Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1837
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 2, Gedichte nach 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1953
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Der Herbst
Die Sagen, die der Erde sich entfernen,Vom Geiste, der gewesen ist und wiederkehret,Sie kehren zu der Menschheit sich, und vieles lernenWir aus der Zeit, die eilends sich verzehret.
Die Bilder der Vergangenheit sind nicht verlassenVon der Natur, als wie die Tag' verblassenIm hohen Sommer, kehrt der Herbst zur Erde nieder,Der Geist der Schauer findet sich am Himmel wieder.
In kurzer Zeit hat vieles sich geendet,Der Landmann, der am Pfluge sich gezeiget,Er siehet, wie das Jahr sich frohem Ende neiget,In solchen Bildern ist des Menschen Tag vollendet.
Der Erde Rund mit Felsen ausgezieretIst wie die Wolke nicht, die Abends sich verlieret,Es zeiget sich mit einem goldnen Tage,Und die Vollkommenheit ist ohne Klage. |