Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1785
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Gedichte bis 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1946
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Adramelech
Adramelechs Grim erwachte des Höllenbewohners:Hölle sinke tieffer hinab, Adramelech wütetStaune Satan du verzweifle König der Hölle,Nur Adramelech bleibt groß – entdek ich die grossen EntwürfeDann und meine Gedanken, die den Olympus beherrschen,Seinen Rath vereiteln, wie werden die schwächere gaffen,Satan wird vom Thron mit neidischem Stolze herabschaun,Du Jehova sollst bald in deinem richtenden Grimme -Dieses dein Israël soll dein Rachedonner zerschmettern,Oder Mein Geist ist hin - verlohren des mächtigsten Kräffte.So sprach er – und kehrte mit Wuth zur Hölle zurüke.Sein verschlagener Stolz versammelte alle Gestalten,Alle Schreken des Tods um sich her, um seines RegentenSchrekenvolle Pracht an sich den Geistern zu zeigen.Und so fuhr er ein, die zitternde Geister der PforteÖffneten ihre knarrende Thore weit auf, mit ErstaunenSahn sie seine schrekbare Wuth, mit flammendem ZorneWie nur selten Satan ergrimt, dekt' er die höllische Ränke |