Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1841
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 2, Gedichte nach 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1953
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Der Herbst
Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.
Das Erdenrund ist so geschmükt, und selten lärmetDer Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmetDen Tag des Herbstes mild, die Felder stehenAls eine Aussicht weit, die Lüffte wehen
Die Zweig' und Äste durch mit frohem RauschenWenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,Der ganze Sinn des hellen Bildes lebtAls wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.
d. 15ten Nov.1759. |