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Wangen keineswegs geschmälert und es hat Herr Gomis, der originelle Spanier und Componist, Recht, wenn er erstaunt unter der Thüre stehen bleibt, und ausruft: O ciel! vous êtes double! Sonst ist alles wie sonst. Über dem Klavier hängt noch Dein Bild, und sieht mich freundlich grüßend an. Sey denn wieder herzlich gegrüßt liebster Vater! und Ihr Lieben, mir nahe, wenn auch noch so ferne.
Unsere Reise hierher, lieber Vater! dauerte zwanzig Tage. Die erste Nacht nach Dungannon blieben wir in Slane, einem häßlichen Städtchen, berühmt aber durch die Siege, welche hier der Prinz von Oranien über die Katholiken gewann. Jährlich feiern in ganz Irland die Orangisten, wenn ich nicht irre im Juni und Herbst, das Andenken ihrer Religionskriege, und zwar dadurch, daß man sich immer aufs Neue für Glauben und Freiheit todtschlägt. In den ersten Tagen des Juni's hörte ich eines Abends in Dungannon heftigen Lärm, Schießen und wilde Musik. Da sagte man mir, es bedeute dies das Orangisten-Fest. Tausende strömen bewaffnet herbei. Die Katholiken tragen grüne Zweige, die Orangisten sind mit gelben Blumen geschmückt, und nun flucht einer dem Andern, und die lieben Protestanten treiben es nicht besser. Der ärmste Katholike muß dem protestantischen Prediger dafür, daß er in seine Kirche gehen darf, jeden Sonntag einen Schilling zahlen. So könnte ich viele Unbilligkeiten aufzählen, aber es macht mich nur traurig. Denke ich an Irland, so ist mir das Weinen näher. Jede Reisebeschreibung über dieses Land
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muß sich doch zuletzt in einen Seufzer und in eine Thräne auflösen.
Am Montag den 29. Oktober kamen wir nach Dublin. Wir wohnten in der schönsten Straße, Sackvillstreet, die längste und breiteste, die ich je gesehen. In der Mitte ragt eine Säule in die Luft, höher als die des Platzes Vendome in Paris. Nur zwei Tage sollten wir in Dublin bleiben. Der Nebel schien aber so undurchdringlich, daß an keine Einschiffung zu denken war. In derselben Nacht, wo unsere Überfahrt beschlossen war, verunglückten auch mehrere Segelschiffe und das uns zugedachte Dampfschiff ward vermißt. – Da die herrschende Reise-Methode der Engländer mich nicht befriedigen kann, die zwanzigmal nach London reisen, ohne je eine Westmünster-Abtey oder St. Paulskirche zu sehen, (wie es Exempel giebt,) nahm ich mir vor, diesmal, wo möglich, meiner deutschen Wißbegierde treu zu bleiben. In Dublin nahm ich einen Führer, mir die ältesten Kirchen zu zeigen, dem kam aber dieser Geschmack so fremd und neu vor, daß er mich verblüfft ansah, und versicherte, er wolle mich in eine very new and pretty church (sehr neue und hübsche Kirche), führen. Je mehr ich nach alten verlangte, je eifriger er mich für die neuen zu bekehren suchte, so daß ich nichts sah, und verdrießlich nach Hause kam. – Mittwoch Abends, um vier Uhr, fuhren wir an den Hafen. Das Schiff wimmelte von Fremden. Zwei und zwanzig Frauen waren schon in der Kajüte eingesargt: für uns öffnete man, als Auszeichnung, einen Schrank. Ich flüchtete mich auf das oberste Bette und tröstlich war mir ein
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