Daniel Stoppe
1697 - 1747
Erste Sammlung von Daniel Stoppes Siles.Teutschen Gedichten
1728
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S. 6 |
Gratulatoria auf den Nahmens-Tageines guten Freundes.
1.Auf ihr muntren Tackt-Philister,Spühlt den Hals mit Eyern aus! Fin.Denn ihr müst es schöne machen,Schreyt, als hättet ihr den Drachen,Und besingt den heutgen Schmauß. Da Capo.
2.Setzt die Flöten an die Fresse,Nehmt die Geigen in die Hand! Fin.Macht die Freude, die euch rühret,Und die Saiten höher schnüret,Stracks der gantzen Welt bekant. Da Capo.
3.Schiebt den Bogen wohlbedächtig,Auf dem Basse hin und her! Fin.Raset wie Sylvanus-Götter,Euer musicalisch WetterWüte, wie das wilde Meer. Da Capo.
4.Brennt die Wünsche eurer HertzenAus gezognen Röhren loß. Fin.Ja das Pulver eurer Liebe,Und der Freundschaffts-vollen Triebe,Melde sich durch Knall und Stoß. Da Capo.
5.Ruffet: Lebe, wachs' und grüneLebe du gelehrter Mann, Fin.Daß die Last der Ammts-GeschäffteDeine Waden, deine KräffteNiemahls dünne machen kan. Da Capo.
6.Nimm stets zu, als wie die Gänse,Die man auf Sanct Merten spart, Fin.Daß kein Sturm und keine PlagenDie den Hut vom Kopffe schlagen,Nichts verletze deinen Bart. Da Capo.
7.Deine Jacke müsse halten,Bis mein Nacht-Stuhl junge heckt, Fin.Bis man dich und deines gleichenWilde Vögel wegzuscheuchen,Einst noch in den Haber steckt. Da Capo.
8.Deine höltzerne Peruque,Sey befreit von Guarnison. Fin.Du trägst, wo dir nicht zu rathen,Von dergleichen Fuß-SoldatenEinen blutgen Kopff davon. Da Capo.
9.Deine alte Weiber-BrilleBleibe feste angeklemmt: Fin.Daß dein Auge nicht verblinde,Wenn das Fern-Glaß, wie ClorindeUnverhofft zu Falle kömmt. Da Capo.
10.An das Hemde deiner Liebe,Reibe sich kein kalter Brand. Fin.Deine Frau Gemahlin kämeSchon zuvor, eh sie dich nehme,In den armen Witwen-Stand. Da Capo.
11.Dein Gedächtniß müsse brennen,Wie ein dickes Creutzer-Licht! Fin.Ewig riechen deine Hosen,Nach Violen und nach Rosen,Nur nach zweymal sieben nicht! Da Capo.
12.Selbst die Ziege deines GlückesSchreye Lebenslang: Meck! Meck! Fin.Ja ein Schwantz von Phoebi-Hengsten,Treibe dir, wenn dir am bängsten,Stets die Kummer-Fliegen weg! Da Capo. |