B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sigismund von Herberstein
1486 - 1566
     
   


M o s c o v i a
d e r   H a u p t s t a t   i n   R e i s s e n   [ . . . ]
W i e n   1 5 5 7


§ §   1 0 0   -   1 9 9

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§ 100 

     Das aber dem also / findt man des auch in jren selbs Büchern / wo der Khaiser genent wirde / Khessar geschriben.

§ 101 

     AIn gleichem jrrthumb ist des Türckhen Titel / der sich auch vil jar CZAR geschriben / das legt man auff Lateyn oder Teutsch auß / IMPERATOR oder Khaiser / Also auch Constantinopel wirdt geschriben Czarigrad / das ist die Khüniglich stat / und wirdt im Lateyn auch dermassen gefunden.

§ 102 

     Weisse Reyssen oder weissen Khünig nennen etliche / unnd wöllen damit ain underscheid der Reyssen machen / Hab fleissig darnach gefragt / aber nie khain underscheid finden khünnen / Die gemainen leut in der Mosqua / welche höflichen vermainen zureden / haben den Großfürsten den weissen Khünig genent / aber der khainer ursach gewüsst zugeben / es wäre dann / wie etliche Khünig nach jren hüeten genent werden / als den Persier nent man das Rot hüetl / noch ainen andern nennt man das grüen hüetl / So füeren die Moscouither all weisse hüetl / ob der Fürst auch darnach der weisse hieß.

§ 103 

     Den Titel aines Khaisers / wiewol Er alle seine Brief nur Reissisch schreibt / darinn Er sich CZAR nent / so schickht Er gemaincklich Lateynische Copeyen darmit oder darinn / und an stat des Czar setzen sy IMPERATOR / den wir Teutsch Khaiser nennen / des gebraucht Er sich allain zu ferrlendischen / als Bapst / Khaiser / zu den Khünigen inn Dennmarck / Schweden / Leifland / und Türckhen / Aber der khainer gibt jme solchen Titl.

§ 104 

     Wann sich aber der Reiß ein Czar gegen dem Khünig zue Polln geschriben / so hat man sölche brieff nit angenumen / dann die zwen wöllen in den titln / ainer dem anndern nichts neues zuelassen / Als auch geschach / so wir den aus anstand zwischen jnen beschlossen / setzt der Polnisch in sein titl / Hertzog in der Maaß / des vor niehe gewest / wie harrt man das erhalten / das die Moscovither dasselb zuegeben haben.

§ 105 

     Vor Jaren haben sich die Großfürsten der Titl gegen dem Türgkhen dermassen gebraucht / drey Ciercl gemacht / wie hernach vertzaichnet steet.


[EMBLEM: drei Kreise mit folgendem Text von links nach rechts: ]
Hierinn was des Türgkhen Tittl gestelt.
Unser Gott die dreyfaltigkhait die gewest ist von ewigkhait Vatter / Son /
Hailiger geist / doch nit drey götter sonder ain gott im wesen.
Grosser Herr Basillius Khünig Herr und Erb
aller Reissen im aufgang und mitag.


§ 106 

     Darnach ist gestanden / wir haben zu dier geschigkht unsern getreuen Rath / etc. Basilius der zuvor Gabriel hieß / da er seiner Heyrath halben Rat hielt / befannde er sol aine auß seinen unnderthonen nemen / dann ain auslenndische müeste mit grossem unchoßsten gebracht werden / Zu dem frembder gebreuch gewonnt / und aines anndern glaubens war / dises Rats was ursacher der clain Geörg Schatzmaister ain Khriech der angenembste Rat / der selb verhoffte sein Tochter solte an die stell khümen / Darnach seind 1500 Töchter der Boyern dahin gebracht / aus denen erwelte der Fürst Salomeam des hannsen Sapur tochter / die hat er ainundtzwaintzig Jar gehabt / aber khain Khind ertzeugt / Darumb hat er die im Jar wie jch zu letzt hinein geschigkht wardt / des 1526. Jars von sich in ain Closter gen Sußdalj gestossen / als der Metropolit Ir wainenden unnd clagenden das haar abgeschnitten / unnd die Khutten gereicht / hat sy die genumen / und auff die er den geworffen / mit füessen getretten / darumb hat der Hanns Schygona ainer aus des Fürsten furnembster Rath / sy nit allain gescholten / sonnder mit ainer gaisl geschlagen / mit den wortten / darfstu dich des herrn willen widersetzen / So fragt die Fürstin jne / aus was gewalt er sy dierf schlagen / als der geantwortt aus des Fürsten bevelch / hat sy da offendlich gegen menigclich betzeugt / das sy die Khutten gedrungner not mueß annemen / und ruefft gott an umb rach gegen dem unrecht so Ir beschehen.

§ 107 

     Darnach so nimbt der Fürst / Hellenam des plintten Basily Linßkhj / der nun gestorben was / thochter (der des hertzog Michael Linßkhj leiblicher brueder / und mit Ime daselbstn hin aus Lithen gewichen was.) und hertzog Michael der selben zeit noch gefangner lag / zu ainem gemahl / pald so wird ain geschray / die Salomea im Closter sey schwanger unnd trag lebendigs khind / dem machten zway der ansechlichen Rätte / des Schatzmaister unnd Jacoben Masur weyber glauben / als hetten sy das aus der Salomea mund gehort / der Fürst ist harrt dar ob bewegt worden / die weiber von sich geiagt. Und des Schatzmaisters auch geschalgen / umb das sy die sachen nit zuvor an jne bracht hetten / Schigkht baldt in das Closter seinen Rhat / Pheodor das ist Dietrichen Kackh / unnd den Potat Secretarj / sich der warhait zu erindern / Etliche haben unns in der Mosqua bey jrem ayd gesagt sy hette ein Sun geborn und Georgen genent / das khind hab sy aber niembt wollen sehen lassen / dann sy gesagt / sy wären nit wierdig / das jre augen jer khind ansehen sollen / Wann aber das khind in sein gwalt khumbt / wierdt seiner Muetter zuegefuegt unrecht rechen / andere haben das alles widersprochen / darumb ist es bey mir im zweifl beliben.

§ 108 

     Warumb aber der Fürst dise Tochter genumen / seind zwo vrsachen / uber die das er sonder zweifl verhoffte khinder zu uberkhomen / Aine das die mueterhalb Von dem geschlächt der Petrovitzn in Hungern / als nambhafft und jer vatter seines glaubens gewest ist / Die ander weil er noch zwen lebendige brüder / Georgen und Andreen gehabt / und wol gewißt / wann er khinder uberkhäme / das seine brüder die selben für unehelich achteten / und zu der Erbschafft nit khumen liessen / weil aber hertzog Michael Linßkhj der selben seiner haußfrauen Vatters bruoder ware / dem wolt er seine khinder bevölhen / der selb mit seiner schickligkhait unnd mannhait wurde die khinder seine fründt / wissen und mügen bey der Erbschafft erhalten. Als er auch der zeit ich daselbstn gewest bin / Von des hertzog Michaeln erledigung gehandlt / und ist auch außgelassen / vil nachgeer seind jm zuegeordent worden / meer auff jne zusehen und hütten / weder zu dienen / Hernach ist hertzog Michael im Testamentneben anndern den zwayen nachgelassnen Sünen Hansen und Georgen zu gerhaben benenntn orden / Nach absterben des Fürsten / hat sich die Witbe nit wol gehaltn / sonder mit ainem genant Owtzina sich verwigkhelt / so hat sy sich als ain mitgerhabin gegen Ires mans zwayen brüdern / die nun gefangen warn / grausamblich und vnpillich wüttend gehalten / Hertzog Michael als ain freünd hat sy etliche mal guetlich besprochen / Sy soll jer Iren khindern / auch jrem geschlächt khain schand auff thuen und dergleichen. Daran sy ain beschwärdt gehabt / Ain ursach gedacht / als wöllte der selb die Khinder und das Land dem Khünig zu Polln ubergeben / damit hat man den erlichen hertzog Michaeln wider in gefenkhnuß eingestzt / darinnen er auch gestorben. Ir ist vergeben worden / Zu stund darnach ist Owtzina zu stukhen zerhackt. Der jung Fürst hans so jm Jar 1528 geborn ist / Herst nach seinem Vatter / wie man sagt wuoetterichisch:

§ 109 

     Etliche haben geschriben / als hab der Moscouither von dem Römischen Bapst oder Khaiser die Khuonigckliche wirde oder den Titel zugeben begert / mir ist es nit glaublich / dan ich wais sovil / das er khain menschen dermassen verhasst / als den Bapst / unnd nennt den nur ain doctor / Den Khaiser aber acht er nit höcher weder sich / das erscheint auß allen seinen schreiben / darinn er yeder zeit sein Titl für des Khaisers setzt.

§ 110 

     Es haben hernach etliche in Polln mich in verdacht ziehen wellen / Als soldt ich dem groß fürsten solche freyhait des Titls oder Khünigckliche wird bracht haben.

