Nachdruck und der Neudruck im gleichen Jahr erschienen sind, so wird sie durch die Urausgabe beinahe mit Nothwendigkeit ins vorhergehende Jahr zurückgeschoben. Das Drucken gieng damals nicht so schnell. Darum würde jedoch Blankenburgs Aufzeichnung nichts von ihrer Glaubwürdigkeit verlieren, sie bewiese bloß daß der Verleger es dem Nachdruck gegenüber zunächst mit einer neuen „Ausgabe“ der verunglückten Exemplare versuchte, und erst als dieß nichts half sich zum „verbesserten“ Neudruck entschloß. Hch. Kurz macht noch darauf aufmerksam, daß es im Ewigwährenden Calender, in dem von 1669 datierten „wahrhaftigen Bericht vom Erfinder dieses Calenders“ heißt: derselbe sey „der sogenannte Abenteurliche Simplicissimus, dessen Lebensbeschreibung vorm Jahr das erstemal gedruckt worden.“ Im Zusammenhalt mit dem obigen Umstand gewinnt auch dieser ein Gewicht, das wir ihm an und für sich nicht beilegen möchten, da die (im engern Sinn) Simplicianischen Data eine humoristische Beweglichkeit haben, mit welcher sich nicht gut kritisch operieren läßt. So ist der „wahrhaftige Bericht“ um ihn gleich selbst als Beispiel zu nehmen, unterzeichnet: „Dat. Grießbach, den 28. Jul. 1669, Christian Brandsteller, Stadtschreiber zu Schnackenhausen,“ und im Context sagt dieser Schnackenhäuser, als ob er zu ganz anderer Zeit und an andern Orten schriebe: „Als ich im verwichenen Julio dieses 1669. Jahrs die Sauerbrunnen-Chur brauchte“ etc. 

7) Georgi, Allg. Europ. Büch.-Lex. II, 44. 

8) Uebrigens ist es immerhin merkwürdig und ergötzlich zu sehen wie der Commentator über die katholisierenden Stellen im Simplicissimus wegzukommen sucht. 

9) Die Ephémérides du Comté de Montbéliard M. Duvernoy, Besançon 1832, geben (S. 458 ff) von der Geschichte der Mömpelgarter Typographie einen Abriß, der unserer Untersuchung nichts zu wünschen übrig läßt. Der erste Buchdrucker, der sich 1586 unter der Regierung des Grafen Friedrich (nachmaligen Herzogs Friedrich I. von Wirtenberg) in Mömpelgart niederlassen durfte, war Jacquet Foillet von Tarare bei Lyon. Er druckte bis zu seinem 1619 erfolgten Tod eine große Anzahl Bücher, theils für eigene Rechnung, theils für die Buchhändler von Basel und Frankfurt. Ihm folgten 1619-1633 sein Sohn Samuel, 1633-1634 Samuel Speckart, ein Holländer, darauf Unterbrechung durch den Krieg, 1653-1663 Kaspar Dietzel von Straßburg, 1664-1679 Claude Hyp, dann drei Generationen - Biber u.s.w. Hyp druckte meist französische Bücher. – Man sieht, es ist kein Fillion in diesem Verzeichniß, und die Zeit in welche derselbe fallen müßte, ist von dem Drucker Hyp ausgefüllt (der durch den zufälligen Anklang seines Namens an Hybspinthal niemand verlocken wird). Ja selbst die Möglichkeit daß neben der Hyp'schen Druckerei eine andere gearbeitet haben könnte, bleibt ausgeschlossen, denn die vergebliche Bewerbung de Candolle's lehrt deutlich, daß in Mömpelgart nur eine von der Regierung erlaubte und privilegierte Druckerei bestand. Zur Bestätigung fügen wir aus den Ephémérides die Thatsache bei daß einige Jahre vor Foillets Niederlassung François Etienne bei Graf Friedrich ein vergebliches Concessionsgesuch eingereicht hatte. Die Druckerkunst, hatten die gräflichen Räthe bei jenem Anlasse gutächtlich ausgesprochen, sey eine schöne und an sich löbliche, hinwiederum aber auch eine dem Mißbrauch ausgesetzte, sehr gefährliche Sache, daher man vor Einführung einer solchen Neuerung bei Wirtenberg anfragen sollte. Wenn aber später eine zweite Druckerei concessioniert worden wäre, so müßten die Ephémérides hievon Nachricht geben.