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Ein Geistlich spiel,
von der Gotfurchtigen und
keuschen Frawen Susannen,
gantz lustig und
fruchtbarlich zu lesen
5. Akt
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Der junge Daniel läßt die beiden Richter verhaften
(Holzschnitt von Albrecht Dürer, 1555)
Actus quintus
Scena prima.
Susanna. Joachim. Giezi. Helchias.
Elisabeth. Rebecca. Abed.
Susanna:
O Gott in ewigkeit der du alleine
All heymlich ding erkennst / beyd groß und kleine
Der du zuvor weist alls / ehe dans geschihet
Dein auge auch in das verborgen sihet
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5 | Du du erkennst / das dise haben geben
Ein falsch gezeügnus / das sie mich vom leben
Zum tode brengen unverdienter sache
Darumb o mein Gott dich zu mir bald mache
Und richt mein unschuld mit gerechtem grichte
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10 | Dann ich des lasters schuldig bin mit nichte
Das sie mit lügen habn auff mich ertichtet
Und drauff zum tod verurteilt / und gerichtet /
Die weil ich dann nu soll auffgebn mein sele
So wil ich dirs in deine hendt bevelen
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15 | Dann du o mein Gott wirst mich nicht verlassen
Und diser rach zur zeit dich recht anmassen
Joachim:
Ach Gott das unschult bleiben sol verschwigen
Und recht dem gwalt / sol undern füssen ligen
Wie lang wiltu zu disen dingen schweigen
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20 | Und deine augn zu uns herab nicht neygen?
Wie kum wir ytzt in sölche schwere schande?
Ach herr erlöß uns durch dein starcke hande
Giezi:
Fraw / wollt uns das umb Gottes willn vergeben
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[Hr] | Das wir ytzt unser hendt an euch werdn legen
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25 | Wir wolten uns viel lieber des endhalten
Wo wir nicht müsten ghorsam sein den alten
Drumb wolt euch nu gedültig drein ergeben
Und eure hendt für euch zusamen legen
Susanna:
Ach last mir noch ein klein weil frey mein hende
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30 | Das ich die meinn müg gsegnen für meim ende
Gesegn euch Gott mein aller liebster herre
Wolt euch meinn todt nicht lassen kümmern sehre
Denn Gott der wirdt den grossen gwalt noch rechen
Mein unschult lassen auch herfür noch brechen
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35 | Mein liebe kindlein laß ich euch zur letze
An disen wollt euch eures leids ergetzen
Und sie in Gottes forchten stets erhalten
Auff das sie mügen sein ein freud euch alten
Joachim:
Fart hin nach Gottes will / mein liebste frawe
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40 | Eur angesicht ich werd nicht mehr anschawen
Eur seel die nehme Gott zu seinen henden
Und wöll das leyd in freude wider wenden.
Susanna:
Mein liebsten eldern euch ich auch gesegen
Mein lieber Gott der wöll euch lohn drumb geben
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45 | Das yhr auff tügnt / und frumbkeit mich gelehret
Dann yhr mich habt eins grossen trosts gewehret
Das ich in unschuld sterb / und nicht mit schulde
Drumb wollt auch yhr das leiden mit gedulde
Mein Gott der wird es alls zum besten wenden
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50 | Und euch nach mir auch gebn ein seligs ende
Helchias:
Mein liebste tochter weil wir das solln sehen
So kan es uns forthin nicht wol hie gehen
Dann dises leid wird machen / das wir werden
Nicht lang hie mügen bleibn auff diser erden
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[Hv] | Drümb / weil es ja nicht anders kan geschehen
So fahr du hin /wir wolln dir bald nachgehen
Elisabeth:
O tochter mein / da ich dich underm hertzen
Getragen hab/ fült ich nicht sölchen schmertzen
Als ich ytzunder deinenthalben habe
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60 | Drumb werd ich auch nu eilen zu dem grabe
Mein Gott der wöll in jehner welt uns geben
Beysam ein ewig unvergencklich leben
Susanna:
Kumpt her yhr lieben kindlein zu meinn henden
Und last mich euch umbfahen fur meim ende
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65 | Der liebe Gott der wöll sich eur erbarmen
Und euch nu selber fürn in seinen armen
Die weil es yhm nicht gfelt / das ich fort mehre
Auff erden hie euch leyten sol / und nehren /
Auch dich mein liebe schwester Gott wol gsegnen
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70 | Und dir kein ubel lassen hie begegnen
Rebecca:
Ach schwester mein / das dir sol widerfaren
Ein sölcher todt / dein Gott wol dich bewahren
Abed:
Fraw / zeit ist da / wir sollen euch nu binden
Susanna:
Kann ich dann ja nicht lenger gnade finden?
