BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Jean Paul

1763 - 1825

 

Der Autor

 

Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter) wird 1763 in Wunsiedel im Fichtelgebirge geboren. Der Vater, schlecht bezahlter Organist und Schulmeister, wird später Pfarrer in Schwarzenbach an der Saale. Doch die Familie lebt weiter in ärmlichen Verhältnissen. Die Welt lernt der junge Jean Paul in der großen Bibliothek von Erhard Friedrich Vogel kennen, der im Nachbarort Pfarrer ist. 1778 stirbt der Vater und die Witwe zieht mit ihren fünf Söhnen nach Hof. Ab 1779 besucht Jean Paul dort das Gymnasium. Danach beginnt er 1781 mit einem «testimonium paupertatis» ein Studium der Theologie an der Universität Leipzig, gibt es jedoch im selben Jahr wieder auf. Er beschließt freier Schriftsteller zu werden und veröffentlicht 1783 die «Grönländischen Prozesse», Satiren im Stil von Swift und Young. Doch der Erfolg bleibt aus und er lebt in ständiger Armut. 1784 flüchtet er vor seinen Gläubigern nach Hof zu seiner Mutter. Dort ist er als Privatlehrer tätig. Der Tod eines Freundes und der Selbstmord eines seiner Brüder führen zu einer Todesvision im Jahre 1790. Erst 1795 bringt ihm sein Roman «Hesperus» einen überwältigenden Erfolg. Über Nacht ist Jean Paul ein berühmter Mann. In seinem Werk orientiert er sich nun in experimenteller Weise am humoristischen englischen Roman, vor allem an Laurence Sternes «Tristram Shandy». Herder und Gleim äußern sich begeistert, Goethe und Schiller eher distanziert. Charlotte von Kalb lädt den Gefeierten 1796 nach Weimar ein. In rascher Folge erscheinen weitere Romane: «Das Leben des Quintus Fixlein» (1796), «Siebenkäs» (1796/97), «Das Kampaner Tal» (1797). 1800 wird er von Königin Luise nach Berlin eingeladen. Dort steht er mit Tieck, Schleiermacher, Fichte und den Gebrüdern Schlegel in reger Verbindung. Von vielen Verehrerinnen umschwärmt heiratet der Ehescheue 1801 Karoline Mayer, die er auf der Reise nach Berlin kennengelernt hatte. Obwohl sie heute als seine Hauptwerke gelten, finden die folgenden Romane «Titan» und «Flegeljahre» nicht mehr die Begeisterung der Leser, und so zieht er sich 1804 mit seiner Familie nach Bayreuth zurück. In Bamberg besucht er E. T. A. Hoffmann, in Heidelberg wird ihm 1817 auf Vorschlag Hegels der Ehrendoktortitel verliehen. Mit seinen politischen Schriften wird er zum Idol der deutschen Burschenschaften, aber Krankheiten und vor allem der Tod seines Sohnes verdüstern seine letzten Lebensjahre. Jean Paul stirbt 1825 in Bayreuth, Ludwig Börne hält in Frankfurt für ihn die Totenrede.

 

 

«...Nicht Allen hat er gelebt! Aber eine Zeit wird kommen, da wird er Allen geboren und Alle werden ihn beweinen. Er aber steht geduldig an der Pforte des zwanzigsten Jahrhunderts und wartet lächelnd, bis sein schleichend Volk ihm nachkomme...» (Ludwig Börne, 1825)

 

 

Das Werk

 

Übungen im Denken (1780)   >>>

Abelard und Heloise (1781)   >>>

Grönländische Prozesse oder Satirische Skizzen (Pseudonym J. P. F. Hasus, 1783)

Zerstreute Betrachtungen über das dichterische Sinken,

auf Veranlassung der swiftischen Anweisungen zu demselben (1784)   >>>

Kleine Satiren (1784)   >>>

Von der Verarbeitung der menschlichen Haut (1786)   >>>

Was der Tod ist (1788)   >>>

Launigte Phantasie (1788)   >>>

Auswahl aus des Teufels Papieren (Pseudonym J. P. F. Hasus, 1789)   >>>

Der Maschinenmann nebst seinen Eigenschaften   >>>

Die unsichtbare Loge. Eine Lebensbeschreibung (1793)   >>>

Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal. Eine

Art Idylle. (Text der 2. Auflage, 1822)   >>>

Biographische Belustigungen unter der Hirnschale einer Riesin (1795)   >>>

Hesperus oder 45 Hundposttage. Eine Biographie. (1795)