§ 111 

     Der Titl oder das wort Khneß ist der ortt gemain gewest / des sy sich yeder zeit gebraucht haben / mit dem zuesatz / Welikhy das ist groß / als großfürst oder grosser Hertzog / das seind die so meer dann ain Hertzogthumb undter jnen haben / Die aber welche nur ain Fürstenthumb haben / gebrauchen sich des Titls Khneß on zuosatz / In Crabaten und Hungern nennt man die Grafen auch die Pfaffen Khneß / under den andern hab ich khain sondern stand / ausser der Boyarn die bey uns Edl möchten geacht sein / die minndern nennt man der Boyern Sün Boy nach windischer sprach haißt Khrieg / auß dem möchten Sy Kriegßleüdt haissen.

 

Wie die Großfürsten eingesetzt werden
unnd sonderlich der Demeter des Hannsen Sun
eingesetzt ist worden.


§ 112 

     In der mitte unnser Frauen Khirchen ward ain Pün aufgericht / darauff drey stüell gesetzt / Dem alten großfürsten / dem jungen / Und dem öbristen priester Metropolit.

§ 113 

     Dann ist aber ain erhöchte stell gemacht / die sie NOLAI nennen / darauf der huet unnd BARMA (das die khlainater damit der großfürst belegt wirdt / ) gesetzt werden / Dann zu bestimbter zeit so khummen der Metropolit / Ertzbischoffe / Appte / und Priorn / unnd d[er] gantz geistlich orden / mit jren hochtzeitlichen ornaten gezierdt / Es khumpt auch der Alt großfürst sambt dem Jungen in die Khirchen gegangen / heben die gaistlichen an zuo singen / Vill Jar dem ainen großfuorsten / Hannsen nach jrer gewonhait / darnach so betten sy lautt / Der Metropolit sampt der gaistlichkhait das gebet Unnser Frauen unnd Sant Peters des Peichtigers / den sy den wunderzaichner nennen / Nach endung des gebets / tretten der Metropolit der Alt unnd jung großfürst auff die Pün / Die zwen setzen sich auf jre stuoll / der Jung steet am ort / d[er] Pün / Dann so spricht der großfürst.

§ 114 

     Vatter Metropolit / aus Gottes willen unnd unnser vorfordern gehaltnen gewonhait / Die Vätter großfürsten haben / jren erst gebornen Sünen / das großfürsten thumb beschaiden / und als nach der selben beispil mein Vatter der großfürst mich neben sein gewirdiget / mit dem großfuorstenthumb. Also hab ich auch mein erstgebornen Sun Hannsen / Vor menigcklich gewirdiget / Weill sich aber nach Gottes willen zuogetragen / das der selb mein Sun tods vergangen / und aber sein ainiger Sun Demeter uberbliben / den mir Gott an meines Suns stat gegeben. Darumb ich den gleichermassen vor Euer aller wirdige. Yetzo unnd nach mier des großfürstenthumb zuo Wolodimer Neugardten / etc. auff die ich auch seinen vatter gewirdigt hette.

§ 115 

     Nach solichem berüfft der Metropolit den Jungen auff sein zuoberaitten stuell zu khommen / und Benedeyet Ine mit dem Creutz unnd bevilcht dem DIACONO das gebet der DIACONEN zu betten / Er aber neben dem Jungen sitzund mit nider gesenngcktem haubt bett / Herr vnnser Gott ain Khünig der khünig ain Herr der Herrschenden / der du durch den Propheten Samuel / deinen khnecht David / erwelt unnd hast den zuo Khünig gesalbt uber dein volgkh Israel / erhör auff das mal unnser bitt / deiner unwirdigen / und sihe von deiner heiligen höhe auff deinen treüen khnecht Demeter / den du erwelt hast / ainen Khünig zuo erhöhen deinnen heilligen völgkhern / welche du erlößt hast / mit deinem khostparlichen blüet deines ainigen Suns / Besalb den mit dem öl der freyden / beschütz den mit der crafft des höchsten / setz auff sein Haubt die Cron von Edlem gestain / gib jm die leng seiner tag. Und in sein rechte hanndt das Khünigcklich Scepter / setz den in den stüell der gerechtigkhait. Umbfach den mit allen waffen / der gerechtigkhait / besterkh jme seine arm / Und underwirff Ime alle frömbde Zungen / Und das sein gantzes hertz in deiner forcht sey / der dich demüttigcklichen höre / wende den ab von bösem glauben / unnd ertzaig jme den säligen behalter der gepott der gemain Christlichen Khirchen / damit er das Volgkh richte mit gerechtigkhait. Und die gerechtigkhait mittaille / den Armen / Und erhalt die khinder der selben. Und damit erlanng darnach das Himmlisch Reich.

§ 116 

     Nachmals mit lautter stimb spricht er / Als da ist dein Macht / unnd ist dein Reich / also sey auch das lob und Tugent Gott dem vatter Sun und heiligen Geist / jetzt und in eewigkhait.

§ 117 

     Als solchs gebett vollendet / bevalche der Metropolit zwayen Abbten / das sy Ime das Barma raichten / des sambt dem Hüet mit ainer seidn (die selb sy SCHIRNIKOYU nennen.) bedegkht waren / gibt also das Barma dem Größfürsten / der legt das auf den Sun / darüber spricht der Metropolit der fryd sey allen / Der Diacon spricht betten wir / daruber der Metropolit dier ainigen ewigen Khünig / dem auch das jrdisch bevolhen / Naiget euch mit unns / spricht bittet / den der alles regiert / Erhalt den under deiner beschützung und im Reich damit er jeder zeit guottes unnd gebürlichs handl thue / damit in seinen tagen die gerechtigkhait erscheine mit erweiterung seiner herrschafft. Unnd das in rhuoe und stille on zwitracht in aller guete unnd rainigkhait leben / das was etwas stiller gesprochen / Aber mit lauter stimb / du bist der Khünig der welt und erhalter unnser seelen / Lob sey dir Vatter Sun und heilliger geist / von nun an in eewigkhait. Amen.

§ 118 

     Nach solchem nimbt der Metropolit den hüet den jme auch zwen Abbte auß seinem bevelch geben haben / unnd reicht den dem großfürsten / unnd gibt das Creytz uber den Sun / Im namen des Vatters / Suns unnd heilligen Geists / Dann setzt der Vatter dem Sun den huet auf / als dann geet der Metropolit / darnach Ertzbischove und die Bischoffen zu dem Jungen / und geben / jme mit jren henden den segen / So das nach der ordnung also verricht worde / Der Metropolit unnd Großfürst lassen den Jungen neben in sitzen / Uber ain khlaine weil / steen sy dann wider auf / So hebt der Diacon an die Lethaney erbarmb dich herr unser / nennt Hannsen großfürsten / der ander Chor entgegen nennt den Großfürsten Demetrj / unnd das ander nach der gewonhait. Nach der Lethaney bett der Metropolit. O Heilligiste jungkhfraw Gottes gebererin etc.

§ 119 

     Nach solchem gebet setzen sich die wider / Der briester oder DIACON zaigt auff die statt da das EVANGELIUM gelesen wardt / Unnd spricht laut.

§ 120 

     Vil Jar dem großfürsten Johannj dem gütten getrewen / geliebten / von Gott er wöllten / unnd von Gott geehrten / dem großfürsten Johannj des Basilly Sun / zu Wolodimer / Neugrädt und ainigen Herrn der gantzen Reissen / auff vill Jar.

§ 121 

     Undter dem so singen die Briester vor dem Attar / dem Großfürsten vil Jar / Also singen auch die Chör an der rechten unnd an der lingkhen seitten / vil Jar.

§ 122 

     Darnach wider der Diacon mit lautter stimb vil Jar dem großfürsten Demetrio dem guetten getreuen Christo geliebten / von Gott erwölltten / unnd geehrten dem großfürsten Demetrio des Hannsen Sun zu Wolodimer / Neugartten unnd aller Reissen vil jar / die Briester aber bey dem altar unnd in beiden Chörn gleichlauttend vil Jar / Demettrio / nach solcher verrichtung so khumen der Metropolit / Ertzbischoff / Bischoffe / unnd die gantz Geistligkhait zu baiden Großfürsten / begrüessen sy ehrlichen darnach khumen auch des großfürsten Süne sich naigennd / unnd begrüessennd den Großfürsten.

 

Die unndterweisung dem
Neüen Großfürsten füergehalten.