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75 | So wil ich mich in eure gwalt ergeben
Und meinem Gott auff opfern hie mein leben
Scena secunda.
Susanna. Resatha. Giezi. Daniel. Simeon.
Gamaliel. Zacharias. Nahor. Ichaboth. Abed.
Susanna:
O Almechtiger herr und Gote
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[Hijr] | Der du kanst mitten aus der note
Die deinn erretten / und verwalten
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80 | Die sich an dein verheissung halten
Du wollst dich auch zu mir her keren
Und deine trew an mir bewehren
Auff das dein nahme werd geehret
Und vieler hertz zu dir bekeret
Resatha:
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85 | Wie lang verziecht yhr mit der sachen
Wolt yhrs nicht schir ein ende machen?
Was soll das lange weynn / und klagen
Das sie die yhrn dest mehr thut plagen?
Giezi:
Nu fraw wollt eure seel verwahren
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90 | Wir dörffen nu nicht lenger harren
Daniel:
Ich wil am blut kein teyl nicht haben
Mit euch auch nicht die schulde tragen
Simeon:
Horcht da /
Gamaliel:
was da?
Zacharias:
wes ist die stimme?
Nahor:
Einn jungen knabn ich wol vernimme
Resatha:
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95 | Wo kümstu her mit deinem schreyen?
Halts maul man sol dirs sonst zerblewen
Gamaliel:
Haltt innen herr / fart nicht mit gwalte
Wer weiss / wies hab mit yhm ein gstalte
Last hören vor was yhn beweget
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100 | Das er ein solches gschrey erreget
Nahor:
Sag an mein sohn / was bringst für mehre
Das du uns nachschreyst also sehre?
Daniel:
Von Israel yhr grossen thoren
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[Hijv] | Wer hat euch so mit esels ohren
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105 | Gekrönt / das yhr nichts mehr verstehet
Und gar nicht auff die warheit sehet
Das yhr so gar unweis / und blinde
Verdampt von Israel ein kinde
Die sölches hat verschult mit nichte?
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110 | Kert eilend wider zu gerichte
Dann dise habn auff sie getichtet
Ein falsch gezeügnus / und gerichtet
Als schelck / und bubn von haut und haren
Wie yhr ytzunder werd erfahren
Ichaboth:
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115 | Das leugst du bueb in deinen rachen
Du solst uns wol ein yrthum machen
Zum henger weck / und laß uns gehen
Was solstu dich darauff verstehen?
Der böse geist hat dich besessen
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120 | Dast dich der klugkeit thust vermessen
Drumb schweig man sol dich sonst zerhawen
Und tödten auch sampt diser frawen
Nahor:
Ey nicht also / nempt euch der weilen
Man muß den knabn nicht ubereylen
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125 | Er hat nichts unrechts noch gehandelt
Wer weyß wies Gott mit yhm noch wandelt
Es wird so plumpsweis nicht geschehen
Drumb last uns vor das end besehen
Simeon:
Mein lieber sohn / so dir ist geben
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130 | Von Gott bevelch / was für zu legen
Das angelanget dise sachen
Drinn wir vieleicht was unrechts machen
So bitt wir wollest an die spitzen
Zu uns in das gerichte sitzen
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135 | Und selber dise sache richten
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[Hiijr] |
Die wir nicht recht habn künnen schlichten
So last die richter greiffen balde
Und secht nicht an yhr grosse gwalde
Ichaboth:
Was? sol der loß bueb uns noch richten?
