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Riesengenie erstaunt. Ich bat um einige historische Notizen über Irland. Erzählen Sie mir, ich bitte, von der Abstammung dieses Volkes, von Naturscenen, u. dergl. Gerne! Gerne! erwiderte er mit einem Lächeln, das allen gelehrten Fältchen den Tod drohte. Er rückte näher; eine Vorlesung also, ein Capitel aus – Wie Sie wollen, antwortete ich. Sie bereichern so meine Briefe nach Deutschland, denn was Sie mir sagen, soll zu Protokoll genommen, nicht eben in die Schatzkammer einer deutschen Academie, aber doch in eine Gelehrten-Stube einlaufen. Sind Sie Schriftstellerin? fragte er hastig – Ach nein, nur eine Plaudertasche! Dieses nie gehörte Wort eröffnete ihm nun ein Feld, so groß wie die Lüneburger Haide, ein Feld für tiefe Forschungen. Ob es ein ächtes Wurzel-Wort sey, ein aus fremden Sprachen nach Deutschland emigrirtes? – Ich bitte mein Herr, erwiederte ich ungeduldig, woher kommt es wohl, daß die Irländer meistens südliche Gesichtsbildung haben, dunkle Haare, schwarze Augen? Ja, eben wollte ich beginnen, Madame! man glaubt nämlich, daß die Irländer von spanischer Abkunft seyen. Die Phönizier vermischten sich, wie Sie vielleicht wissen, (hier nahm ich eine finstere Miene an,) mit der Urrace der Celten. Frühe lebten sie, in den Gegenden der spanischen Küste, im Verkehr mit den Irländern. Auch kam eine Colonie Spanier herüber in ihr Land, und ihre ältesten Religionsgebräuche deuten darauf hin, daß Keltische Stämme Irland bevölkerten. Auf ihren Hügeln und Ebenen liegen noch die zerstreuten Überreste ihres Götzendienstes. Hier ein Zirkel aufgerichteter Steine, der einen
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Altar oder Gerichtsstuhl vorgestellt, (ungehauene Säulen) bei den Phöniziern das Symbol der Sonne, dort jene martervollen Götzendienste, wo Kinder als Brandopfer fallen mußten. In Irland nannte man diese blutige Stätte Magh-Sleacht oder der Schlachtort. Magh-Sleacth, so hieß, nach einem irischen Götzen: Crom Cruach, ein Stein, (mit Gold eingefaßt) der von zwölf rohen Steinen umgeben war. Jedes Volk, das Irland erobert hatte, also jede sich hier festsetzende Colonie betete diesen Crom Cruach an, bis zum Erscheinen des Apostels St. Patrick. Es wurden alsdann die Erstgebornen von Menschen und Thieren den Götzen hingeopfert. Tighernmas Mac Follaigh, König von Irland, bestätigte diese Opfer durch Befehle. Es mußten Männer und Frauen so lange vor dem todten Steine, zur Erde gebückt, liegen, bis aus Nasen, Stirnen, Ohren und Ellenbogen das Blut in Strömen drang. Viele blieben todt liegen, und daher der Name des Orts Magh-Sleacth, ein Schlachtort. Durch den Verkehr der Phönizier mit Persien kam von dortauch nach Irland die Anbetung des Feuers. Ihre Priester nannten sie, wie die Perser, Druiden und Magier; letztere warnten den König, zur Zeit St. Patrick's, nicht wenig vor den Folgen des neuen Glaubens. Bei den Phöniziern war die Sonneder Hauptgegenstand ihrer Verehrung, so auch bei den Irländern, unter dem Namen Baal oder Bel. – St. Patrick sagte daher in Bezug auf diesen Götzendienst in seinen Bekenntnißen: Die Sonne, welche wir sehen, geht täglich nach dem Befehl Gottes uns zum Dienst und Nutzen auf, doch regiert sie
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