BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Magdalena von Dobeneck

1808 - 1891

 

Briefe und Tagebuchblätter

aus Frankreich, Irland und Italien

 

1843

 

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fuhr besorgt fort: mais c'est trop dur, mon cher, tiens! voilà le cousin. Avez-vous faim? j'ai du jambon et deux pains chez moi, nous en mangerons et vous serez à votre aise. So überbot einer den andern mit Zärtlichkeiten. Der Vorhang ging auf. Franconis kühne Reiter machten ihre Sache so täuschend als möglich. Napoleon, bald zu Pferde, bald zu Fuß, war selbst im Gedränge kenntlich am kleinen Hütchen, das ja so unsterblich als er selbst ist. Meine lieben Invaliden lächelten vergnügt und Erinnerung schien den Vorhang ihres Lebens aufgezogen zu haben. Bald bildete sich um uns her ein Kreis Neugieriger. Ein halbes Dutzend Gamins spielten sich selbst Comödie. Der Held war ein Bäckerbube, in blauem Kittel, ein Spanier, eine Art Gil-blas, der die Beweglichkeit selbst war. Eine lustige Contredance ward vom Pavillon her in die Luft gefiedelt, und nun, mit Gil-blas an der Spitze, seh ich den Ball eröffnet. Einige Soldaten kamen, die Sitze wegzuräumen, auch mein Invalide wollte sich entfernen, aber der Anführer rief, so recht französisch-ritterlich: restez mon anciens, mon brave, vous êtes blessé. Ein durchdrin­gender Schrei gellt mir in die Ohren. Ein kleiner Junge stürzt vom Gerüste und ein Elegant, der in der Nähe postirt war, eilt rettend herbei, doch mit einem Blick, als frage er: mir doch gebührt Bewunderung? Anfangs war ich erschrocken und fragte theilnehmend einen Neben­stehenden, was dem Knaben sey? Ce n'est rien, Madame, war die Antwort, on vous joue rette comédie, je l'ai observé, c'est pour se rendre intéressant. Wahrhaftig, ich glaube, der Junge da weinte

 

für ein paar Sous, weil der Interessante bemerkt seyn wollte! Wieder neue Scenen. Die Menge zerstreut sich. Alles läuft dem zweiten Theater zu. Man spielt: la revolte du Caire. Kanonendonner – Flintenschüsse – Siege und Retiraden und französische Bravour. Der Ruhm ist Frankreichs Religion.

 

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Der Graf F... ist leidenschaftlicher Blumenfreund. Den ganzen Tag geht er von Blume zu Blume, pflückt die dürren Blätter und begießt sorgfältig. Als unsere Pförtnerin im Sterben lag, (der Graf war eben im Begießen,) rief er hastig: gebt ihr doch Wasser! Wasser! das bringt sie wieder zum Leben. Wunderbar! Wie leicht man doch eine fixe Idee auf andere überträgt, oder vielmehr, wie leicht entsteht aus Lieblingsbeschäftigung Leidenschaft, und aus Leidenschaft Wahnsinn.

 

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In der Abwesenheit einer Dame, welcher der Besuch des Doctors S..., eines Schottländers, galt, ward mir die Aufgabe den geschwätzigen Alten zu unterhalten. Nachher erfuhr ich, daß er reich und wunderlich genug sey. Denn über ein Schnupftuch, was er neulich verloren, brach er in Thränen aus nnd citirte das ganze Hotel, während er auf der andern Seite eine große Summe zum Wiederaufblühen einer Hochschule in Edinburg gegeben. Welche Contraste! Welches ist das Centrum dieser Seele?

 

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Graf F... ist leidenschaftlicher Blumenfreund