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140 | Das wollen wir gestehn mit nichten /
Yhr herrn / werd yhr einn frevel uben
Und uns mit unrecht hie betrüben
So sol es nicht umb sonst geschehen
Der schad der soll an euch auß gehen
Resatha:
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145 | Wie das yhr setzt an unser stelle
Einn buebn / das er uns richten sölle
Den jemand hat an uns gehetzet
Das er sich unser schandt ergetzet?
Wo habt yhr das jemals erfahren
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150 | Das einem knabn von jungen jahren
Gebüret hett zu widerfechten
Was außgesprochen ist im rechten?
Daniel:
Last euch nicht schrecken / noch abwenden
Yhrn zorn den solln sie nicht volenden
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155 | Last sie nur gfencklich bald annehmen
Wir wollen sie wol recht bezemen
Und yhren hochmut niderlegen
Denn Got yhn selbs wird widerstreben
Drumb hülfft sie gar kein widerfechten
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160 | Allein bevelcht sie bald den knechten
Gamaliel:
Yhr knecht die frawen ledig lasset
Und an eur strick die Richter fasset
Dörfft euch vor yhn nicht fürchten sehre
Sie werden habn kein gwalt nicht mehre /
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165 | Ich ließ mich wol eins zwey beduncken
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[Hiijv] | Es wer erlogen / und erstuncken
Was sie von diser frawen sagten
Weil sie so hefftig auff sie klagten
On das wir habn im maul kein zene
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170 | Und lassen uns beyr nasen dehnen
Nu müß wir lernen von eim knaben
Was wir zuvor gethan solin haben
Abed:
Yhr hört wol dise mähr yhr herren
Drumb wollt euch wider uns nicht sperren
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175 | Und gebt euch gfangen also balde
Wir müssen euch sonst mit gewalde
Angreiffen / und die hend anlegen
Drumb thut euch selber bald ergeben
Ichaboth:
Ach Gott wie kum wir zu der sache
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180 | Das diser bueb solch yrthum mache?
Auff das er uns zu schanden bringe
Ich meyn das er nach unglück ringe
Daniel:
Last euch yhr klaffen gar nicht hindern
Und thut sie bald vonander sündern
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185 | So wil ich kumen zu den sachen
Und yhre boßheit sichtbar machen
Den einn hieher furs grichte füret
Den andern haltt / wo sichs gebüret
Biß das ich einen hab vernuhmen
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190 | Als dann sol auch der ander kumen
Simeon:
Fluchs dran / was euch der knab thut sagen
Das thut / dörfft weiter nicht viel fragen
Yhr ungnad sol euch fort nicht schaden
Wenn yhr sie gleich auff euch thut laden.
Scena tertia.
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[H4r] |
Abed. Ichaboth. Giezi. Resatha.
Joachim. Helchias. Susanna.
Abed:
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195 | Wolan so nim du da zuhanden
Den Ichaboth mit deinen banden
Und fürn bey seits / wie sie gesaget
Biß Resatha wird außgefraget
Verwahr yhn auch mit gutem vleisse
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200 | Auff das er sich von dir nicht reysse
Ichaboth:
Ach das erst du mir solst gepieten
Dazu mit stricken meiner hütten.
Und beide uns soll gfangen halten
Die yhr erst ward in unsern gwalden
Giezi:
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205 | Das müst yhr selbs am besten wissen
Was yhr für bossen habt gerissen
Das yhr die schantz so habt versehen
Das wir mit euch umb müssen gehen
Resatha:
Das macht der junge tellerlecker
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210 | Der rotzlöffel / und fingerklecker
Ach das man zu eim jungen knaben
Mehr zuversicht / und glaubn sol haben
Denn zu uns alten / und regenten
Die wir in disen regimenten
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215 | Nu lange zeit her seind gesessen
Ach hat man aller ehrn vergessen
Das man so blützlich stöst zu boden
Die / so erst ytzund schwebten oben?
Abed:
Das glück das thut sich bald verwenden
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220 | Ytzt ehrt es einn / bald thuts yhn schenden
Joachim:
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[H4v] | Was wil da werden liebe frawe?