§ 123 

     Simeon der Metropolit spricht Herr unnd Sun großfürst Demetri / Auß Gottes willen hat dein anherr der großfürst dier gnad gethon / und mit dem großfürstenthumb dich gewirdigt / Darumb du herr unnd Sun hab die forcht Gottes in deinem hertzen / hab lieb die gerechtigkhait und das recht gericht / Biß gehorsamb deinem anherrn dem großfuorsten / unnd hab acht aller recht glaubigen oder getreuen auß ganntzem deinem hertzen / Und wier gesegnen dich herrn und Sun / bitten auch gott für dein gesundt / Darnach steenn der Metropolit unnd die zwen Großfürsten auf / der Metropolit bettundt gibt den segen uber die großfürsten unnd die khinder. Als nun LYTURGIA das ist der gottes diennst verricht ist / So geet der alt Großfürst in sein gmach / der Demetrj aber also mit der Barma und Huoet gezierter geet auß unnser Frauen Khirchen mit vil der Boyern unnd des großfürstn Suonen / die in beglaitten in Sant Michaels Khirchen / als er undter der Thüer stünde / Ist der GEORG des alten großfürsten Sun da / unnd besprengt den Neüen großfürsten mit gulden dengen / (dengen seind jre münts als hernach khumbt.) so der nun in die Khirchen khumbt / petten die Briester die Lethanej nach der gewonhait / und geben Ime mit dem Creytz den segen / unnd bey den grebern der heilligen / haben sy jne mit dem Creitz getzaichnet / Am außgang hat der Geörg den undter der Thür abermals mit gulden dengen besprengt / von dan aber zuo einer andern Khirchen Unser Frauen verkhindigung gangen / daselbstn gleichermassen Ime die Briester den segen geben / unnd der Geörg mit dengen besprengt / Nach solchem allem ist Demeter zuo seinem anherrn und müetter khumen / Das ist beschehen im Jar von anbegin der welt nach Irer Raittung 7006 unnd nach Christj geburdt 1497. Jar.

§ 124 

     Bey solcher handlung seind gewest Simeon Metropolit / Thychon Ertzbischoff zu Rostow / unnd Jaroslaw / die Bischoffe Nyphont zu Susdal unnd Thoruskhj / Wasian zu Twer / Prothasius zu Resan unnd Murom / Afranius zu Columna / Jeuphimj zu Sarkhj unnd Podonskhj / Daneben vil Abbte unnd Priorn / unndter denen die nambhafftigisten Serapian Prior des Closters der Heiligen drivaltigkhait / Sanct SERGI unnd Mackhiry / Prior des Closters S. Cirilli / Noch seind gar vil allerlay geistlichen darbej gewest.

§ 125 

     Alls man die maltzeit gehalten / ist ain praite Güerttl mit Goldt / Silber und edlem gestain bracht / unnd dem Jungen / verehrt / unnd umb geguert / dann so bracht mann claine Visch / SZELGY genenndt / die mann zu PEREASLAW im See fächt / den Häringen nit ungleich / man nennts auch die häring mit dem nametn / Sy vermainnen das man die Visch von dannen darumb zuo solcher hochzeit bringt unnd braucht / Umb das Pereaslaw sich nie von der Mosqua oder der obersten herrschafft abthaillenn hab lassen.

§ 126 

     BARMA / ist wie ain braite stolln von seidenen fädn / außwenndig aber mit gold und edlem gestain zierlichen gemacht / das der Wolodimer Monomach ainem Genueser so CAPHA inngehabt im streit uberwunden / genumen haben soll.

§ 127 

     Den Hüet den sy SCHAPKA nennen / den der Wolodimer gebraucht hat / mit Edlem gestain unnd gulden plechlen an gulden dratn hangund hin unnd wider sich bewegund / artlichen berait / Das ist nun der Fürst wie ich gesagt hab / der den maistn thaill der Reissen lannd besitzt.

§ 128 

     Khünig zu polln als großfürst in Lithen / hat den nägsten thaill der Reissen / unnd aber der Khuonig als zuo der Cron polln gehörig auch am / aber den wenigern thaill / Wie die jetzo Khünigen zuo polln in das großfürstenthumb Lithen / Und zu etlichen Khünigreichen khumen / unnd nach einannder geborn sein / will ich mitkhürtz ertzellen.

§ 129 

     In Litten herrschte der großfürst WITENEN / den hat sein diener wie die Polnisch Cronickh vermag der GEDEMIN genant getöttedt / und sich des großfürstenthumbs unnd der witben unndterwunden / Vil khinder mit der erzeugt / Sonnderlichen die zween die Nambhafftigisten / davon zu schreiben ist OLGIERD unnd KESTUD auß dem Khestud wardt geboren der groß streitbar Fürst WITOLD man findt auch in villen schrifften WITOWD unnd ANNA IANUSN des hertzogen in der Maß gemachel.

§ 130 

     WITOLD verließ nur ain Tochter ANNASTASIAM die ward vermählt / BASILIO dem großfürsten in der Mosqua / von den geborn wardt / Basilius der plintte / von disem Basilio der großfürst Hanns / von dem Hannsen Gabriel / der hernach Basilius genannt / Der Witold wardt getaufft / unnd Alexander genant. Seines gleichen hat Lythen nit gehabt / starb im Jar nach Christi geburt / 1430. Sein vatter ist durch OLGIERDEN seinen brüder gefangen worden / unnd ist in der gefänckhnuß gestorben.

§ 131 

     OLGIRD des GEDAMIN Sun hat auß Maria einer Fürstin vonn Twer / (die was ain Christin.) undter andern geborn / IAGELLO der hat sovil fürgekhert / damit er die Hedwig Khünig Ludwigs zuo Hungern unnd Poln tochter so zu Khuonigin in Poln angenumen wardt / Unangesehen / das die durch jren Vatter dem hertzog Wilhelmen von Osterreich / versprochen / unnd vermähelt / unnd dann auch zu Hamburg an der Thuenaw in beyder Jugend zuogelegt was / Zu ainem Ehelichen gemahl sambt dem Khuonigreich mit verhaissung / sich mit seinen gebruedern unnd lannden Lytten und SAMEITN tauffen zulassen / Gleich wol Sy wider jren willen uberkhumen hat / in der tauff wardt jme der namen Wladislaus benennt / unnd dann gekhrönt und beigeschlaffen / im Jar 1386.

§ 132 

     Die selbig Hedwig ist mit dem ersten khind gestorben.

§ 133 

     Nach diser nam er Annam ain Gräfin von Cili / die verließ jm ain tochter Hedwig genant / wardt Marggraff Friderich zu Brandenburg versprochen / Darnach nam er ain alt erlebt weib / des geschlechts Piletzkhj / des die Poln vbl züfridn, Sy starb aber pald / letzlich nam er SZONCAM des Reissischen Andres Hannsen Sun Fuorsten zu Chiow tochter / als die das Römisch wäsen an nam / wardt sy Sophia genant / mit der gebert er zween Sün / mit namen Wladislaus unnd Casimirum.

§ 134 

     WLADISLAUS kham nach seines vatters Tod in das Khünigreich Poln / und als Albrecht ain Hertzog zue Osterreich / Römischer / Hungerischer / unnd Behamischer Khünig abstarb / die Khünigin schwanger verließ / vil / der Hungern wolten der geburt nit er warten / schigkhten zuo dem Wladislaw gen Poln / unnd ehe solche pottn zuo dem Khünig khamen / wardt des Khünig Albrechtn Sun Lassla geborn / solches wardtden potten zeitlichen verkhundt / Sy verhartten aber in jrer potschafft / begerten den Wladislaen zuo ainem Khünig / der nam das an / unnd kham in Hungern / verstieß den rechtn Erben / macht darnach mit dem Türgkhen fryd / ließ sich darüber dem Babst bewegen / und brach dem Türgkhen sein gegebnen glauben / Umb das / unnd das er den rechten Erben enterbte / strafft in Gott / der Türgkh hat jne zu WARNA erschlagen.

§ 135 

     CASIMIRUS sein Bruder was der zeit Großfuorst in Litten / hat sich gleichwol auch bemuehet dem Lasla Khünig Albrechts nachgebornen Sun / das Khünigreich Beham abzuthaidingen / der ist nach seines Brueders tod Khünig zuo Poln worden / und darnach desselben Künigs Lasla schwester Elisaweth ehelichen genumen / mit der er geborn hat Wladislaum Khünig zuo Hungrrn unnd Behamb / Hannß Albrechtn / Alexander unnd Sigmunden all drey nacheinander Khünig zuo Poln / Fridrichen ain Cardinal und Casimirum / der hat mit seinem Brueder umb das Hungerland khriegt / Ist darnach geheiligt / ligt zuo der Wilda / Wladislaus / Casimirj Sun Khünig zuo Hungern und Behamb nam Annam des geschlechts de Foxis unnd Candala aus Frangkhreich / von denen seind geborn Ludwig und Anna / LUDWIG ist in des vaters leben zuo Hungern und Behamb gecrönt worden / het Ehelichen Mariam Khünig Philipps in Hispanien und Ertzhertzogen zuo Osterreich tochter / Ist von den Türgkhen zuo Mohaetsch in Ungern umbkhumen des 1526. Jars am neunundzwaintzigisten tag Augusti.

§ 136 

     Anna aber des Kunig Ludwigen schwester ist verheirat FERDINANDO jetzmals Römischen Hungerischen / und Behamischen Khünig. Infantn in Hispanien / Ertzhertzogen zuo Osterreich / etc. Die haben gebert vier Sün und anidleff töchter. Sy ist mit der letzten geburdt zuo Prag gestorben im 1547. ain unaussprechliche Gottsforchtige guetige Eerliche Khünigin khain mensch ist traurig von jrem angesicht jrenthalben geschaiden.

