Johann Christoph Adelung
1732 - 1806
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Der Autor
Johann Christoph Adelung wird 1732 in Spantekow bei Anklam geboren. Nach dem Studium der Theologie in Halle von 1752 bis 1758 ist er Lehrer an einem Weimaer Gymnasium und dann als Bibliothekar in Gotha tätig. 1763 läßt er sich als freier Schriftsteller in Leipzig nieder und ist Redakteur und Herausgeber mehrerer Zeitschriften. 1787 wird er in Dresden zum Kurfürstlich Sächsischer Hofrat und Oberbibliothekar ernannt. Dort stirbt er 1806. Neben seinen kulturhistorischen und zeitgeschichtlichen Schriften, die von der Aufklärung geprägt sind, sind vor allem seine sprachtheoretischen und lexikographischen Arbeiten von Bedeutung. Mit dem Wörterbuch der hochdeutschen Mundart schuf er das erste Großwörterbuch der deutschen Sprache. Es beschreibt in rund 60.000 Artikeln Herkunft, Bedeutung und Gebrauch des deutschen Wort- und Sprachschatzes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und dokumentiert so den Entwicklungsstand der Sprache in jener Zeit. Anders als das Grimmsche Wörterbuch berücksichtigt es dabei auch Fremdwörter, grenzt dafür aber auf der anderen Seite allzu «pöbelhafte» Begriffe aus. Seine Erläuterungen untermauerte Adelung durch unzählige Anwendungsbeispiele aus der gesprochenen und geschriebenen Sprache. Der «Adelung» galt jahrzehntelang als die Autorität in Fragen der Sprachreinheit.
Goethe an Schiller am 26.1.1804:«Hier schicke ich meinen Adelung. Verzeihen Sie daß ich den Ihrigen wohl eingepackt an Voß geschickt habe, der dessen zu einer Recension von Klopstocks Grammatischen Gesprächen höchst nöthig bedurfte.»
Das Werk
Klagen (1662) Neues Lehrgebäude der Diplomatik welches in Frankreich von einigen Benediktinern von der Congregation des heil. Mauri ausgefertigt worden, 9 Bände (Übersetzung, 1768) Unterweisung in den vornehmsten Künsten und Wissenschaften zum Nutzen der niedern Schulen (1771) Leipziger Wochenblatt für Kinder (1772-74) Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (1774-86, 2. Auflage 1793-1801) Kurzer Begriff menschlicher Fertigkeiten und Kenntnisse, so fern sie auf Erwerbung des Unterhalts, auf Vergnügen, auf Wissenschaft, und auf Regierung der Gesellschaft abzielen (1780) Über die Geschichte der deutschen Sprache, über deutsche Mundarten und deutsche Sprachlehre (1781) Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache zur Erläuterung der deutschen Sprachlehre für Schulen (1782) Versuch einer Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechts (1782) Magazin für die deutsche Sprache (1782-84) Ueber den deutschen Styl (1785) Geschichte der menschlichen Narrheit, oder Lebensbeschreibungen berühmter Schwarzkünstler, Goldmacher, Teufelsbanner, Zeichen- und Liniendeuter, Schwärmer, Wahrsager, und anderer philosophischer Unholden, 7 Bände (1785-1789) Vollständige Anweisung zur deutschen Orthographie (1788) Kleines Wörterbuch der Orthographie und der deutschen Sprache (1795) Gallerie der neuen Propheten . . . und Revolutionsprediger (1799) Aelteste Geschichte der Deutschen, ihrer Sprache und Litteratur, bis zur Völkerwanderung (1806) Geschichte der Philosophie für Liebhaber (o. J.) Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde mit dem Vater Unser als Sprachprobe in beynahe fünfhundert Sprachen und Mundarten (o. J.)
Sekundäres
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