1. Heftlein   >>>

2. Heftlein   >>>

3. Heftlein   >>>

Leben des Quintus Fixlein, aus funfzehn Zettelkästen gezogen; nebst einem Mustheil und einigen

Jus de tablette. Erzählung, 1796   >>>

Siebenkäs. Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des

Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel

1. Bändchen (1796)   >>>

2. Bändchen (1797)   >>>

3. Bändchen (1797)   >>>

Der Jubelsenior. Ein Appendix (1797)   >>> (Ausgabe 1826)

Das Kampaner Tal (1797)   >>> (Ausgabe 1801)

Palingenesien (1798)

1. Bändchen   >>>

2. Bändchen   >>>

Briefe und bevorstehender Lebenslauf (1799)   >>>

Das heimliche Klaglied und die wunderbare Gesellschaft in der

Neujahrsnacht (1801)   >>> (Ausgabe 1827)

Titan (1800-03)

1. Band   >>>

2. Band   >>>

3. Band   >>>

4. Band   >>>

5. Band   >>>

Komischer Anhang zum Titan

1. Bändchen   >>>

2. Bändchen (Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch)   >>>

Clavis Fichtiana seu Leibgeberiana (Anhang zum ersten komischen

Anhang des Titan, 1800)   >>> (Ausgabe 1826)

Vorschule der Ästhetik, nebst einigen Vorlesungen

in Leipzig über die Parteien der Zeit (1804)

2. Abteilung   >>>

3. Abteilung   >>>

1. bis 3. Abteilung (2. verbesserte Ausgabe 1812)   >>>

Flegeljahre. Eine Biographie. (1804-05)

1. Teil   >>> (Ausgabe 1826)

2. Teil   >>> (Ausgabe 1826)

3. Teil   >>> (Ausgabe 1826)

4. Teil   >>> (Ausgabe 1826)

Freiheitsbüchlein (1805)   >>>

Levana oder Erziehlehre (1807)   >>> (3. Auflage 1845)

Dämmerungen für Deutschland (1809)   >>>

Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz mit fortgehenden Noten;

nebst der Beichte des Teufels bey einem Staatsmanne. (1809)   >>>

Dr. Katzenbergers Badereise, nebst einer Auswahl verbesserter Werkchen (1809)

1. Abteilung   >>> (2. Auflage, 1823)

2. Abteilung   >>> (2. Auflage, 1823)

3. Abteilung   >>> (2. Auflage, 1823)

Nachdämmerungen für Deutschland (1810)   >>>

Herbst-Blumine: oder gesammelte Werkchen aus Zeitschriften

1. Bändchen (1810)   >>>

2. Bändchen (1815)   >>>

3. Bändchen (1820)   >>>

Dämmerungs-Schmetterlinge oder Sphinxe (1812)   >>>

Leben Fibels, des Verfassers der Bienrodischen Fibel (1812)   >>>

Politische Fastenpredigten: während Deutschlands Marterwoche (1817)   >>>

Ueber die deutschen Doppelwörter: eine grammatische Untersuchung in zwölf alten Briefen

und zwölf neuen Postskripten (1820)   >>>

Der Komet oder Nikolaus Marggraf. Eine komische Geschichte

1. Bändchen   >>> (1820)

2. Bändchen   >>> (1820)

3. Bändchen   >>> (1822)

Kleine Bücherschau (1825) >>> (Ausgabe 1827)

Wahrheit aus Jean Paul's Leben/Selberlebensbeschreibung (posthum, 1826-1833)

1. Bändchen   >>> (1826)

2. Heftlein   >>> (1827)

3. Heftlein   >>> (1828)

4. Heftlein   >>> (1829)

5. Heftlein   >>> (1830)

6. Heftlein   >>> (1831)

7. Heftlein   >>> (1833)

8. Heftlein   >>> (1833)

Selina (posthum, 1827)   >>>

Der Papierdrache (posthum 1845)

Erster Teil   >>>

Zweiter Teil   >>>

 

 

Sekundäres

 

Ludwig Börne, Denkrede auf Jean Paul (1825)

Jean Paul (bei Helmut Schulzes LitLinks/LiberLey)

Jean-Paul-Portal (Universität Würzburg)

Jean Pauls politische Schriften (Norimi Tsuneyoshi)

Der Meister von Bayreuth (Jutta Duhm-Heintzmann, DIE ZEIT 1991)

Quellen, Kolophon