Mein Gott der wird eur not anschawen
Und alle sach zum besten wenden
Vergebns wird er den knabn nicht senden
Helchias:
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225 | Ich hoff die schand sol werdn gerochen
Dann Gott der hat uns hülff versprochen
Und wil uns ja kein mal verlassen
Wenn wirs im glaubn nur kunten fassen
Susanna:
Wie wünderlich seind dein gerichte
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230 | O Herr / wer sich darein kündt richten
Wie seltzam greiffstu zu den sachen
Die weil du mich wilt ledig machen
Scena quarta.
Daniel. Resatha. Ichaboth. Simeon. Gamaliel.
Zacharias. Nahor. Abed.
Daniel:
Nu für den einn herzu mit gwalde
So wil ich yhn verhören balde
Resatha:
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235 | Wie kumt yhr auff die weys yhr herren
Das yhr euch last das maul auffsperren
Und gebet zu eim jungen puben
Das er an uns sol frevel uben
Daniel:
Du alter pub darffst nicht lang fragen
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240 | Ich wil dir bald die antwort sagen
Was meinstu das dein unrecht gwalte
Dir Gott zu gut sol ewig halten?
In boßheit hast zubracht dein jugent
Und dich gevlissen keiner tugent
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245 | Darnach hastu mit falschem scheine
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[Ir] | Dich gstelt / als werstu frumb / und reyne
Mit sölchem schein die leüt betrogen
Das sie dich habn herfür gezogen
Da du nu bist inn sattel gsessen
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250 | Deins Gottes hastu gar vergessen
Die grechtigkeit thetst unterdrucken
Die unschuld sich fur dir must bücken
Die ungerechten / die dir gaben
Geschenck / die liest du ledig traben
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255 | Wer aber dir nicht thet zu gfallen
Der selbig must das glag bezalen
In allen sölchen falschen handeln
Thetst du on Gottes forchte wandeln
An Gottes gsetz dein hertz nie keret
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260 | Da er durch Mosen also lehret
Den unschüldigen und den frumen
Den laß nicht umb sein leben kumen
Sölchs aber hastu alls verachtet
Noch je ein mal bey dir betrachtet
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265 | Das Gott dein tück werd hinderkumen
Du hast auch des nicht wahr genuhmen
Das nichts so gar subtil wird gspunnen
Es kumt ein mal auch an die sunnen
Nu aber ist die stund außgloffen
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270 | Das / Gottes urteyl dich hat troffen
Und eben uber diser sachen
Darinn du wolst zu schanden machen
Ein frume fraw / da solstu werden
Zu schand vor aller welt auff erden
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275 | Drum sag mir her du grechter richter
Viel mehr sag ich du lügentichter
Bey welchem baum du habst im garten
Die zwey der unzucht sehen warten
Wie du vorhin auff sie gewaschen
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280 | Sag an / wo thets du sie erhaschen?
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[Iv] | Resatha:
Ich hascht sie unter einer aschen
Umb gelegenheit des reyms willen
seind andere baum hie genennet
denn im text stehen.