§ 137 

     HANNS ALBRECHT unnd Alexander wiewollder Hellenam des Großfürsten in der Mosqua Basilij schwester gehabt / seind doch baid Khünig nachei[n]ander one leibs erben abgestorben.

§ 138 

     SIGMUND Casimiri Sun / unnd baider Hannßalbrechtn und Alexanders brueder Künig zuo Poln / und großfürst in Litten nam erstlichen Barbaram Graf Steffans in Zips tochter mit der Er zwo / aber die ain tochter Marggraff Joachim von Brandenßurg Churfürsten etc. vermahelt / und nachmals mit der Bona Hertzog Hansen Sforcia zuo Mailand unnd Bari tochter (der hayrat halben ich nach bevelch Khaiser Maximilians etc. am ersten gehanndelt hab / ) Sigmunden Augustum gebert / der in seines Vatter unnd Muetter leben zuo Khünig in Polln gekhrönt.

§ 139 

     Und nam Elisabeth des Römischen Hungerischen und Behaimischen Khünigs Ferdinanden Ertzhertzogen etc. tochter / die nit gar wolgehalten worden und pald gestorben / welche die Poln in gmain hertzlichen clagtn / nenten sy auch heillig / Der Khünig nam hernach wider Vatter und Muetter willen / Barbaram ain Littin des geschlechts ein Radowillin des letsten Gastold witben / des die Poln ubl zuofriden. Unnd wo Khünig Ferdinand seiner tochter halben rächig gewest / wäre wol daran gestanden / umb sein Khünigreich wäre khumen / Ich bin ain pot gewest / damit der erhalten ist worden / die lebte auch nit lang / So nam der Khünig Catharinam vorgemelts Römischen Künigs Ferdinands tochter / Hertzog Francistn zuo Manthua witben / dise hochzeit wardt zuo Cracaw am letsten tag Julij 1553. Jar gehalten / der baider Schwestern bin ich Hoffmaister gewest / und die dem Khünig zuo der hochzeit gefürt / Sovil von dem mändlichen stamen von Jagello und seinem Sun Olgierd herruerend. Und auff den Khünig Sigmunden Augustum allain khomen / hernach von den Töchtern.

§ 140 

     Alexandra des Olgierden groß fürsten in Litten tochter / und Khünig Wladislai der Jagello genennt was / Schwester / wardt verhairat Semovitn Hertzogen in der Maaß / haben gleichwol vil Sün gehabt / aber von denselben nichts weitters geflossen / Die tochter aber als Cimburg die nam Hertzog Ernst von Osterreich etc. von den baiden ist geborn Khaiser Friderich der dritte / Von Friderichen Khaiser Maximilian / OWKA des Semovitn Hertzogen in der Maaß tochter / ward dem Woleslao Hertzogen zuo Teschn verheirat.

§ 141 

     AMULIA Ir schwester dem Woguslao Hertzogen zuo Pummern vermahlt.

§ 142 

     ANNA Hertzog Michaeln großfürsin in Litten / Catharina ist unbehairat beliben.

§ 143 

     Wer des Olgierden und des Jagello gebrueder khinder unnd Enengkhle / also auch von Khestut unnd Casimiro heerkhomende / alle wolt beschreiben / würde vil sein / und wiewol des Sune sovil gewest / die auch so urbering hoch gestigen / So ist doch von den allen ain ainiger von Manßstamen Sigmund Augustus Khünig zuo Polln / der dann uber dreissig Jar alt / unnd noch khain erben erzeuget hat.

§ 144 

     Khünig Sigmund erzeugt auch mit der Bona vier Töchter / die elter Isabella was Graf hansen im Zips der sich nach Khünig Ludwigs tod in das Khünigreich Hungern eingedrungen / Und dan mit thäding bey ainem thail des Reichs Khünig beliben / die baide geberten Hanns Sigmundn dem das Hertzogthumb Oppl in der Schlesien mit thäding noch mit seinem vatter beschlossen / damit er hungern abgestanden geben ist worden.

§ 145 

     So dann des Gedenim geschlächts gedacht worden / hat mich nit für unnütz angesehen / etliche geschichten bey desselben absteigenden Khünigen Wladislao zu Hungern und Behamb und Sigmunden Khünig Casimirus zu Poln Suonen / sich zuogetragen.

§ 146 

     Der Wladislaus wardt nach Khünig Jursickhn tod / zu Khünig in Beham / und nach Khünig Mathias absterben zu Khünig in Hungern erwölt / Wiewol Khaiser Maximilian auß vorgeenden vertragen / weill Mathias khain leibs erben verlassen / des sich die Hungern nottürfftigelichen verschriben hetten / zu Khünig antzuonemen / wol ursach und guet recht gehabt / solch Khuonigreich antzufallen.

§ 147 

     So hat doch der Khaiser zuogeben / unnd den zu Khünig bewilligt / Allain das seinen Sünen woverr Wladislaus khainen mändlichen Erben verließ / das Khünigreich zuesteen soldt / Solches abermals mit den geistlichen und weltlichen notturfftigclichen verschriben / und verlübt worden / Wladislaus hette Beatricen Khünig Mathias witben unfruchtbare verwilligt zu nemen / mit der selben hilff unnd auf solchen trost wardt er erwöllt / aber voltzug das nit / Namb auß Frannkhreich Annam von dem geschlächt CANDALE unnd FOYX mit der erzeugt ain Tochter Annam / Khaiser Maximilian wolt die verträg und der Hungern verschreibung becrefftigen / Suecht weg / damit die selb tochter Anna ainem seiner Enengkhl Carolo oder Ferdinando Khünig Philipsen in Hispanien Eertzhertzogen zu Osterreich Sünen ainen vermählt wuorde / und handlt das mit vleiß / So was graff Steffan in Zipps (der bey Khünig Mathias in grossem gwallt und ansehen gewest ist / dardurch auch vil Reichthumb uberkhommen) gelassne witib ain geborne hertzogin von Teschn / aines grossen gemüets / die understüende sich mit den ansechlichisten hungern in den merern Spanschafften zuhandlen mit jargelt (das sy jargeläsch nennen) diensten und in vill annder weg an sich zu ziehen / der mainung das sy jren Sun hansen die obgemelt jres Khünigs tochter zu gemachl der hoffnung darmit auch das Khünigreich (.weil der Khünig allt unnd khrangkh was.) zu bekhomen / Zuo den gab Khünig Sigmunds in Poln heirat / der gemelltes graff Steffans tochter Barbaram ehelichen genomen hette / ain grossen trost / der wurde bey seinem Brüeder solche sachen befürdern / Solches gab auch dem Khaiser umb sovil mit mererm ernst sein fürnemen in das werch zubringen ursach / Desselben gemüettes was auch der Khünig zu Hungern / der aber nit aller sachen sein selbs gewalltig was / dann die bestelten hungern befürderten auff die ander Parthey / Derhalben der Khaiser sein Khriegßvolgkh versamblete / unnd zohe für Breßpurg das was im 1506. jar (datzumal ich mein erstes harnasch gebraucht unnd mitgetzogen bin / ) Es was gleichwol die red die Khünigin wäre schwanger / das etliche nit glauben wolten / So begab es sich das sy in der zeit jren Sun Ludwigen geberte / Darauff was ein anstand und dann gantzer frid gemacht / nichts minder handlet jegclicher thail nach seinem besten / Der Ludwig was also junger zu Hungern unnd Behamb gekhrönnt. Weil auch Khünig Sigmund in Poln in verdacht was / als fürderte der selb seinen schwager / khame mit dem Kayser in ainen unwillen. Aber hernach was sovil gehandlt / das im 1515. jar die drey Khünig Wladislaus mit seinem Sun Khünig Ludwigen und Sigmunden sein brüeder gen Wienn zu dem Khaiser khamen / Die tochter darumb der stryt / was / auch dargebracht / Als die drey Khünig auff Zwo meilwegs gegen Wien zugen / khame der Khaiser denen entgegen / unnd als der Khaiser uber ain claine höch abtzohe / Schyn die Sunn hell inn das geharnascht oder gerüste volgkh / Als das die Hungern ersahen / empfhiengen ain forcht vermainten man bedörffte zu freüntlichen handlungen sovil eisens nit / Schigkhten zu Khünig Sigmunden / Vermainten sich dem Khaiser nit zuo vertrauen / Der Khünig zu Polln gab die antwort / Er hab sich in Khaiser vertraut / wolt auch jmezuoe ziehen / wer nit wolt / setzt solches yegclichem zu seinem bedenkhen Da zu Wien waren die heyratten beschlossen / Dem Khuonig Ludwigen Maria Khünig Philipsen obgemellt Khaisers Sun tochter / die Anna davon oben / wardt dem Khaiser sover seiner obermelter Engkhl khainer die name / vermächlt /.

