Clemens Brentano
1778 - 1842
Gedichte 1820 - 1833
1822März: Luise Hensel besucht Brentano in Dülmen. Mai - Juni: Reise nach Köln und Bonn.
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La Vierge aux RochersvonLeonardo da Vinci
Dicht von Felsen eingeschlossen,Wo die Jordansquellen gehn,Wo die stillen Blumen sprossen,Ist Johannes hier zu sehn.
Sinnend, in die Ferne zeigendSitzt er an der Quelle RandUnd sein Engel lenket schweigendNach demselben Ziel die Hand.
Und wir sehen bei ihm knien,Die er nur prophetisch schaut,Jesum Christum und Marien,Kirche, Bräutigam und Braut.
Jesus beugt sich schon entgegenHändefaltend jener Flut,Die auf unbereiten WegenJetzt noch Sklavendienste tut.
Prüfend ihre Hand ausstrecketSchon des heiligen Geistes Braut,Ob, der sie zuerst erwecket,Ob der Segen niedertaut.
Und der Felsen und die BlumeUnd die Quelle ahnden still,Daß zu seinem HeiligtumeGott sie all gebrauchen will.
Auf den Fels die Kirche bauen,Mit der Flut uns waschen rein,Und der Lilie will vertrauen,Wie er liebt das Jungfräulein.
Sieh, ein jedes tut das seine,Und so laß uns Buße tun,Bis zum Bau vereint wir SteineAll am siebten Tage ruhn.
1822 (Schultz 1995) |