Daniel:
Gottes urteyl sol dich recht erhaschen
Dann du in deinen hals thust liegen
Damit du dich wirst selbs betriegen
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285 | Drumb siech / Gott hat das schwert gegeben
Seim engel / das er dir dein leben
Zerscheittern sol / und dein nicht schonen
Dann ytzt wil er dein sünd belohnen /
Fürt den beyseits / und bringt auch here
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290 | Den andern / das ich yhn verhöre /
Wol her der du vom bösen samen
Des Kanaams / und nicht vom stammen
Des rechten Juda bist geboren /
Auff dich ist kumen Gottes zoren
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295 | Darumb dast dich unkeüschen alten
Anfechten liest Susannen gstalte
Die böse lust dein hertz verkeret
Der gleich yhr vielmals habt bethöret
Die töchter Israel / und zwungen
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300 | Das sie nach eurm gefalln gesungen
Und eurem willen raum gegeben
Dann sie nicht dorfften widerstreben
Aus forcht eur grossen ungenaden
Die sie nicht thürsten auff sich laden /
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305 | Von Juda aber das frum weibe
Hat euch nicht wolln yhrn keüschen leibe
Zu eurem willen underlassen
Des hat sie müssen auff sich fassen
Eurn zorn / und sich des lebns erwegen
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310 | Drumb hat yhr auch falsch kundtschafft geben
Und euch vereyniget beysammen
Das yhr sie wolt zum todt verdammen
Weil du nu gsagt / du habs gesehen
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[Iijr] | Das diser ehebruch sey geschehen
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315 | So thue mir disen baum ytzt kunde
Da du sie hast beysamen funden
Ichaboth:
Ich fand sie unter einer linden
Daniel:
Die rach des herrn sol dich auch finden
Dann du ein rechte lüg hast gsaget
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320 | Und fälschlich dise fraw verklaget
Drumb siech der engel Gott des herren
Der wartt auff dich / und ist nicht ferren
Das schwert ist yhm in seine hende
Gegebn / das er dein lebn behende
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325 | Abhaw / und euch ytzt beide tödte
Und diß unschuldig blut erredte /
Fürn weck die weil er ist nu gfraget
Und hat sein lüg auch auff gesaget
zun Radthern:
Yhr herrn die weil yhr habt gesehen
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330 | Wie sie mit lügen hie bestehen
So wist yhr nu was euch gebüret
Das rechten vollnt mit yhn außfüret
Yhr seyt der engel den ich meine
Dem Gott hat gebn das schwert alleine
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335 | Die ubeltheter hie zu straffen
Und frid vor yhn den frumen schaffen
Drumb secht / das yhr in euren henden
Das schwert nicht unrecht thut verwenden
Die schneid wolt gegn den bösen keren
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340 | Die frumen mit dem rucken ehren
Das ist / auff eurer sorg sie tragen
Als auff eim rucken / und handhaben
In sonderheit merckt dise lehre
Das yhr forthin nu nimmer mehre
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345 | Eim grossen herrn zu wolgefallen
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[Iijv] |
Yhm seiner sach solt bald zufallen
Ehe yhr die sach im grund verstehet
Und allenthalben wol besehet
Dann offt ein herr aus zorn und neyde
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350 | Dem armen denckt zu thun ein leyde
Wenn ers dann sonst nicht kan verfügen
So denckt er yhm darauff ein lügen
Verlest sich auff sein ehr und gwalte
Man werd yhn für keinn lügner halten
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355 | Und nur seim wort on widerreden
Von stundan gwissen glauben geben
Wie dann mit disen ist geschehen
Drumb wollt euch forthin baß fürsehen
Euch auch kein gwalt vom recht last schrecken
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360 | Ob einer schon die zeen thut blecken
Er wird euch drumb so bald nicht fressen
Dann Gott des grechten nie vergessen
Simeon:
Wir dancken Gott in ewigkeite
Das er ist noch zu rechter zeite
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365 | Itzt kumen / und nicht zugelassen
Das würd unschüldig blut vergossen
Und dich du ausserwelter knabe
Die weil dir Gott hierinn sein gabe
Hat mehr gegeben / denn uns alten
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370 | Wolln wir in allen ehren halten
Und uns mit nicht des lassen bschweren
Fürbaß zu volgn deinn guten lehren
Was rhatt abr nu yhr herrn / und alten
Wie mans mit disen zweyn sol halten?
Gamaliel:
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375 | Ein urteyl hat uns Gott gegeben
Dem sollen wir nicht widerstreben
Drumb dörff wir nu nicht lang radtschlagen
Den todt / den solln sie selber tragen |
[Iiijr] |
Den sie der frawen auffgeleget
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380 | Durch yhre bitterkelt beweget
Dann weil sie falsch gezeugnüs geben
Gebürt sichs nicht das sie solln leben
Drumb sol mans itzt on alle gnade
Mit steynen werffen bald zu tode
Zacharias:
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385 | Ich thue der meinung auch zu fallen
Daniel:
So thut mirs auch nicht ubel gfallen.
