B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Gottlieb Klopstock
1724 - 1803
     
   



O d e n   u n d   E l e g i e n .

P e t r a r c h   u n d   L a u r a .

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Anderen Sterblichen schön, mir kaum angeschaut,
      Ging der silberne Mond vorbey.
Thränend wand ich von ihm mein melancholisches
      Müdes Auge dem Dunklen zu.
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Dreymal schlug mir mein Herz. Dreymal erbebtest du
      In mir, Tochter des ewigen Hauchs,
Seele, zur Liebe gemacht. Dreymal erschrekte dich
      Deiner Einsamkeit bang Gefühl.
Hätte die dich gesehn, der du erzittertest,
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      Der du seufzend unsterbliche
Thränen weintest, die selbst wehmuthsvoll edlere
      Weinet - ach! vielleicht wäre sie
Durch die Thränen erweicht. Ach! vielleicht hätte sie
      Eine Thräne mit dir geweint!
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Aber süsere Ruh dekte mit Fittigen
      Ihres friedsamen Schlummers sie,
Und ihr göttliches Herz, weit über mein's erhöht,
      Hub gelinder die heil'ge Brust.
Mich nur flohe die Ruh, und mein Gespiele sonst,
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      Mein geselliger sanfter Schlaf
Ging dem Auge vorbey, und dem sanftthränenden
      Ihm zu wachen und bangen Blik.
Tief in die Dämmerung hin sah es, und suchte dich,
      Seiner Thränen Gesellin, auf,
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Dich des nächtlichen Hains Sängerin, Nachtigall.
      Doch du sangest mir izo nicht.
Dein mitweinender Ton, dein melancholisch Ach,
      Auch der schwache Trost fehlte mir.
Endlich schlummert' ich ein, und ein Unsterblicher
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      Schloß mitleidig mein Auge zu.
Hast du mich weinen gesehn, o du Unsterblicher,
      Der mitleidig mein Auge schloß,
O so sammle sie ein, sammle die heiligen
      Thränen in goldene Schalen ein,
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Bring sie, Himmlischer, dann zu den Unsterblichen,
      Denen zärtlich ihr Herz auch schlug:
Zu der göttlichen Rowe oder zur Radikin,
      Die im Frühlinge sanft entschlief,
Oder zur Doris hinauf, die noch ihr Haller weint,
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      Wenn er die jüngere Doris sieht:
Damit Eine vielleicht, von den Unsterblichen
      Mein mir ewiger Schmerz bewegt,
Damit Eine vielleicht, hat sie mein Schmerz bewegt,
      Aus den hohen Versammlungen
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Niedersteige, das Herz jener, die thränenvoll
      Mein unsterblicher Geist verlangt,
Zu erweichen, und sie zu den Empfindungen
      Heil'ger Zärtlichkeit einzuweihn.
Also dacht' ich, und schlief. Und der Unsterbliche
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      Gab mitleidig mir einen Traum.
Laura sah ich im Traum, bey ihr den fühlenden
      Liedervollen Petrarca stehn.
Sie war jugendlich schön. Nicht wie das leichte Volk
      Rosenwangichter Mädchen ist,
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Die gedankenlos blühn, und im Vorübergehn
      Von der Natur, und im Scherz gemacht,
Leer an Empfindung und Geist, leer des allmächtigen
      Triumphirenden Götterbliks.
Laura war jugendlich schön - Ihre Bewegungen
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      Sprachen alle die Göttlichkeit
Ihres Herzens - Und werth, werth der Unsterblichkeit,
      Trat sie hoch im Triumph daher,
Schön wie ein festlicher Tag, frey wie die heitre Luft,
      Voller Einfalt, wie die Natur.
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An ihr klopfendes Herz legte Petrarca sich.
      Also sprach der Glükselige:
      «Ach, dein klopfendes Herz, was für Empfindungen
            Schlägt's mir in den bewegten Geist!
      Jeder aufwallende Hauch deiner beseelten Brust
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            Hebt mich zu den Unsterblichen!
      Ach! wie ruh ich so süs! laß mich! die Seele faßt
            Deiner Liebe Gewalt nicht mehr!
      Laura, Laura! mein Geist hebt sich, voll süser Lust,
            Auf die Hügel der Seligen!
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      Auf die Hügel der Ruh, wo die Entzükungen
            Um mein trunknes Haupt taumelnd fliehn!
      Singet, Söhne des Lichts, meiner Empfindungen
            Unaussprechliche süse Lust!
      Singt sie! ich weine sie nur - Ja, die Unsterblichkeit
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            Wein' ich froh von der Liebe durch!»
Mein Petrarca! Sie sprachs; aber nun redeten
      Frohe Seufzer und Thränen nur.
Ach! wie fliest ihr, so sanft unter Umarmungen,
      Ewigkeiten voll Ruh, vorbey!
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Daß wir uns geliebt, ach! wie belohnt uns dies
      Unsres Nachruhms Unsterblichkeit,
Auf der unteren Welt! Unserer Zärtlichkeit
      Folgt dort Enkel und Enkelin.
Enkel, die ihr ihr folgt, euch soll die goldne Zeit
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      Lächelnd Blumen und Kränze streun!
Ihr sollt glüklicher seyn, als es Monarchen sind,
      Mehr als goldene Könige.
Euch gehorche das Spiel, das von der Leier tönt,
      Singet, würdig der Ewigkeit,
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Würdig der, die euch liebt - Gebt sie den folgenden
      Späten Tagen zum Muster hin.
Enkelinnen, die ihr Laurens Empfindung habt,
      Euch verfliese die goldne Zeit,
Wie ein ewiger May, wie ein gefei'rter Tag,
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      Unter süsen Umarmungen.
Ihr solt glüklicher seyn, als die Monarchinnen,
      Mehr, als Töchter der Kön.ge!
Euch nur singe das Spiel, das von der Leier tönt,
      Seyd unsterblich, wie Laura ist!