§ 148 

     Mit dem wardt die freuntschafft zwischen dem Khaiser unnd Khünig Sigmunden verneuert / dermassen das ich auß deß Khaisers mund die wort gehört hab / mit dem khünig wohin der wolte zu himel oder zur hell faren / Khünig Ludwig (wie man sagte) was unzeittig geborn / als on ain haut / zuo früe jme der part gewachsen / untzeittig verheyrat / unntzeittig in das Regimennt khomben / Ist auch untzeittig gestorben / Sein tod hat grosse beschwärdt und bekhümmernuß nit allain dem Hunger Lannd / Sunder allen anrainennden auch gemainer Christenhait pracht / Es ist gleichwol an jme die erfarnhait und merere wissenhait abganngen / So ist er doch aines gar Eerlichen treuen unnd frumen gemüets geweßt / Da Soliman der Thürkhisch Khaiser in sein stüel oder Regimennt zu Constantinopl gesessen / hat nach seiner Eltern gewonhait sein potschafft gen Hungern geschickht / solche sein erhöhung verkhundt / danebn wer frid oder khrieg begerte / dem stuoend sein Portten offen. Die selb potschafft haben die hungern aufgehalten zu Rach / umb das des Türgcken vatter / Ir potschafft auch aufgehalten / unnd in seiner hörfart mit sich gefüert hette / deß nit wol bedacht was / ainem mächttigern dermassen zu bewegen / Darumb auch der Türgkh nach Hungern gezogen / Khriechischweissenburg (welches an der Saw / wie die in die Thuoenaw felt / ligt) genomben. So der Türgkh der Hungern thüen unnd mügen / erfarn / ist Er am dritten jar wider khomen / Uber die Saw und Traa in Hungern geruckht / wie Khünig Ludwig erinderte das der Türgkh mit seiner macht jme zuoetzuge / Schigkht seinen hofmaister Trepkha genannt ain Polägkhn zu Khünig Sigmunden seinem vettern in Poln / mit höchstem bitt / er wolte sich an die Grenitzen seines Reichs thüen / daselbstn hin wolt er auch khumen zu berathschlagen / wie den sachen zuthun wäre / Der gesanndt möchte das nit erbitten / hat er mit zäherenden augen zu dem Khünig Sigmund gesagt / du wirdest deinen vetter nimer sehen / auch khain pottschafft mer von Ime haben / Es ist laider also ergangen / Khünig Sigmund zohe verr von der Hungrischen gränitzen nach Dantzkha in Preussen / Khünig Ludwig sambt seinem treuen Hofmaister zu Mohätsch umbkhumen / Unnd von Jagello der ainig Khünig Sigmund Augustus obgemelts Khünig Sigmunds des Ersten Sun mändlichs stammens auff heut noch verhanden.

 

Von der Religion oder
Gaistligkhait.


§ 149 

     Die Reissen seinn in dem Glauben den sy erstlichen angenummen / huntzt heer unveränderdt bliben / Nämblichen nach der Khriechen ordnung / Aller Gottes dienst wirdt in jrer sprach gehalten / Sy predigen nit / die offen beicht unnd verkhündung der tag / thüen sy offenlich bey dem Alttar / Der gemaine Metropolit (Also nennen sy jren öbristen Briester) hat hievor zu Chiow nachmals zu Wolodimer gewont / hernach unnd yetzt zu der Mosqua / die haben den brauch gehabt / am sibennden jar in Lithen zu raisen / und zu visitiern / vil gelts damit auß dem lannd hingefüert / Das hat der großfürst Witold nimmer gestatten wellen / hat seine Bischove berüfft / unnd ain Metropolit in seinen landen fürgenomen / der hievor zu Miensco / yetzmals zu der Wilden der haubtstat wont / Und wiewol die Lithen unnd die haubstatt wildd der Römischen Khirchen gehorsamen / so sein doch vil mer Reissischer dan Römischer khirchen darinnen / die beyd Metropolitn in der Mosqua und in Litten nemen Iren gwalt von dem Patriarchen zuo Constantinopl.

§ 150 

     In den beschreibungen jrer geschichten / rüemen sich die Reissen / wie Sannt Anndre der heillig zwelffpot auß Khriechen lannd nach dem fluß Nyeper uber sich gefarn / unnd auff den Berg da jetzmals Chiow steet / khomen / Ir lannd gesegnet unnd gethaufft / Ein creutz daselbstn aufgesetzt unnd verkhündt soll haben / daselbstn vil Christenlicher Khirchen gebaut werden / Alsdann sollt er nach dem Nyeper / huntzt zu desselben ursprung ubersich. Unnd in den grossen See Wolokh khumen und wider nach dem wasser genannt LOWAT ab / huntzt in den See ILMEN unnd fortt ab nach dem fluss WOLCHOW der auß dem selben See fleusst / gen Großneugartten / von dann wider nach der Wolchow ab inn LADOGA / den vast grossen see / unnd auß dem See nach dem fluss NEVA in das Mör / das sy WARETZKOYE nennen / das wir Teutschen Finlendisch / Leifflendisch / Preissisch unnd Pelts haissen / unnd fuert nach Rom geraißt sein / zu letst in PELOPONESO von AGO ANTIPATRO gecreytziget worden / Sovil sagen jre geschichtschreiber.

§ 151 

     Vor zeittn warden die Metropoliten auch die Ertzbischoffe erwelt mit versamlung der Ertzbischoffen / Bischoven / Abbten / unnd Priorn der Clöster / die erkhundigten sich in Clöstern oder Ainsideln in der wüeste / aines heilligen oder bestes lebens / den haben sy dartzuoe füergenommen / Als ich erstes malls durch Khaiser Maximilian dahin geschigkht / ward ainer Metropolit / Bartholome genant / den man für ain heilligen man hielt / als der großfürst sein Ayd den er unnd neben Ime der selb Metropolit dem Hertzog Semetzitz geschworn hetten / nit gehalten / sonder den selben gefanngen / Hat der Metropolit den großfürstn umb dasselb unnd etliche anndere sachen besprochen / unnd gesagt / weil du dich alles gwalts undernimbst / so mag ich meinem ambt nit vor sein / unnd raicht jme sein stab den sy Possoch nennen / unnd ubergibt Imme sein Ambt / der großfürst greifft pald nach dem stab / unnd nimbt den sambt dem Ambt zuo sich / Laßt den Bartholomeum mit Khetten verschmiden / unnd schigkht den zu dem weissen See / man sagt der wäre ain zeit lanng also gefangen gehalten / doch zuletst außgelassen / unnd hab sein leben in einem Closter wie ain gemainer Münich vollendt / Nach dem ist ainer genant Daniel / dreissig Jar ungeverlichen alt / aines starkhen leibs / Rottes' angesichts / durch den Großfürstn / Metropolit worden / Damit aber der von dem volgkh nit darfür gesehen möcht werden / als läge Er dem wollust mer dann dem gebett / vasten unnd wachen ob / Wan er zuo Khirchen sein Ambt verrichten solt / hat er sich mit schwebl berauchen lassen / damit er Ime ain plaiche gestallt machte / dartzue er sondere Instrument gebraucht.

§ 152 

     Ertzbischoffe sein zwen in des Moscouithers gebiet / Als zu Großneugartten / Magricj unnd Rostow / Aber Bischouven sein zu Twer / Resan / Smolensco / Permia / Susdalj / Columna / Zernigow / unnd Sarj / seint all unnder dem Metropolit / Sy haben bestimbte einkhommen / Vonn dörffern unnd Mayrhöfen / die man in etlichen Landen fuerwerch nent unnd andere zuoeständen / Schlösser und stett aber / oder ainigerlay weltlicher obrigkhait haben sy nit / Enthallten sichdes fleischessens Ewigclich.

§ 153 

     Abbte hab ich nuer zwen erfragt / die in dem gebiet seinn / Aber der Priorn sein vil / die all werden nach dem willen des Fürsten jeder zeit gesetzt / wie aber hievor solche Priores gewöllt sein worden / findt man auß verzaichnus WARLAMY des prior Huttenssis in 7034. Auß solcher verzaichnus sein allain etliche haubtstugkh gezogen worden / Erstlichen so bitten die brüeder des Closters den Großfürsten / damit er jnen ein teuglichen Prior erwölle / der sy der Göttlichen gesatz undterrichte / so der benent wirdt / muoeß der selb ehe wan er vom Fürsten bestätt ist / schweren / unnd sich des verschreiben / das er nach aufsatzung der Heilligen Vätter in dem closter güetlich unnd säligclich leben / alle ämbter nach alter gewonhait und mit bewilligen der elttern brüeder versorgn / ainem yeclichem ambt ainen gethreuen fürsetzen / des clösters nutz treulichen fürdern / die handlungen unnd fürfallende sachen mit dreyen oder viern der elltern brüedern beratschlagen / und solche beratschlagung für die gemain besamblung der Brüeder bringen / mit der aller beratschlagung vollenden und verrichten / Er soll sich auch nit allain reichlicher speisen / sonder jeder zeit bey dem gemain Tisch beleiben / unnd sich der gemain speiß neben den andern brüedern betragen / alle zinß und einkhommen treulichen besamlen / und auch treulichen in den schatz des Closters legen / Sölches bey grosser peen / die jme der Großfürst auflegen mag / und bey entsetzung des ambts muoß er das zuhalten sich verpinden / Die eltern brüeder müessen auch dem prior schwern / solches alles mit zuhallten / und jme treulichen und vleissig gehorsamb laisten.

