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hält. Oestreich nennt dieß le congrès de Prague, so wie den Triumphbogen nun arco della pace. Die Geschichte wird sich aber einst wenig um diese Taufe bekümmern. Das Amphitheater, unter Napoleon erbaut, ist großartig. Das Theater faßt 36,000 Zuschauer. In Gegenwart des Kaisers wurden hier tragische Scenen und römische Spiele gegeben. Seitdem sind jährlich öfters Gefechte und Rennen etc. Auch kann der große Raum, die Bühne unter Wasser gesetzt werden, und so liefert man Seeschlachten. Die Tribüne stellt eine Art Tempel vor, getragen von 8 Granitsäulen, jede aus einem einzigen Block. – In dem Palaste der Künste und Wissenschaften, Brera genannt, sah ich eine Vestalin, Brustbild von Marmor, von Canova. Mund und Stirne müssen bei den Statuen den Ausdruck ersetzen, den im Gemälde der Blick des Auges und die Farbenpracht hervorbringen. Hier in Canova's Vestalin fand ich dieß vollkommen bewährt. Der Mund und die Stirne sind ganz Harmonie und voll Wahrheit und Leben. Die drei Grazien nebst Amor, Basreliefs von Thorwalds[e]ns sind von unbeschreiblicher Wärme und Weichheit. Ich sah zwei Copien des Abendmahls von Leonardo, aber obgleich mit großem Fleiß gemalt, kommt doch kein einziger Pinselstrich dem Original gleich. Leonardo's Christus ist aber auch unerreichbar. Der Apostel Petrus sitzend und Paulus die Rechte erhoben, als besänftige er ihn, in seiner Linken das Evangelium, Figur höher als Lebensgröße, von Guido Reni, sind kräftige, durch Gottes Wort beseligte Gestalten. – Salvator Rosa's Johannes in der Wildniß, ist von furchtbarer Schönheit
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– ein gespaltener Baumstamm, als sei er vom Blitz zerschmettert – die Rinde, die Adern des Holzes sind ganz Natur. Es war mir, als sei dieß der Baum des Lebens, entnervt, seine Zweige gebrochen durch die Sünde, aber dort die Gestalt Johannis, mit verwildertem Barte, in , Thierfell gekleidet, als Sinnbild der Buße – und sein Auge gen Himmel gerichtet, verkündet prophetisch den Heiland. – Albano's tanzende Amoretten sind ganz Anmuth. Albano's Körper haben die Weichheit der Grazien von Thorwalds[e]n. – In der Bibliothek Ambrosienne zeigte man mir einen Virgil, Manuscript auf Pergament mit Anmerkungen von der Hand Petrarka's. Auf der ersten Seite des Buches ist eine Stelle von ihm geschrieben, welche mit dem Namen Laura beginnt und in wenigen Zeilen erzählt, wann er sie gekannt, wo sie gestorben. . . . . Da die Schrift des Buches ganz den Anmerkungen ähnlich ist, so glaubt man, daß der ganze Virgil von Petrarka copirt sey. Noch sah ich ein ehrwürdiges Manuscript aus dem vierten Jahrhundert, auf Papyrus geschrieben. Man öffnete einen Saal, und es stand die Schule von Athen, Carton von Raphael vor mir. Die Zeichnung stellt die Philosophie dar. Als Vorgrund seh ich ein prachtvolles Gebäude mit Bogen und Pfeilern. Die handelnden Personen sind Weltweise und Mathematiker. Raphael, um die Entwicklung der Philosophie auszudrücken, führt die Philosophen mehrerer Jahrhunderte ein. Hier ist Pythagoras, Socrates, am Stumpfnäschen kenntlich, Plato, Aristoteles mit ihren Schülern. Alcibiades ist eine der schönsten Gestalten, buhlend um Bewunderung und
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Canova, Vestalin
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Albani, Amoretten
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Codex Ambrosianus, Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Ms. 79 inf.:
Laurea, propriis uirtutibus illustris et meis longum celebrata carminibus, primum oculis meis apparuit sub primum adolescentie mee tempus, anno Domini M° IIIe XXVII die VI° mensis Aprilis in ecclesia sancte Clare Auinione hora matutina; et in eadem ciuitate eodem mense Aprili eodem die sexto eadem hora prima, anno autem M° IIIe XLVIII° ab hac luce lux illa subtracta est, cum ego forte tunc Verone essem, heu! fati mei nescius. Rumor autem infelix per literas Ludouici mei me Parme repperit, anno eodem, mense Maio, die XIX° mane. Corpus illud castissimum atque pulcerrimum in loco Fratrum Minorum repositum est, ipso die mortis ad uesperam. «Animam quidem eius, ut de Africano ait Seneca, in celum, unde erat, rediisse persuadeo michi» (Sen. Ep. 86,1). Hec autem ad acerbam rei memoriam amara quadam dulcedine scribere uisum est, hoc potissimum loco qui sepe sub oculis redit, ut scilicet nichil esse debere quod amplius michi placeat in hac uita, et effracto maiori laqueo tempus esse de Babilone fugiendi, crebra horum inspectione ac fugacissime etatis estimatione commonear: quod, preuia Dei gratia, facile erit preteriti temporis curas superuacuas, spes inanes et inexpectatos exitus acriter ac uiriliter cogitanti.
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