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- A n t h o l o g i e
a u f d a s J a h r 1 7 8 2
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- [137]
- Das Geheimniß der Reminiszenz.
An Laura.
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Ewig starr an Deinem Mund zu hangen,
Wer enträzelt dieses Wutverlangen?
Wer die Wollust, Deinen Hauch zu trinken,
In Dein Wesen, wenn sich Blike winken,
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- Sterbend zu versinken?
Fliehen nicht verrätherisch, – wie Sklaven,
Weggeworfen faigen Muths die Waffen, –
Meine Geister, hin im Augenblike,
Stürmend über meines Lebens Brüke,
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- Wenn ich Dich erblike?
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- Sprich, warum entlaufen sie dem Meister?
Suchen dort die Heimat meine Geister?
Oder küssen die getrennten Brüder,
Losgeraft vom Kettenband der Glieder,
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- Dort bei Dir sich wieder? –
Laura? träum' ich? ras' ich? – die Gedanken
Ueberwirbeln des Verstandes Schranken –
Sieh! der Wahnsinn ist des Räzels kunder,
Staune Weisheit auf des Wahnsinns Wunder
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- Neidischbleich herunter.
Waren unsre Wesen schon verflochten?
War es darum, daß die Herzen pochten?
Waren wir im Stral erloschner Sonnen
In den Tagen lang begrabner Wonnen,
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- Schon in Eins zerronnen?
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- Ja wir warens – Eins mit Deinem Dichter
Warst du Laura – warst ein Weltzernichter! –
Meine Muse sah es auf der trüben
Tafel der Vergangenheit geschrieben:
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- Eins mit deinem Lieben!
Aber ach! – die sel'gen Augenblike
Weinen leiser in mein Ohr zurüke –
Könnten Grolls die Gottheit Sünder schelten,
Laura – den Monarchen aller Welten
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- Würd' ich Neides schelten.
Aus den Angeln drehten wir Planeten,
Badeten in lichten Morgenröthen,
In den Loken spielten Edens Düfte,
Und den Silbergürtel unsrer Hüfte
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- Wiegten Mayenlüfte.
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- Uns entgegen gossen Nektarquellen
Tausendrörigt ihre Wollustwellen,
Unserm Winke sprangen Chaosriegel,
Zu der Wahrheit lichtem Sonnenhügel
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- Schwang sich unser Flügel.
Unsern Augen riss' der Dinge Schleyer,
Unsre Blike, flammender und freyer,
Sahen in der Schöpfung Labyrinthen,
Wo die Augen Lyonets verblinden,
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- Sich noch Räder winden –
Tief o Laura unter jener Wonne
Wälzte sich des Glükes Nietentonne,
Schweifend durch der Wollust weite Lande
Warfen wir der Sätt'gung Ankerbande
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- Ewig nie am Strande –
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- Weine Laura – dieser Gott ist nimmer,
Du und ich des Gottes schöne Trümmer,
Und in uns ein unersättlich Drängen
Das verlorne Wesen einzuschlingen,
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- Gottheit zu erschwingen.
Darum, Laura, dieses Wutverlangen,
Ewig starr an deinem Mund zu hangen,
Und die Wollust, deinen Hauch zu trinken,
In dein Wesen, wenn sich Blike winken,
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- Sterbend zu versinken.
Darum fliehn, verrätherisch, wie Sklaven,
Weggeworfen faigen Muts die Waffen,
Meine Geister, hin im Augenblike!
Stürmend über meines Lebens Brüke
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- Wenn ich Dich erblike!
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- Darum nur entlaufen sie dem Meister,
Ihre Heimat suchen meine Geister,
Losgeraft vom Kettenband der Glieder,
Küssen sich die langgetrennten Brüder
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- Wiederkennend wieder.
Töne! Flammen! zitterndes Entzüken!
Wesen lechzt an Wesen anzurüken –
Wie, beim Anblik einer Freundsgaleere,
Friedensflaggen im Ostindermeere
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- Wehen lassen Heere;
Aufgejagt von froher Pulverweke,
Springt das Schiffsvolk freudig auf's Verdeke,
Hoch im Winde schwingen sie die Hüte,
Posidaons woogendes Gebiete
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- Drönt von ihrem Liede. –
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- War es nicht dis freudige Entsezen,
Als mir's ward an Lauren mich zu lezen?
Ha! das Blut, voll wütendem Verlangen,
Drängte sich muthwillig zu den Wangen,
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- Lauren zu empfangen –
Und auch Du – da mich dein Auge spähte,
Was verrieth der Wangen Morgenröthe? – –
Floh'n wir nicht als wären wir verwandter,
Freudig, wie zur Heimat ein Verbannter,
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- Brennend an einander? –
Sieh, o Laura, deinen Dichter weinen! –
Wie verlor'ne Sterne wieder scheinen,
Flimmen öfters, flüchtig, gleich dem Blize,
Traurigmahnend an die Göttersize,
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- Stralen durch die Rize –
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- Oftmals lispeln der Empfindung Saiten
Leise Ahndung jener goldnen Zeiten –
Wenn sich schüchtern unsre Augen grüsen,
Seh ich träumend in den Paradiesen
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- Nektarströme fliesen. –
Ach zu oft nur waffn' ich meine Mächte,
Zu erobern die verlornen Rechte –
Klimme kühner bis zur Nektarquelle,
Poche siegend an des Himmels Schwelle, –
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- Taumle rük zur Hölle!
Wenn dein Dichter sich an deine süsen
Lippen klammert mit berauschten Küssen,
Fremde Töne um die Ohren schwirren,
Unsre Wesen aus den Fugen irren,
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- Strudelnd sich verwirren,
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- Und verkauft vom Meineid der Vasallen
Unsre Seelen ihrer Welt entfallen,
Mit des Staubs Tyrannensteuer pralen,
Tod und Leben zu wollüstgen Qualen
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- Gaukeln in den Schaalen.
Und wir beide – näher schon den Göttern –
Auf der Wonne gähe Spize klettern,
Mit den Leibern sich die Geister zanken,
Und der Endlichkeit despotsche Schranken –
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- Sterbend – überschwanken –
Waren, Laura, diese Lustsekunden
Nicht ein Diebstal jener Götterstunden?
Nicht Entzüken, die uns einst durchfuhren?
Ineinanderzukender Naturen,
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- Ach! nur matte Spuren?
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- Hat dir nicht ein Stral zurükgeglostet?
Hast du nicht den Göttertrank gekostet? –
Ach! ich sah den Purpur deiner Wangen! –
War es doch der Wesen die sich schlangen
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- Eitles Unterfangen! – –
Laura – majestätisch anzuschauen
Stand ein Baum in Edens Blumenauen;
Seine Frucht vernein' ich eurem Gaume,
Wißt! der Apfel an dem Wunderbaume
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- Labt – mit Göttertraume.“
Laura – weine unsers Glükes Wunde! –
Saftig war der Apfel ihrem Munde – – –
Bald – als sie sich Unschuldsvoll umrollten –
Sieh! – wie Flammen ihr Gesicht vergoldten! –
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- – Und die Teufel schmollten.
Y.
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