Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1799
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Gedichte bis 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1953
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Götter wandelten einst...
Götter wandelten einst bei Menschen, die herrlichen MusenUnd der Jüngling, Apoll, heilend, begeisternd wie du.Und du bist mir, wie sie, als hätte der Seeligen EinerMich ins Leben gesandt, geh ich, es wandelt das BildMeiner Heldin mit mir, wo ich duld' und bilde, mit LiebeBis in den Tod, denn diß lernt' ich und hab' ich von ihr.Laß uns leben, o du mit der ich leide, mit der ichInnig und glaubig und treu ringe nach schönerer Zeit.Sind doch wirs! und wüßten sie noch in kommenden JahrenVon uns beiden, wenn einst wieder der Genius gilt,Sprächen sie: es schuffen sich einst die Einsamen liebendNur von Göttern gekannt ihre geheimere Welt.Denn die Sterbliches nur besorgt, es empfängt sie die ErdeAber näher zum Licht wandern, zum Aether hinaufSie, die inniger Liebe treu, und göttlichem GeisteHoffend und duldend und still über das Schiksaal gesiegt. |