Simeon:
Im nahmen Gots / so seys beschlossen
Yhr blut das sol ytz werdn vergossen /
Ihr knecht / fürt hin die lügentichter
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390 | Und haltt sie weiter nicht für richter
Nach yhrm verdienst solt yhr sie ehren
Mit steynen solt yhrs zu beschweren
Yhr keins solt yhr aus gunst verschonen
Man wurd euch sonst mit yhn auch lohnen
Abed:
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395 | Ich hoff es sol an uns nicht feilen
Wir wolln yhn recht yhrn lohn mitteilen
Endlaufft uns einr er wirdts wol sehen
Wenn er wirt undern steynn auffstehen
Scena quinta.
Giezi. Resatha. Abed. Olympa.
Ichaboth. Ruth.
Giezi:
Wolan yhr herrn ziecht auff die fart
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400 | Es ist mit euch nu ungehart
Es gfall euch ubel oder wol
Yhr hört wol was geschehen sol
Resatha:
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[Iiijv] |
Wir hören leider alzu viel
Abed:
Yhr selber fürt euch in das spiel
Olympa:
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405 | Yhr herrn gedenckt yhr noch daran
Das yhr mir unrecht habt gethan
Und mich umb meinen acker bracht?
Ytzund hat Gott eur sund gedacht
Und rechet ab die alte schuld
|
410 | Die er biß her hat lang gedult
Ruth:
Yhr herrn habt yhr auch ytzund nicht
Der weil / das yhr mein sache richt?
Darnach yhr gestern eylet sehr
Das wirdt euch ytzund alzu schwer
Ichaboth:
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415 | O wee / wie hat sichs glück verkert
Erst neülich warn wir hoch geehrt
Ytzund seyn wir der werlet Spot
Und stecken in der tieffsten not
Wie gar ist nichts gewiß auff erdn
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420 | Wer hett gedacht / das uns solt werdn
Ein sölches schendlichs end beschert?
O glück wie hastu dich verkert?
Giezi:
Nu secht euch für / es kost das lebn
Yhr must ytzund den geist auffgebn
Resatha:
|
425 | O wee meins kopffs /
Ichaboth:
O wee meins rucks
Giezi:
Was siechst dich umb? wirft auff sie flucks
Resatha:
O Gott biß gnedig zu der stundt
Mein seel die fert dahin vom mundt
Ichaboth:
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[I4r] | O Gott nicht siech mein sünde an
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430 | Die ich von jugent hab gethan
Kum mir zu hülff in diser not
Das mich nicht halt der ewig todt
Abed:
Wolan / halt inn / sie habn sein sat
Sie ligen beyd an rechter stadt
|
435 | Sie werdn kein frawen schenden mehr
Noch fälschlich brengen umb yhr ehr
Giezi:
Ey ja wir habn yhn gebn dafür
Ein ertzeney / ligt für der thür
Sand Steffans brot mans nennen thut
|
440 | Die ist für sölch gebrechen gut
Der kaufft man umb einn groschen viel
Abed:
Mir nicht / das ich yhr kauffen wil
Der ertzeney zu meinem leib
Ich wil on das mit willn keim weib
|
445 | Abschneidn yhr ehr / und gut gerücht
So darff ich diser salben nicht
Giezi:
Ich wolt das ich die alle sol
Mit kißling schmaltz recht salben wol
Die von yhrm nechsten sagen schandt
|
450 | Die sie an yhm nie habn erkandt
Ich wolt yhn yhre zungen schmirn
Sie sollns in dreyen tagn nicht rürn
Abed:
Wir wollen davon lassen ab
Und dise schicken zu dem grab
|
455 | Was solln sie da lign auff der erdn
Das sie dem volk das maul auffspern
Giezi:
Potzhinden / diser hat viel schmer
|
[I4v] | Er wird zu tragn sein leiden schwer
Abed:
Die helküchlein die er verzert
|
460 | Die haben yhm den bauch beschwert
Greyfft auch ein wenig zu yhr gselln
Vom tranckgelt wir euch schencken wölln
Scena sexta.
Susanna. Beniamin. Jahel. Joachim.
Helchias. Elisabeth.
