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Küste von Irland, wo auch wirklich ein Kaufmannsschiff, nach einigem Widerstand, ihn an Bord nahm. Es herrschte nämlich, wie man sagt, in Irland ein Gesetz, nach welchem der Sklave im siebenten Jahre Freiheit erhielt, und so habe, wie etliche meinen, Patrick die Freiheit erlangt. Bald landete er an der gallischen Küste und begrüßte Verwandte und Freunde. Nur einen Wunsch kennt er jetzt, den, die verlornen Jahre des Knabenalters durch eifriges Studium zu ersetzen. Das berühmte Kloster St. Martin, unweit Tours, schien dazu ihm geeignet, und nach vierjährigem Aufenthalt empfing er die Weihe. Irland blieb jedoch ihm tief eingeprägt, und wachend und träumend beschäftigte sich damit seine Seele. Einst erschien ihm im Traume ein Bote aus Irland, er trug unzählige Briefe und einer hatte zur Aufschrift: Die Stimme der Irländer.“ Da war es ihm, als höre er menschliche Stimmen vom westlichen Meere, aus dem Walde Foclut,16 die riefen: Wir bitten dich, heiliger Jüngling, komme und wandle wie früher unter uns!“ So tief war mein Herz bewegt, erzählt St. Patrick, daß ich nicht weiter lesen konnte – und erwachte. – Die Mittheilungen, die er selbst auf einfältige Weise giebt, haben überhaupt nichts von dem Wunderbaren, womit die Legenden über sein Leben gewöhnlich angefüllt sind. Aus jenem Traume, zum Theil natürliche Wirkung einer warmen und frommen Einbildungskraft, erkennt man nur, wie theuer ihm Irland gewesen, und daß er sich bereits mit der Ausführung eines heiligen Werkes beschäftigte. – Er stand im dreißigsten Jahre, als er sich der geistigen |
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Leitung des sehr erfahrenen St. German von Auxerre übergab, und im Jahr 429 folgte er ihm und Lupus nach England, um dort das Land von den Irrthümern der Pelagianer zu reinigen. Neun Jahre später sehen wir ihn in einem Kloster zu Lerins, auf einsamer Insel des Tuscaner Sees. Die stille Zurückgezogenheit, der Umgang mit den dortigen Brüdern trugen viel dazu bei, ihn immer tüchtiger für seinen künftigen Beruf zu machen. Um diese Zeit beschloß Papst Cölestinus, auch nach Irland Missionare zu senden, und seine Wahl fiel auf Palladius. Dieser, ein Diakon der römischen Kirche, und später Irlands erster Bischof, gewann zwar einige Seelen für das Christenthum, aber bald zwangen ihn seine Feinde zur Flucht, und von einem Sturm an Englands nördliche Küste getrieben, starb er zu Fordun. So viel ist gewiß, daß Gott nicht Palladius, sondern St. Patrick als Werkzeug zur Bekehrung Irlands ausersehen hatte. St. Patrick, von St. Germain nach Rom gesandt, hatte eben vom Papst die Erlaubniß, als Missionar nach Irland abzugehen, erhalten, als Palladius schon angelandet war. Was war natürlicher, als daß man nach seinem Tode Patrick, der eben durch Frankreich reiste, freudig entgegen eilte, um ihn zum Nachfolger zu ernennen. In Ebora empfing er die Bischofs-Weihe, und nach kurzem Aufenthalte in England landete er bald in der Nähe von Dublin. In einigen Orten von Leinster fand er Widerstand; dieser Umstand und der Wunsch, seinen alten Milcho zu bekehren, die Sehnsucht jene Gegend, wo er seine Kindheit verlebte, wieder zu sehen, trieben ihn nach Strangfort (heutige
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