B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Anna Louisa Karschin
1722 -1791
     
   



G e s a n g   a n   d i e   K ö n i g i n

Den 24. Jänner 1764.

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O Königin! Der große Tag ist trübe,
Ein Schneegewässer strömt herab;
Dir aber ist er aufgekläret durch die Liebe,
Die Deinem Herzen Freude gab.

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Als Du von Deinem süßen Schlaf erwachtest,
Und Deinen Gott mit Dankgefühl
Und den von Seiner Hand beschützten Friedrich dachtest,
Da ward Dein Herz ein Saitenspiel.

Ihm wird nicht mehr die lorbeerreiche Locke
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Vom Schwefeldufte schwarz gemacht,
Und keine Kugel nimmt ein Teil von Seinem Rocke
In einer fürchterlichen Schlacht.

Kein Bucephal wird unter Ihm erschossen,
Und Seines Pferdes goldner Zaum
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Wird nicht besprützt von Blut und nicht von Schweiß umflossen,
Vermischt mit einem weißen Schaum.

Jetzt opfert Er mit stillem Gottesdienste
Dem Himmel sein Vergnügen auf,
Ist Vater für Sein Volk, belohnet die Verdienste
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Und hemmet jeden Seufzer-Lauf,

Und jeden Strom heraus gepreßter Tränen
In Seiner Untertanen Brust.
Sie denken Ihn, und jeder höret auf zu stöhnen,
Und redet nicht mehr von Verlust;

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Nicht mehr von allem Unglück, das des Krieges
Erschröcklicher Begleiter ist,
Und in dem Augenblick des schwer erstrittnen Sieges
Den Müttern ihre Söhne frißt.