Joseph von Eichendorff
1788 - 1857
Gedichte
1841
|
|
______________________________________________________________________________
|
|
viii. Aus dem Spanischen.__________
Vom Strande.
Ich rufe vom UferVerlorenes Glück,Die Ruder nur schallenZum Strande zurück.Vom Strande, lieb' Mutter,Wo der Wellenschlag geht,Da fahren die Schiffe,Mein Liebster drauf steht.Je mehr ich sie rufe,Je schneller ihr Lauf,Wenn ein Hauch sie entführet,Wer hielte sie auf?Der Hauch meiner KlagenDie Segel nur schwellt,Je mehr mein VerlangenZurücke sie hält!Verhielt' ich die Klagen:Es löst' sie der Schmerz,Und Klagen und SchweigenZersprengt mir das Herz.Ich rufe vom UferVerlorenes Glück,Die Ruder nur schallenZum Strande zurück.So flüchtige Schlösser,Wer könnt ihn'n vertraunUnd Liebe, die bliebe,Mit Freuden drauf baun?Wie Vögel im Fluge,Wo ruhen sie aus?So eilige WandrerSie finden kein Haus,Zertrümmern der WogenGrünen Krystall,Und was sie berührenVerwandelt sich all,Es wandeln die WellenUnd wandelt der Wind –Meine Schmerzen im HerzenBeständig nur sind.Ich rufe vom UferVerlorenes Glück,Die Ruder nur schallenZum Strande zurück.
Entstanden 1839, Erstdruck 1841 |