Magdalena von Dobeneck
1808 - 1891
Briefe und Tagebuchblätteraus Frankreich, Irland und Italien
1843
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Als grimmer Speer in der SeiteWeit mir das Herz hat gespalten,Quoll draus mit LiebesgewaltenWasser des Lebens für Dich.Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich!
Schau all die Striemen und Wunden!Siehe nun ob ich dich liebe,Wenn mir kein Blutströpflein bliebe,Das ich nicht hingab für Dich!Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich!
Sterbend noch fleht ich zum VaterDir deine Schuld zu erlaßen,Selbst meine Mutter dir laßen,Wollt ich als Mutter für Dich.Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich!
Himmel und Erde voll SchreckenHaben den Schmerz mitempfunden,Als in der lezten der StundenIch bin verschieden für Dich.Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich! |
Was blieb zu thun mir noch übrig,Wenn ich aus Lieb ohne Schranken,Selber mich gab ohne WankenGanz mich dahingab für Dich?Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich!
Ward dir Genosse und BruderDa mich Marie gebareTäglich noch auf dem AltareWard ich auch Speise für Dich.Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich!
Wenn ich zum Lösgeld am Kreuze.Für deine Schuld mich gegeben,Will ich im ewigen LebenSelber der Lohn seyn für Dich.Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich!
Dacht' ich im Sterben noch deiner,Werd ich im Himmel nicht minder,Herrschend als WeltüberwinderImmer noch denken an Dich.Weh! und wer weiß, ob wohl jeDu auch denkest an mich! |