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Calais, den 28. August 1833.
Es gingen zwei Freunde einen langen Weg, und da der Abend kam, klagte der eine, keinen Schritt mehr weiter vor Müdigkeit gehen zu können. – Auch die Natur schien sich in die Stille kehren zu wollen. Nur ein wachsamer Hofspitz hatte aus Pflichtgefühl keine Ruhe und sprang wie ein Besessener auf meinen müden Wanderer los. Dieser, sich aufraffend, erreicht nun mit beflügelten Schritten den Hügel, dann das Thal und die Wiese und bald ist er in der ersehnten Herberge. So geht es zur Zeit geistiger Trägheit auch; wenn es gar nicht mehr fort will, wenn alle Kräfte Friedens-Allianz geschlossen und sich zum Schlaf wie verbündet haben, so kann nur ein Biß oder Stoß von Außen das Uhrwerk geistiger Thätigkeit vor dem Einrosten bewahren. Auch jetzt erfahre ich Aehnliches. Ich muß mich selbst schrecken um aufzuwachen. Seit lange ist die Feder stumpf und die Tinte eingetrocknet. Welche Ueberwindung, wieder einmal mit Namen zu nennen, das was heimlich in uns redet! Viel lieber schließt sich der Geist in sich selber zu leeren Träumereien ab und die Gedankenflur gleicht dann einem Stoppelfeld, über das der Wind zeitlicher Umstände und Verhältnisse bequem streifen kann,
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Calais
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