Joachim Johann Daniel Zimmermann
1710 - 1767
Sechs Cantaten
1738
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Dritte Cantate.Das mässige Glück.
ARIA.
Der Glanz, wornach der Ehrgeiz zielet,Der Staub, worin der Pöbel wühletGefällt mir nicht.Mein Glück! fleug immer zwischen beiden!Wo zur Verachtung und zum NeidenGelegenheit gebricht.Der Glanz, wornach der Ehrgeiz zielet,Der Staub, worin der Pöbelwühlet.Gefällt mir nicht. [321]
Ist noch ein Plätzgen auf der Welt, Das weder darbt, noch der Verschwendung dienet, Wo Friede wohnt und Freyheit grünet, Und man sich selber wolgefällt; Wo Ruh und Glücke Nicht auf der Gnade fremder Blicke In Ungewißheit schwebt; Und kurz, wo man sich selber lebt; Ist so ein Platz für mich geborgen? Palläste, Würden, Titel, Pracht, Und ihr damit verknüpften Sorgen, So habet gute Nacht!
ARIA.
Die Höhe hat Gefahr;Zu tief versinkt man gar;Am besten bleib' ich in der Mitte.Ob gleich mein Wünschen nicht:Von Gold und Marmor spricht;Wünsch' ich doch mehr, als Stroh und Hütte.Die Höhe hat Gefahr;Zu tief versinkt man gar;Am besten bleib ich in der Mitte. |