BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Philipp Hainhofer

1578 - 1647

 

Die Lautenbücher

 

Band II, Teil 4

 

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fol. 28v

Deutscher dantz

 

 

 

 

fol. 29r

 

 

 

fol. 29r

 

Der Stigelitz.

 

1.

Es wolt guet raiger fischen,

er fischt auf breiter heyde,

da kam der storch, da kam der storch,

und stal ihm seine wayde.

2.

Der Habich kam auch here,

und bracht vil neuer maere,

wie daß dort auch vor Jenem Holz,

ein Vogel hochzeit were.

 

3.

Die Amsel war der Brautigam,

die trossel war die Braute,

die war gar schön gezieret,

trug ob ein Kranz Von raute.

4.

Waz thuet die guete lerche frisch?

sie sezt die Braut wol an den tisch,

der Phenix und der greipfe,

mußt auf der Hochzeit pfeipfen.

 

5.

Der Guckuck, der guckuck,

schlug die lauten und geigt darzue,

den Geyren, den geyren

ordnet man zu der leyren.

6.

Der gogelhan, der gogelhan,

derselbig war der Capellan,

die maise, die maise,

die sang daz kirieleison.

 

7.

Der Staare, der Stare

Gwiß war ein rechter Pfarrer,

der gruenspecht, der gruenspecht,

fuert die Braut gen Kirch recht.

8.

Zum Hochzeit wardt bestellet noch,

auch Zum fahren der Adler hoch,

die enten, die enten,

die fuehrt daz regimente.

 

9.

Die ganß mit ihrem Kragen,

die Bracht der Braut den wagen,

die tauben, die tauben,

legt an der Braut die hauben.

10.

Der Hemmerling, der Hemmerling,

der Bracht der Braut den fingerring,

Der Stigeliz, mit seiner wiiz,

sagt Zur Braut du Zum tische siz

 

11.

Die fünken, die fünken

brachten der Braut zu trinken,

der Uhu, der Uhu,

schlugs Instrument, und sang darzue.

12.

Darnach kam auch die eulen,

die thet darzu eins heulen,

den Kauzen, den Kauzen

fiengens all an Zu tanzen.

 

13.

Der schwarze rapp der war der Koch,

daz sieht man an sein Klaid noch,

der spaz der war der Kuchinknecht

und thet der sachen eben recht.

14.

Die tache, die tache,

man auch bei der Hochzeit sache,

die Heze, die Heze,

trib gar ein Unnuez geschweze.

fol. 29v
 

15.

Der Papigay, hat ein groß geschray

daz Küninglin war der Kammerling,

die Sprenze, die sprenze,

die gab auß schöne Krenze.

16.

Der Pfau mit seinem langen schwanz,

der fuert die Braut wol Zu dem danz,

die mayse und der Aurhan,

danzten hüpsch vor der Braut hinan.

 

17.

Der falke, der falke,

wolt Der fledermauß abwalken,

der faßhan, der faßhan,

der fieng vil krumme Händel an.

18.

Die wachtel die wachtel,

gab ihm gar baldt ein Dachtel,

Da machet ihr daz gschößle,

ein grausam lustigs bößle.

 

19.

Daz Zeußle, daz Zeußle,

daz duckt sich wie ain meußle,

der gümpel, der gümpel,

der hat aber ein groß Krümpel.

20.

Der gruenling frisch, der gruenling frisch,

sezt sich widrumb an den Tisch,

Krumschnabel frech, Krumbschnabel frech,

dummelt sich waidlich bey der Zech.

 

21.

Den rothkropf, den rothkropf,

fült man Voll wie ein Hafners Dopf,

der Kramet Vogel Klug und weiß,

bracht abermahlen newe speiß.

22.

Der Koppe faist, der Koppe faist,

sie allsam frölich lachen haist,

der süttich gruen, der süttich gruen,

war bey ihn Über die maßen schön.

 

23.

Die schwalbe, die schwalbe,

blieb bey der hochzeit halbe,

der Strausse, der Strausse,

halpf ihm haimlich hinausse.

24.

Die Kreen, die Kreen,

die thet man auch ausspehen,

die Alster, die Alster,

den Kranich fragt wie gfälst mir.

 

25.

Die nachtigal, die nachtigal,

die saß auf einem stauden,

sie sang der Braut den Hott Vom Zaun,

sie dacht sie selber Z brauten.

26.

Den wündenhalbs, den wündenhalbs,

man laden thet her Zu oftmahlß,

Daz rephun, daz rephun,

wolt Zu der Hochzeit gar nichts thun.

 

27.

Also must man den schwahnen,

auch zu der Hochzeit mahnen,

die Hennen, die Hennen,

die thet man gar hart brennen.

28.

Den taucher und den speyren,

ließ man bey der Hochzeit nit feyren,

der wannenwäher, d[er] wannenweher,

der leget ein gar schlechte ehr.

fol. 30r
 

29.

Die widhopfen, die Armer tropfen,

wollten der Braut daz loch Verstopfen,

die schnepfen, die schnepfen,

gedacht sie anzuzepfen.

30.

Also thet auch der Belican,

der grif der Braut daz erstmahl dran,

des nirschlins begern,

wenn die Braut rüber Zu Kheren.

 

31.

Der Sperber, der Sperber,

war auß der massen erbar,

der legt die Zwey Zusammen,

weils ihr einander namen.

32.

Noch ainen Vogel, noch ainen Vogel,

den will Ich euch nit nennen,

wan ihr secht, wan ihr ihn secht,

so werdt ihr ihn wol kennen.

 

33.

Es ist fürwahr ein Armer tropf,

hat haar am Halß, und kains am Kopf,

der selbig haist der schnappauf,

er stodh Zu mitternacht auf.

34.

Es ist ain frembder Vogel

Gekhommen in daz land,

den schnabel steckt er in daz nest,

die Eyer oben auf dem randt.

 

35.

Er ist auch auf dem ruecken,

wol Zwayer finger breit,

er ist mit einer flieden

gehawen in sein Haid.

36.

Also hat man vernommen,

wer auf die Hochzeit ist kommen,

die waren frölich bey dem Vest,

Zu lest flog Jeder Zu seim nest.

 

 

Wer ist der unß daz liedlein sang,

Von 65. Vögel gsungen,

hats wol gemacht,

wers nit glauben will,

mag selbs auf d'Hochzeit kommen.