BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Sibylle Schwarz

1621 - 1638

 

Deutsche Poëtische Gedichte

 

Der ander Teil

 

1650

 

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Etliche Sonnete

1. Sonnet      Wan alle Buhler doch nuhr hetten einen Fluht / so würde Venus nicht so ungleich ihnen schencken der süssen Liebe Lohn

2. Sonnet      Ist Lieb ein Feur / und kan das Eisen schmiegen / bin ich voll Feur / und voller Liebes Pein

3. Sonnet      Wans fragen gelten solt / so möcht ich billich fragen: wer bringet mir mein Leid? wo rührt mein Lieben her?

4. Sonnet      Die Lieb ist blind / und gleichwohl kan sie sehen / hat ein Gesicht / und ist doch stahrenblind

5. Sonnet      Wie kan der Liebe Joch doch süß und lieblich seyn / weil manches Herze pflegt vohn ihren Schmertzen sagen / und über ihre Last / und tieffe Wunden klagen?

6. Sonnet      Liebe schont der Götter nicht / sie kan alles überwinden / sie kan alle Herzen binden / durch der Augen klahres Licht.

7. Sonnet      Lieben ist nicht müßig stehen / Lieben lauffet Tag und Nacht

8. Sonnet      Ach / Amor / nimb dein schwäres Joch von mir / kans müglich seyn / nimb wegk die Liebes Plagen /

9. Sonnet      Cloris / deine rohte Wangen / deiner Augen helles Licht / und dein Purpurangesicht hält mich nuhn nicht mehr gefangen.

10. Sonnet      O möcht ich itzt doch schön vohn deiner Schönheit singen! O Edle halb Göttin!

11. Sonnet      Die Lieb' ist billich ja in allem keusch zu schätzen / sie ist das Guhte selbst;

12. Sonnet      Ist Lieben keusch? wo kompt denn Ehbruch her?

13. Sonnet      Itzt will ich in den Wald / und mit Dianen jagen! Ich lieb' / und das ich lieb / gefält mir selber nicht

14. Sonnet      Man sagt / es sey kein Ort / da Amor nicht zu finden / eß sey kein öder Wald / eß sey kein Teil der Welt / da dieser große Fürst nicht seine Hoffstadt helt

15. Sonnet      Ach wiltu mich verlassen / O liebste Galate?

16. Sonnet      Mein Alles ist dahin / mein Trost in Lust und Leiden / mein ander Ich ist fort