Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1803
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke und Briefe (MA), Bd. I.Hrsg. von Michael Knaupp, 3 Bde., München/Wien: Hanser 1992-1993
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Der Adler
Mein Vater ist gewandert, auf dem Gotthard,Da wo die Flüsse, hinab,Wohl nach Hetruria seitwärts,Und des geraden WegesAuch über den Schnee,Zu dem Olympos und HämosWo den Schatten der Athos wirft,Nach Höhlen in Lemnos.Anfänglich aber sindAus Wäldern des IndusStarkduftendenDie Eltern gekommen.Der Urahn aberIst geflogen über der SeeScharfsinnend, und es wunderte sichDes Königes goldnes HauptOb dem Geheimnis der Wasser,Als roth die Wolken dampften,Über dem Schiff und die Thiere stummEinander schauendDer Speise gedachten, aberEs stehen die Berge doch still,Wo wollen wir bleiben?
Reh.
Der Fels ist zu Waide gut,Das Trokne zu Trank.Das Nasse aber zu Speise.Will einer wohnen,So sei es an Treppen,Und wo ein Häuslein hinabhängtAm Wasser halte dich auf.Und was du hast, istAthem zu hohlen.Hat einer ihn nemlich hinaufAm Tage gebracht,Er findet im Schlaf ihn wieder.Denn wo die Augen zugedekt,Und gebunden die Füße sind,Da wirst du es finden.Denn wo erkennest, |