BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Joachim Johann Daniel Zimmermann

1710 - 1767

 

Sechs Cantaten

 

1738

 

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[320]

Dritte Cantate.

Das mässige Glück.

 

ARIA.

 

Der Glanz, wornach der Ehrgeiz zielet,

Der Staub, worin der Pöbel wühlet

Gefällt mir nicht.

Mein Glück! fleug immer zwischen beiden!

Wo zur Verachtung und zum Neiden

Gelegenheit gebricht.

Der Glanz, wornach der Ehrgeiz zielet,

Der Staub, worin der Pöbelwühlet.

Gefällt mir nicht.  [321]

 

Ist noch ein Plätzgen auf der Welt,

Das weder darbt, noch der Verschwendung dienet,

Wo Friede wohnt und Freyheit grünet,

Und man sich selber wolgefällt;

Wo Ruh und Glücke

Nicht auf der Gnade fremder Blicke

In Ungewißheit schwebt;

Und kurz, wo man sich selber lebt;

Ist so ein Platz für mich geborgen?

Palläste, Würden, Titel, Pracht,

Und ihr damit verknüpften Sorgen,

So habet gute Nacht!

 

ARIA.

 

Die Höhe hat Gefahr;

Zu tief versinkt man gar;

Am besten bleib' ich in der Mitte.

Ob gleich mein Wünschen nicht:

Von Gold und Marmor spricht;

Wünsch' ich doch mehr, als Stroh und Hütte.

Die Höhe hat Gefahr;

Zu tief versinkt man gar;

Am besten bleib ich in der Mitte.