Susanna:
O Gott der du allein gerecht
Du hast mich nu gerochen recht
|
465 | Und mich errett aus disem todt
Denn du allein in aller not
Der helffer bist / und nicht verlest
Die sich auff dich verlassen fest
Dein zusag bleibet allzeit wahr
|
470 | Kein mensch dich lügen zeihen thar
Du hast deinn kindern / zusag than
Du wölst sie nimmer mehr verlahn
Sie sölln die rach nur dir zugebn
Du wöllest sie wol rechen ebn
|
475 | Das hast an mir auch wahr gemacht
Und deiner zusag recht gedacht
Darumb ich dich auch preysen wil
Weil ich in mir das leben fül
Und wil auch weiter des zu dir
Versehen mich / du werdest mir
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480 | Mein leben lang in aller noth
Erzeygen dich einn trewen Gott /
O lieben frummen eldern mein
Und yhr o liebster gmahel fein
Last uns von hertzen lobn / und ehrn
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[Kr] | Den almechtigen Gott / und herrn
Der sich so freuntlich her geneygt
Und uns sölch wolthat heut erzeigt /
Und yhr auch liebsten kindlein mein
Last das euch zum exempel sein
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490 | Das yhr stets fürchtet Gott den herrn
Yhn liebt / vertrawt / und haltt in ehrn
Dann yhr ja ytzt habt gsehen frey
Wie Gott der her mir gstanden bey
Mich hat errett bey meinem lebn
|
495 | Und mich gesund euch widergebn
Beniamin:
Ja liebe hertzne muter mein
Wir wollen nu viel frümer sein
Jahel:
Ich auch wil fumb / und thosam sein
Susanna:
Ja thu es / du liebes töchterlein
Joachim:
|
500 | Susanna liebste frawe mein
Ein steynen hertz furwahr müst sein
Das Gott nicht dancket fur die gnad
Die er uns heüt erzeiget hat
Das er euch hat errett so fein
|
505 | Und wunderlich vons todes pein
Ich hatt mich eur schon gar verzign
Nu abr ich euch thue wider kriegn
So solt yhr mir viel lieber sein
Weil yhr eur ehe gehalten rein
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510 | Und Gott eur unschuld selbs bekant
Mit dem / das er von euch die schand
Hat in die lügner selbs gesteckt
Und wider sie den knabn erweckt
Helchias:
Das ist mir auch ein grosser trost
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[Kv] | Das du dich rein erhalten hast
Und heut bestehst mit allen ehrn
Vor Gott / und auch vor disen herrn
Das kann ich Gott verdancken nicht
Das er dein unschult hat gericht
Elisabeth:
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520 | Ja freilich künn wir nimmer mehr
Bezalen Gott die grosse ehr
Die er an uns hat heut gewandt
Das er den knaben hat gesandt
Dein unschuld hie zu offenbarn
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525 | Drumb solln wir auch kein zeit nicht sparn
Und dancken Gott on unterlaß
Das er uns hat erzeiget das /
Scena septima.
Abed. Simeon. Susanna. Daniel.
Joachim. Nahor. Abdi.
Abed:
Weisen herrn / wir haben eur geschefft volendet
Und die ubeltheter zu dem tod versendet
|
530 | Auch bestatt zur erden / wie sich das gebüret
Hoff wir haben diese sach recht außgefüret /
Simeon:
Gott sey lob / das er die unschuld hat gerochen
Und den argen richtern yhren gwalt gebrochen
Die uns hatten schir gefürt in grosse sünde.
