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sie selbst (wie doppelt fühlt sie der Fremde erst!) denn die Langeweile ist er oft leibhaftig. Er möchte ihr entfliehen, fort denn hinaus in die Welt; über Stock und Stein, fort über Wiesen und Berge! «Marmorbilder stehen und sehen ihn an» und dazu der blaue, italische Himmel– die Langeweile guckt mit hinein – Alles ist Langeweile. – Engländer waren es, die, als sie einst das Coliseum in Rom bei Fackelschein besuchten, schnell die Schilderung dieses Orts von Lord Byron ablasen, drauf das Buch zumachten und ihrer Wege gingen. Lord Byron hatte die Güte an ihrer Statt zu empfinden. – Ein Anderer, von Natur qualifizirt zum Jäger, jagt nach den besten Gasthäusern; ihm glänzt auch der blaue Himmel, aber er sieht lieber in die Theekanne, da ist sein Frühling und es wird ihm warm, wenn er berechnet, daß er seinen Thee, sein Couvert à table, seine Wohnung um so viel Schillinge billiger als in England erhält. Ueber Stock und Stein! fort über Wiesen und Berge! Andere wieder, nicht minder flink, fliegen zu Meer, zu Land, und nach langer Fahrt berechnet Einer dem Andern: wo die Sonne am heißesten geschienen, da, wo es am kühlsten war. Diese nenn' ich Kalenderseelen, und ihre Zahl übertrifft noch die Tage im Kalender. Ihr Urtheil über eine Gegend wird mit einem kurzen: it is beautiful (es ist schön!) abgefertigt, und das über ein Menschenkind mit: he is very like an Englishman (er ist einem Engländer ähnlich). Wehe aber dem Fremden, der in ihrer Gegenwart Fisch nicht mit der Gabel allein spießt, oder gar Käs und Kastanien ohne Salz ißt! Dieser Sterbliche, und sei er Euro-
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pas kühnster Dichter, zum Kanibalen wird er in den Augen des Engländers, das heißt: er sieht nicht aus, er handelt nicht as an Englishman! Noch zwei wichtige Dinge bestimmen den Engländer zum Reisen, die sind: a beautiful departure, a beautiful arrival, (eine schöne Abfahrt! eine schöne Ankunft!) Doch dieß sind Hieroglyphen. Schnell zur Erklärung. A beautiful departure, nach den Schönheitsregeln des Engländers, besteht darin, daß Mylady, erst geführt von ihrem Lord (der gewöhnlich unter dem Pantoffel steht, wie man auf gut deutsch zu sagen pflegt) in ihren Wagen steigt, nachdem dieser im Hof, vor aller Welt, dem harrenden Diener das Trinkgeld in die Hand hat gleiten lassen. Nun tritt wieder Mylord einige Schritte vorwärts und schreitet in seinen Wagen, diesem folgt ein anderer, welcher den Sprößling und den Erzieher enthält, beide umthürmt von Büchern. Wie oft wurden mir ähnliche Scenen, wenn ich in Calais, in dem Hotel Desair, wo wir zwei Monate uns aufhielten, hinter den Jalousieen stand und ruhigen, unpartheiischen Blickes hinab sah. – Ist Mylord ein Gourmand, so folgt ihm der Küchenwagen nebst Chef und einer Armee Töpfe. Ist Mylord krank, so ist sein Arzt mit ihm; ist er fromm, so begleitet ihn sein Pfarrer. Denn das Gebet ist leider oft in England, so gewissenhaft es auch über die Lippen der Meisten Sonntags gleiten mag, nur gedankenloses Spiel. A beautiful arrival ist nicht minder reich an Effekt. Erst werden aus dem vierspännigen Wagen die Kinder entladen, wenn es deren gibt. Das Kindchen hält eine schöne Puppe, nach der letzten Mode gekleidet, im Arm, die Dame
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