§ 154 

     Briester in gemain werden geweicht / die so lang bey den Khirchen gediendt haben / Als diaconj der wierdt khainer geweycht / er hab dan ain Eelich weib / und geschicht gemaynclichen das sölche personen auf ain zeit hochtzeit halten / und geweicht werden So aber die / welche der Diacon wil nemen / nit ain güet gerüech hat / so weicht mann den nit / sonder wirdt jme aine guoettes gerüechts vermähelt / Pald des Briesters weib stirbt / so ist er von allen geistlichen ordnungen ledig / mag thüen was er wil in der welt / Thuoet sich wider beweiben / Und ain Yegclichs handtwerch oder wesen an sich nemen / Soverr er aber ye bey der geistligkhait zu bleiben willens ist / und sich kheusch hellt / wierd er zuogelassen die Ambter wie ander der Khirchen diener auch in den Chor zugeen zuo verrichten / Hievor sol der gebrauch gewest sein / das die Briester weiber / wie vor der witbeschafft jre Ambter / souverr sy sich kheusch gehalten / verrichten haben mügen.

§ 155 

     Aber numals wirdt khainer meß noch Ambter zu halten züegelassen / er ergebe sich dann in ain Closter und lebe und halte sich der selben Regel und ordnung nach.

§ 156 

     Khain Briester darff sein ambt Als Meßhallten / Tauffen / oder der gleichen ämbter ausserthalb seines Diacon beysein verrichten.

§ 157 

     Khain Briester verbringt sein aufgesetzt gebet on ain Pildtnuß / Dergleichen thüen auch die Layen jre fürgenumne gebet verrichten.

§ 158 

     Die Briester haben in der Khirchen die oberstn stellen / unnd welcher wider den glauben oder sein briesterlich ambt / was gestalt das sey / thät oder hanndlete steet dem geistlichen gericht zu richten / Wo aber deren ainer mit Diebstall / Trungkhenhait oder andern weltlichen unschickligkhaitn betretten / wirdt durch das weltlich gericht gestrafft / Ich unnd mer haben gesehen in der Mosqua das die betrunckhnen briester mit gaisln auff der gassen geschlagen seind worden / Die haben sich nicht anderst beschwärdt / dan das sy durch ain khnecht unnd nit ain Boyarn geschlagen solten sein / Vor wenig Jaren hat des großfürsten Statthalter ainen briester mit diebstall betretten / hengkhen lassen / Des sich der Metropolit beschwärt / dem großfürsten geclagt / der Stathalter was fürgefordert / darumb besprochen / der sagt er hab nach alltem des vatterlands gebrauch ainen dieb / und nit ain Briester gehangen / bey dem ist es on straff beliben.

§ 159 

     Wan ain Briester uber ainen Layen dem weltlichen gericht clagt / Als auch alle beschwärungen unnd Iniurien dem weltlichen gericht züesteenn / Unnd so sich befinndt das der Briester dem layen zu solcher beschwärdt verursacht hat / oder dem Layen auch unrecht gethon / so wirdt der briester durch den weltlichen Richter gestrafft.

§ 160 

     Briester und Pharrer werden gemainclichen undter halten mit der Besamlungen von pharleüten / dartzue werden jnen Heuser / Ackher / und dergleichen / als vil ungevärlichen ainem seinem Nachpaurn zuegetailt / davon sy jr narung durch sich selbs oder jre dienstleüt suechen / Sy haben gar khlaine zueständ / an etlichen orten leicht man der Khirchen gelt auf Zinß / zehen von hunderten auß / davon raicht man auch den Briestern / damit die Pharrleut nit bedürffen von dem jrigen die underhalten / man hat auch wol das die Briester an etlichen orten durch die Fürssten underhalten werden / wenig in warhait findt man Pharrn / die Rännt und Gült hetten / khainem wirt ain Pharr verlihen / er sey dann Briester/ in jeglicher Khirchen ist nuer ain Altar / und an ainem tag wirt in khainer Khirchen meer dann ain Meß oder ambt gehalten / So findt man selten ain Khirchen on ain Briester / der ist schuldig drey tag in der wochen den Gotsdienst der Meß zu verrichten / Der Briester tägliche claider seind gleich der Layen / ausserhalb aines runden Heiblen / damit sy jre grosse platten decken / und dann aines braitten huet daruber / oder aines langen huets / von Otterhaar gemacht graab /.

§ 161 

     yeglicher tregt ain stab darauf er sich laynen mag genent Possoch Den Clöstern sejn fürgesetzt wie gesagt ist / Abbt und Priores / die man nennt IGUMEN und ARCHIMANDRIT / haben gar strenge und schwäre regeln und gesatz / mildern sich gleichwol gemachs hernach / sy thüern khainer freiden phlegen / sol ain Saittenspyl bey ainem gefunden werden / der straff möcht er nit entgehn / Fleisch essen müessen sy sich ewig enthalten / die all müessen nit allain dem Großfürssten / sonder ainem yeglichen Boyarn von Fürssten außgesandt gehorsam laisten / Als ich von dem wasser Wolga muesst an das lannd tretten / khamen wir in das Closter Sanct Hellias / mein Priestaw begerte was vom Prior / da er jme solches waigerte / droet jm der Pristaw mit der Gaysl / bald wardt der Münich gehorsam / vil seind die auß den Clöstern als Ainsidl in die wälder ziehen / und sich daselbstn enthalten armbklichen / ye ainer allain in ainer hütten / ye zwen beyeinander neren sich von den fruochten der paum und der wurtzen des erdtrichs / die haissen sy STOLPNIKHI STOLP haissen sy ain seyl / dann jr hütten steet gemainclich auf ainem pfeiller / oder stegkhen gleich ainer Seulen.

§ 162 

     Wan die Metropolitn Ertzbischove und Bischofe ansechliche gesst haben / an den tägen so man fleisch isst / wiewol sy khains nimmermer essenn sollen / mügen sy fleisch den gessten an jren tischn geben / die freyhait haben aber die Abbt und Prior nit.

§ 163 

     Die oben benente zwen Metropolitn / hab ich in der Mosqua an zwayen unser Frawen der schidung tägen zu Khirchen in jren zierlichen ornatn jr Ambt verrichtund gesehen / jre heubl seind nit so hoch gupfet als die gemain colpakn unden herumb als zwayer zwerchen finger praidt / mit Härmblen verprämbt / darob etliche pildlein der heiligen / ist rott meines gedenckhens gewest / Die andern Ertzbischove / Bischofe und die Abbte haben schwartze auch runde huet / allain der Ertzbischove zu Großneugartten / hat ain weissen huet oder jnfel / wie ungeverlichen unsere Bischoff gebrauchen / der Ertz und Bischoven ornat hab ich nit gesehen.

§ 164 

     Chlaider der Bischoven so sy täglichen tragen / vasst ainer gestallt / gemaingclichen wie die Münich brauchen / allain das die ye zu zeittn auch seidene haben / und sonderlichen den Mantl schwartz / daran seind weisse strich von hertzen / auff die deuttung / das auß jrem hertzen und mund fliessen sollen pründlein der underweisung des glaubens und guetter peispil / die al tragen auch stäber damit sy sich behelffen am gehn und steen / daran lainendt / ist zu obriste wie ain Creytz / POSSOCH genant / Der Ertzbischoff zu Großneugartten tregt ain weissen mantl / die Bischove al seinn gemaingclichen allain der andacht obligund / was die wiertschafften belangt / haben sy jre ambtleut die solches verrichtn.

§ 165 

     Sy haben auch in jren Calendern etliche Bäpst die sy fur heillig achten / aber die / seidt die Khirchen von ainander gespalten / verhassen und verfolgen sy die Bäpst / als wären sy von der zwelffpotten und der heilligen vätter lehr und der Concilien ordnungen abgetretten / und halten dieselben und uns al fur nit rechtglaubig / und scismatikhen / und seind uns hessiger weder den Thattern / dann sy sprechen / es sey in dem sibenden gemainen Concilio gemacht / und beschlossen / das des so hievor beschlossen und geordent / soll ewigclichen unverändert bleiben / darumen auch verpotten das furan khainer khain Concilium ausschreiben noch auch besuechen sol / bey der peen des panns oder verdamnuß / Es was der zeit Eugenij des Bapsts ain Metropolit in Reissen / der kham auch zu dem Concilio da sich auch die Khirchen vergleichten / als aber der / wider zu Land kham wardt gefangen / beraubt und gesetzt / entran doch darnach.

