Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1800
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 2, Gedichte nach 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1946
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An Landauer
Sei froh! Du hast das gute Loos erkoren,Denn tief und treu ward eine Seele dir;Der Freunde Freund zu seyn, bist du geboren,Diß zeugen dir am Feste wir.
Und seelig, wer im eignen Hauße Frieden,Wie du, und Lieb' und Fülle sieht und Ruh;Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden,In goldner Mitte wohnest du.
Dir glänzt die Sonn' in wohlgebauter Halle,Am Berge reift die Sonne dir den Wein,Und immer glüklich führt die Güter alleDer kluge Gott dir aus und ein.
Und Kind gedeiht, und Mutter um den Gatten,Und wie den Wald die goldne Wolke krönt,So seid auch ihr um ihn, geliebte Schatten!Ihr Seeligen, an ihn gewöhnt!
O seid mit ihm! denn Wolk' und Winde ziehenUnruhig öfters über Land und Haus,Doch ruht das Herz bei allen LebensmühenIm heil'gen Angedenken aus.
Und sieh! aus Freude sagen wir von Sorgen;Wie dunkler Wein, erfreut auch ernster Sang;Das Fest verhallt, und jedes gehet morgenAuf schmaler Erde seinen Gang. |