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535 | Wo uns Gott nicht hett erret durch dises kinde
Und sich selbs der frawen unschuld angenuhmen
Und das unrecht blutvergiessen underkumen /
Fraw Susanna / das wir eur auch nicht vergessen
Bitt wir euch / wolt uns in argem nicht zumessen
|
[Kijr] | Das wir habn zuvor ein urteil lassen gehen
Welchem nach / euch grosser gwalt von uns wer gschehen
Dann wir achten /das es Gott so hat gewendet
Das der Richter boßheit wurd an euch geendet
Und eur tugnt / man dester klerer künt ersehen
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545 | Wie dann auch zu beydem teil nu ist geschehen /
Dann die Richter habn nu yhren lohn endpfangen
Yhrer boßheit / die sie habn biß her begangen
Aber eure tugnt wirdt weiter außgetragen
Denn man hett zuvor gewüst davon zu sagen
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550 | Alle menschen / die von diser gschicht werdn hören
Werden euren nahmen halten stets in ehren
Auch so werd yhr manchem bider weib hie geben
Ein exempel eines reynen keuschen leben
Uber das / die yhr ein kleine weil mit schanden
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555 | Neülich seyt alhie vor unsern augn gestanden
Solt von uns dafür sybnfeltig ehr nu haben
Welchs yhr Gott zu dancken habt / und disem knaben
Welchen Gott aus gnaden ytzt zu uns her sandte
Das eur unschuld jederman nu würd bekandte
Susanna:
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560 | Lieben herrn / das urteil das yhr heut thet sprechen
Wil ich euch forthin in argem nicht zurechen
Sonder wils für Gottes willen auch erkennen
Und sein wunderthat zu grossem danck annehmen
Welch er hat an seiner armen meid erzeyget
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565 | Und so veterlich sich her zu mir geneyget
Dich auch liebes kind wil ich in ehren haben
Weil dich mein Gott hat begabt mit sölchen gaben
Und durch dich mich hat errett von diser gwalde
Weil ich leb / wil ich gegn dir mich danckbar halten
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570 | Und für Gott meins herrn gesandten dich erkennen
Auch nach Gott / dich meines lebens heyland nennen /
Daniel:
Fraw Susanna keiner ehrn ich nicht begehre
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[Kijv] | Dann ich meinenthalben nicht bin kumen here
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575 | Sonder Gott der hat eur unschuld angeschawet
Und eur hertz / welchs yhm mit starcken glaubn vertrawet
Welches halbn / er eur gebet hat angenuhmen
Und verschafft / das ich den todt müst underkumen
Drumb so gebet Gott allein hierumb die ehre
Dann so habt yhr auch schon than / was ich begehre
Joachim:
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580 | Lieber sohn / und yhr mein liebe herrn / und alten
Billich soll von Gottes lob uns-nichts auffhalten
Wolln der halbn wir all zu gleich mit höchstem vleise
Uns gegn unserm lieben Gott mit danck beweysen
Und der wolthat forthin nimmer mehr vergessen /
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585 | Weyter aber alle / die yhr hie gesessen
Thue ich auff das freuntlichst bitten / und begehren
Das yhr euch / mir nach zu volgn / wollt nicht beschweren
Und den tag mir helffen wollnt mit freudn volenden
Dran mir Gott mein leid in freud hat wollen wenden
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590 | Dann wir wollen lob / und danck dem herren singen
Wolln uns frölich auch erzeygn mit tantzn / und springen
Alles unserm lieben Gott zu lob / und ehren
Alle unkost sol mich gar mit nicht beschweren
Dann die weil mein weib heut stund in todes gfare
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595 | Meins bedunckens ich gereyt ein widwer ware
Weil sie aber Gott erhalten hat beym leben
Und mirs gleichsam wider zu der ehe gegeben
Wil ich auch gleich als ein newe wirtschafft halten
Drumb ich nochmals bitt / mein liebe herrn / und alten
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600 | Wollet euch / dabey zu sein / nicht lassen bschweren
Gott zu lob / und mir zu lieb / meinr frawn zu ehren
Nahor:
Wollet yhm ein antwort gebn von unsernt wegen
Wie yhrs macht / so sols uns auch nicht sein endgegen
Simeon:
Lieber Joachim eur bitt wir habn verstanden
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[Kiijr] | Wollen euch auch all zugleich nachvolgn zu hande
Dann eur frumen frawn / und euch zu lieb / und ehren
Soll uns diß / und anders mehr zu thun nichts bschweren
Joachim:
Des bedanck ich mich gegn euch mit höchstem vleise
Wil mich wider dienstlich gegen euch beweisen /
Abdi
ad spectatores:
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610 | Alle die yhr habt meim herren helffen klagen
Und ob fraw Susannen hertzlich mitleidn tragen
Wollet euch auch frölich widerumb beweisen
Und mit yhm den herrn für seine wolthat preisen.
Cui uni sit gloria,
in secula Amen.
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