§ 166 

     Die undterschaid zwischen den Römischen und Reissischen / mag man auß dem brief des Johannis Metropolit an Bapst den er ain Ertzbischoff zu Rom nent / geschriben vernemen.

§ 167 

     Ich hab geliebt dein Ehr / allersälligister Herr und Vatter des Apostolischen stuels und berueffung allerwierdigister / der du von fern sehen bist zu unser diemüettigkhait und armuet / und mit den flügln der lieb / du uns günstig bist / und gruesst uns als die deinige auß lieb / und erkhundigest dich sonderlichen unsers warn Christlichen glaubens / als du des vernumen dich des (wie uns dann deiner heilligkhait Bischoff gesagt ) hast verwundert.

§ 168 

     Und weil du ain so hoher und solcher Briester bist / Darumen ich als ain armer grueß dich / dein khopff eerund / und khüß deine hend und arm / biß frölich und durch die hand des höchsten beschirmet / und geb Gott der almechtige / dir und deinen Geistlichen und uns ain guete ordnung / Ich waiß nit woheer entsprungen sein die Ketzereyen / von dem rechten weg der sälligkhait und erlösung / ich khan mich nit genueg verwundern / welcher hässiger und böser Teufl / der warhait so veindt / und der gemainen ainigkhait so widerwertig gewest ist / der unser bruederliche lieb von gantzer gemainer Christenlicher versamblung abgeschieden / der do spricht wir wären nit Christen / Wir / fürwaar haben euch in anfang auß Götlicher benedeiung Christen erkent / wiewol jr den Christenlichen glauben nit in allen haltet / und in vilen widerwertig seit / das ich auß den siben grossen Concilien anzaigen wil / in welchen der Christenlich gerecht glauben gesetzt ist / und gäntzlichen bestät / in welchen auch als auff siben seuln die weißhait Gottes jr ain hauß gebaut / in denselben siben Concilien alle Bäpst sein wirdig geacht worden Sanct Peters stuels / dann sy mit uns ainhellig gewest sein / In dem ersten Concilio was Silvester der Bapst / in dem andern Damasus / in dem Dritten Celestinus / in dem Vierten der sälligist Bapst Leo / in dem Fünfften Vigilius / in dem sechsten Oaphanius ain Ehrnreicher man / und in der heiligen geschrifft gelert / in dem sibenden der heilig Babst Adrianus / der am ersten geschickht hat Petteern den Bischoff und Abbt des Closters Sant Sabe / Von dannen hernach entsprungen die zwitrachtn welche zwischen unser und ewer außgangen sein / sunderlichen in der alten Rana / Es sein fürwar vil böser sachen / die von euch wider die Göttlichen gesetz und statut gehandlet werden / davon wir etwas wenig zu deiner lieb schreiben thuen / Das erst von der Fassten des Sambstags die wider das gesatz gehalten wirt / Zum andern von der grossen Vasstn / darinn jr ain wochen abschneidt / und fleisch esset / und von wegen der fraßhait des fleischs / die leut zu euch beweget / Item welche Briester nach dem gesatz weiber nemen / die verwerfft jr / Item welche von Briester in der Thauff gesalbet sein / die salbet jr zum andern mal / sprechent / des getzime gemainen Briestern nit zuthuen / sonder allain den Bischoven.

§ 169 

     Item von den ASIMIS (das ist dem ungeseurten brot) des ain offenbare Jüdische dienstperkhait oder eher ertzaigung ist / des dan ain haubt ist alles ubels / wann was bestätigt ist durch die heilligen Concilien / das habt jr angefangen zu verändern und zu verkhern / Sprechent / von dem heilligen Geist / das der nit allain vom Vatter / sonder auch vom Sun herfließ / und vil anders grössers / von denen dein säligkhait dem Constantinopolitanischen Patriarchen deinem geistlichen brueder anbringen / und allen vleiß ankheren soltest / das die Irthumen hingelegt wurden / und wir ainträchtig wärn in der geistlichen vergleichung / als da spricht Sant Paulus uns underweisend / Ich bit euch Brüder durch den Namen des Herrn Jesu Christi / das jr gleich atnig [artig?] haltet und redet / und das zwischen ewr khain zwitracht sey / und seidt in ainem verstand gesterckht / und in ainem gleichen gedanckhen / Von den sechs ubertrettungen als vil wir mügen / haben wir zu euch geschriben / furo wellen wir von den andern auch deiner lieb schreiben / so die sach sich dermassen helt / als wir gehört haben / werdest sambt uns erkhennen / durch euch ubertretten haben / wider die gesatz der heiligen Aposteln und einsatzung der grossen Siben Concilien in den gewesen sein alle ewre fürnembste Patriarchen / die haben ainhellig gesagt / das ewr wort eytl wäre / Das aber jr offenlichen jrten / wil ich auch offenlichen straffen / Am ersten von der Vasstn am Sambstag / secht was die heilligen Aposteln derhalben gelernet haben / deren leer jr habt / am maistn / der sälig Bapst Clemens der nechste nach Sant Petter dem Zwelffpotten / schreibend auß den gesatzn der Apostln also / das ist in dem 64. Canon von dem Sambstag redend / ob ain Geistlicher gefunden wurde / der am Suntag und Samestag vasstet / ausserhalb des grossen Sambstags / der sol seiner wirde entsetzt / obs aber ain Lay wär / der sol in pann gethon / und von der Khirchen abgesundert werden / Das ander was von der vassten des jr verchert / es ist der Jacobiter und Armenier Khetzerey / die Millich und Ayr in der heilligen vasstn gebrauchen / Welcher warer Christ thar[f] solches thuen? oder gedenckhen / Leset die Canones des sechsten grossen Concilij / in welchen Oaphanius ewer Bapst solches verpeut / Fürwar als wir das in Armenia erindert / und auch in etlichen andern ortten / das man in der grossen Vassten Ayr und Khäß brauchten / haben wir den unsern von stundan gepotten von solcher speiß und Teuflischen opffer zu enthalten / welcher sich der nit enthielt / von der Khirchen abtzuschaidn / wo ain Briester / dem sol sein Ambt eingestellt sein / Der dritte ist auch der gröste jrthumb und sünde / Von der Briester khanschafft / das von denen die weiber haben Gottes leichnamb zu nemen jr euch verwidert / weil das heilig Concilium des zu GANGRA gehalten worden / schreibt im vierten Canon / Wer da verschmächt den Briester / der nach dem gesetz ain Haußfrawen hat / und spricht das nit gebuoern wil auß seinen handen das Sacrament zu nemen / sey verflucht. Item das Concilium spricht / ain jegclicher Diaconus oder Briester / der sein aigen weib verlässt sol seines ambts entsetzt werden.

§ 170 

     Die viert sünd ist / die besalbung oder firmung / sprieht man nit uberal in den Concilien? Ich bekhenn ain Thauff zu vergebung der sünd.

§ 171 

     Ist dann ain Thauff / wirdt auch ain Crisma und crafft gleich des Bischoffs und des Briesters.

§ 172 

     Der fünffte jrthumb vom Azimis / das ist dem vngeseurten prot / welcher jrthumb ist ain anfang und wurtzen der gantzen Khetzerey als ich antzaigen wil / wiewol von nöten wäre hieheer vil schrifften zu erzeln / so wil ich das ain ander mal thuen / und yetzmals das allain sagen / dan solche Azima wardn von Juden gemacht / zu gedechtnus jrer erledigung und flucht auß Egipten. Wir aber sein ainmal Christen / und seind in der Egiptier arbait niehe gewest / darumb ist uns solche der Juden vom Sabath Azimis und beschneidung haltungen gebotten zuo undterlassen / und ob jemandt deren ains auß demselben hielte / wie Sant Paulus spricht / Sey schuldig das gantz gesetz zu erfüllen / der selb Apostl spricht auch Brueder ich hab vom Herrn emphangen / das ich auch euch ertzelt / wann da der Herr in welcher nacht er verraten wardt / Namm das brot gesegnet heilliget / brachs und gabs den heilligen Jungern / sprechend nembt und esset etc. Merckh was ich sag / hat nit gesprochen / der Herr nam das Azima / sund[ern] das brot / dann es waren derselben zeit khain Azima und hielten auch die Ostern nit / es hat auch der Herr derselben zeit der Juden Pasca nit geessen / das er das Azima seinen Apostln het geben / Es ist mit dem zu beweisen / das der Juden Ostermal steend gehalten unnd geessen wordn / das jn Christi nachtmal nit gehalten ward / als die schrifft spricht lainend mit den zwelffen / Item und der Junger lainete an seiner prust im abentmal / dann da er sprach mit begierd hab ich begert das Ostermal mit euch zu essen / hat nit bedeut der Juden Pasca das er zuvor almal mit jnen geessen hat / da er sprach das thuet in meiner gedechtnuß / hat nit eingesetzt als müesst es sein der Juden Pasca / und hat jnen khain Azima / sonder brot geben / da er spricht nembt war das Brot das ich euch gib. Gleichermassen zu dem Judas / dem ich geben wirdt das Brot eindunckhent in das Saltz / der ist / der mich verraten wirdt / wo jr aber die ursachen für gebt / wir wandln das in Azimis / darumb das khain jrdisch noch vermischung sey in Götlichen / warumb habt jr des Götlichn vergessen / und volgt der Juden gebrauch wandlund in der Khetzerey des Juliani / Machumeti und Apolinaris zu Laodicea und Pauly Sirj / Samosatensis / auch Eutichy und Diastery / und anderer die jm Sechsten Concilio warn die allerboßhafftigisten Khetzer / und mit Teuflischem geist erfüllt / Der sechste jrthumb ist von dem heilligen Geist / dann wie sprecht jr / Ich glaub in Vatter / Sun / heilligen Geist / der vom Vatter und Sun fleust / Es ist fürwar wunderlich und grausam zu sagen / das jr thuet den glauben verkheren / weil von anfang durch die gantz welt in allen Christlichen Khirchen beständigclichen gesungen wirdt / Glaub in heilligen Geist / den herrn lebentmachendn von dem Vatter heer fliessend der mit dem Vatter und Sun gleich angebett und glorificiert wirdt / warumb sprecht jr nit wie al ander Christen / sonder macht zuesätz unnd bringt ain newe lehr.

