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 T i m u r    N a m e h.   

 B u c h    d e s    T i m u r.   
 

 
 
Der Winter und Timur.
     

07,1
 
     
   

   So umgab sie nun der Winter
Mit gewalt'gem Grimme. Streuend
Seinen Eishauch zwischen alle,
Hetzt er die verschiednen Winde
 5Widerwärtig auf sie ein.
Ueber sie gab er Gewaltkraft
Seinen frostgespitzten Stürmen,
Stieg in Timurs Rath hernieder,
Schrie ihn drohend an und sprach so:
10Leise, langsam, Unglücksel'ger!
Wandle du Tyrann des Unrechts;
Sollen länger noch die Herzen
Sengen, brennen deinen Flammen?
Bist du der verdammten Geister
15Einer, wohl! ich bin der andre.
Du bist Greis, ich auch, erstarren
Machen wir so Land als Menschen.
Mars! Du bist's! ich bin Saturnus,
Uebelthätige Gestirne,
20Im Verein die Schrecklichsten.
Tödest du die Seele, kältest
Du den Luftkreis; meine Lüfte
Sind noch kälter als du seyn kannst.
Quälen deine wilden Heere
25Gläubige mit tausend Martern;
Wohl, in meinen Tagen soll sich,
Geb es Gott! was schlimmres finden.
Und bey Gott! Dir schenk' ich nichts
Hör' es Gott was ich dir biete!
30Ja bey Gott! von Todeskälte
Nicht, o Greis, vertheid'gen soll dich
Breite Kohlenglut vom Heerde,
Keine Flamme des Decembers.
 

     
07,1

07,2
An Suleika.
 
     
 A n    S u l e i k a.   

   Dir mit Wohlgeruch zu kosen,
Deine Freuden zu erhöhn,
Knospend müssen tausend Rosen
Erst in Gluten untergehn.
 
 5   Um ein Fläschchen zu besitzen
Das den Ruch auf ewig hält,
Schlank wie deine Fingerspitzen,
Da bedarf es einer Welt.
 
   Einer Welt von Lebenstrieben,
10Die, in ihrer Fülle Drang,
Ahndeten schon Bulbuls Lieben,
Seeleregenden Gesang.
 
   Sollte jene Quaal uns quälen?
Da sie unsre Lust vermehrt.
15Hat nicht Myriaden Seelen
Timurs Herrschaft aufgezehrt!
 

     
07,2
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