Caspar von Voght
1752 - 1839
Zirkular zum Rückzug aus seiner Firma
1793
Quelle:Artikel über Georg Heinrich Sieveking bei Wikipedia
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Am 1. Juli 1793 verschickte Caspar von Voght ein in französisch abgefaßtes Zirkular an seine Geschäftspartner mit der Ankündigung, sich aus dem gemeinsamen Unternehmen «Voght und Sieveking» zurückzuziehen und seine Geschäftsanteile mit Ausnahme des Amerikahandels an seinen Partner und Freund Georg Heinrich Sieveking zu übertragen. Sieveking war am 1. August 1766 als Lehrling in das Handelshaus des damaligen Hamburger Senators Voght eingetreten. Während seiner Lehrzeit erwies er sich als so tüchtig, dass Voght ihm 1771 – gemeinsam mit seinem eigenen Sohn Caspar – einen Anteil am Geschäft einräumte. Nach dem Tode des Senators im Jahre 1781 führten die beiden das Unternehmen zunächst gemeinsam weiter, erst unter dem Namen «Caspar Voght & Co.», dann, ab 1788, unter der Bezeichnung «Voght und Sieveking». Bis zu Sievekings vierzigstem Geburtstag am 28. Januar 1791 hatte Voght ihn mit einem Drittel am Gewinn beteiligt, danach beteiligte er ihn mit der Hälfte. Anstatt sich auf eine bestimmte Handelssparte zu konzentrieren, handelten Voght und Sieveking mit einem breiten Spektrum an Waren und auf der Grundlage eines weit gespannten Korrespondentennetzes. Der Schwerpunkt ihres Einfuhrhandels lag zunächst auf den Häfen der französischen Atlantikküste und Englands, doch schon mit Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges kamen auch mit Tabak, Reis und Indigo beladene Schiffe des Unternehmens aus den Häfen der nordamerikanischen Ostküste in der Hansestadt an. Beinahe sprichwörtlich ist heute der Ausspruch Voghts, der von sich selbst meinte: «Ich war der erste Hamburger Kaufmann, der aus Mocca Kaffee, aus Baltimore Toback, aus Surinam Kaffee, aus Afrika Gummi holte». Der eigentliche Motor des bis 1793 gemeinschaftlich betriebenen Unternehmens war jedoch Georg Heinrich Sieveking. Während Voght auf seinen ausgedehnten Reisen ganz Europa durchquerte, kümmerte sich sein Partner Sieveking in Hamburg weitgehend alleinverantwortlich um die Abwicklung der Geschäfte. Dies unterstrich Voght selbst, als er in einem Rundschreiben an alle Geschäftspartner vom Juli 1793 schrieb, sein Freund sei schon seit einigen Jahren der alleinige Entscheidungsträger des Handelshauses («le seul gérant de notre commerce») gewesen. Am 25. Januar 1799 starb Georg Heinrich Sieveking plötzlich und unerwartet. Das Sievekingsche Handelshaus konnte die große Hamburger Handelskrise des Jahres 1799 noch mit Mühen überstehen, ging dann aber im Zuge der Kontinentalsperre bankrott und wurde im April 1811 aufgelöst. |