§ 173 

     So doch der Apostl spricht / Ob jemandt euch wurdt verkhünden wider das so wir euch gesagt / sey verfluecht / well Gott das jr in solche ungnad nit einlaufft / Es ist fürwar beschwerlich und grausamb Gottes geschrifft durch die heilligen verfasst / zu verändern und zu verkheren / jr wißt nit wie ain so grosser jrthumb das ist / dann zwo macht / zwen willen / und zwen anfeng jr von dem heilligen Geist darbringt / Nembt jm ab und achtet sein ehr khlain / und vergleicht euch mit der Khetzerey Macedonie / das nit sein solt / Ich bitt und naeg mich zu deinen heilligen füessen / das du vön solchen jrthumen die zwischen ewer seind auffhörest / und sonderlichen von den Azimis enthaltest / Ich hab auch was schreiben wellen von den erstickhten und unrainen thiern / und von der Münich fleischessen / Von dem aber (so Gott will) hernach wirdt ich schreiben / vertzeich durch der grossen lieb / das ich derhalben zu dir geschriben hab. Ob aber das zu thuen sey / das man thuet / frag die schrifftn so wirdestus befinden / Ich bitt dich Herr du wellest zu unserm herrn Patriarchen zu Constantinopl und zu den heilligen Metropolitn / die das wort des lebens in sich haben / und als die liechter in der welt leichtn schreibn / Es mag sein das Gott durch dieselben soleher jrthumen ervorschung und besserung setzen werde. Darnach soverr es dir gesehen wil sein / mir als dem minstem under den allen / wider schreibest / Ich Metropolit der Reissen / grüß dich und alle Geistliche und Layen dir undergebne / dich grüessen auch sambt mir die heilligen Bischove / Münich / und Khünig / grosse leut / Die lieb des heilligen Geists sey mit dir und allen den deinen Amen.

 

Hernach volgen etliche gesetz
des Hansen Metropolit den man ain Propheten nennt /
sovil ich der in eyl bekhumen mügen.


§ 174 

     Die Kinder werden in der not on Briester getaufft / die Thier und gefügl von Vögln und thiern zerrissen / sol man nit essen / welche aber die essen und mit den Azimis sich speisen / oder in der grossen Vasstn fleisch essen / oder von den lebendigen das pluet fressen / sollen gestrafft werden / erstigkhte thier und vögl sol man nit essen.

§ 175 

     Die Reissen mügen in der not mit den Römischen essen / aber Meß nit halten.

§ 176 

     Die Reissen sollen die Römischen die nit recht getaufft sein / umb das die nit gar in das wasser gedunckht / zu rechtem glauben bekheren / so die nun bekhert sein / sol man denen wie auch den Thattern und andern die nit unsers glaubens sein so pald das Sacrament nit raichen.

§ 177 

     Die alten gemäll und Tafln auf welchen weihung beschehen / soln nit verbrent werden / sonder in gärtnen oder andern eerlichen orten / damit den khain unrecht oder unehr geschehe vergraben werden.

§ 178 

     So du an der stat / da ain Khirchen gestanden ist / ain hauß erpaust / sol der platz / da der Altar auffgestanden ist / laär gelassen werden.

§ 179 

     Wan der Ehelich man sich in ain Closter begibt / und sein weib ainen andern nimbt / der mag zu Briester geweicht werden.

§ 180 

     Des Fürstn Tochter sol dem / der in Azimis Gots leichnam emphächt / und die unr aine speiß geneusst / nit vermähelt werden.

§ 181 

     Die Briester wintters zeittn mügen von den heutn oder feeln / der Thiern die man isst niderwatn tragen.

§ 182 

     Die nit peichten / und frembdes guet nit wider geben / den sol man zu der Communion nit zuelassen.

§ 183 

     Briester und Münich sollen bey den hochzeiten nit sein.

§ 184 

     Der Briester so aines zu dritten mal verheirat / wissendlich zusamen gibt / sol seines Ambts entsetzt werden.

§ 185 

     Die muetter so jre khinder wil tauffen lassen / und dieselben nit vasstn mügen / sol die Muetter an derselben stat vassten.

§ 186 

     Welcher man sein Eheweib lässt / und ain andere / oder welche ainen andern nimbt / der khaines sol zu der gemainschafft der emphahung gelassen werden / sy tretten dann in den ersten Eesta[n]d.

§ 187 

     Khainer sol ainem aines andern glaubens verkhaufft werden.

§ 188 

     Der wissentlich mit ainem Römischen isset / der sol mit rainen gebetten gerainigt werden.

§ 189 

     Des Briester weib von unglaubigen gefangen / sol erlöst / und wider durch jrem man angenumen werden / ob sy gleich ain gwalt erlitten het.

§ 190 

     Khauffleut und Raisende in der Römischen Lande / soln der gemanschafft der emphahung nit beraubt sein / Sonder zu derselben widerkhunfft mit auffgelegten gebeten wider versüent und zugelassen werden.

§ 191 

     In Clöstern sol man nit malzeitn mit berüeffung der weiber halten.

§ 192 

     Die Ee oder versprechen sol nindert dan zu Khirchen beschlossen werden.

 

Etliche Fragstugkh aines Cirili zu dem
Niphonte Bischove zu Neugartten.


§ 193 

     Wann ainer nach emphahung des Sacraments auß uberfluß der speiß oder tranck undäet? Antwort / Er sol puessen mit viertzig tag / vassten / Wo aber nit auß uberflüssigkhait sonder auß ainem grauß / zwaintzig tag / Ist dan auß andern geringschatzingen ursachen / aber minder.

§ 194 

     Ain Briester dem ain solches widerfert / der sol sich viertzzg tag seines Ambts enthalten / und vasstn / ist es dan auß andern geringschätzigen ursachen beschehen / sol ain wochen vassten / und sich des Medts / fleisch und gemolhens enthalten / Wo der aber am dritten oder viertten tag undäet / so sol er puoeß thuen / Ob aber aines das Sacrament undäet het / hundert und zwaintzig tag sol er puessen / obs aber in der kranckhait beschehe / drey tag / die undäung sol verbrent und hundert Psalmen gesprochen werden / ob aber ain hund das undäen frässe / hundert tag sol er vasstn.

§ 195 

     Wo die geschierr von erden oder holtz unrain wärn / was ist zuthuen? Antwort / mit rainen gebeten sol mans rainigen.

§ 196 

     Was sol man für des abgestorbnen Seel thuen / Gebe ain grifna für fünff messen / mit berauchung / prot / und gekhochten waytz / das man Khuthia nent / der Briester hab sein aignen wein.

§ 197 

     Was dan so ich ainem Kranckhen Münich mit Seraphischen khlaidern angethon / in acht tagen nichts zuessen geben hab? Antwort / Es ist wol gethon / dan er ist in Englischem orden gewest.

§ 198 

     Wann ain Römisches auf Reissisch sich bekhern wolt? Antwort / der gehe siben tag in unser Khirchen / dem werdt ain newer namen gegeben / an yeglichem tag sollen vier gebet andechtigclichen in seiner gegenwuert gesprochen werden / und wasch sich dann ab im pad / Siben tag enthalt er sich des fleisch und gemolhens / am achten tag gehe er gewaschner in die Khirchen / uber den werden die vier gebet gesprochen / mit rainen klaidern sol er angelegt werden / ain Chron od Krantz auff sein haubt gesetzt / mit dem Crism sol er besalbet werden / ain wachsliecht in sein hand gegeben / so die meß gehalten wiert / das Sacrament emphahen / und dan für ain newen Christen gehalten werden.

§ 199 

     Ob Vögl / Visch / und ander jrdische thier am Feyertag gebuert abzuthuen? Antwort / am Sontag weil des ain Feyertag ist / sol der mensch gehn Khirchen gehn / wo die menschlich notturfft erfordert / mag die tödten.