BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Das Volksbuch von Dr. Faust

um 1580

 

Historia vnd Geschicht

Doctor Johannis Faustj

 

Das Ander Theil

 

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Volget nun das Dritte Theil.

von Doctor Faustj Abentheur

was er mit Seiner Nigromanntia

jn Potentaten höfen

gethan vnd gewirckht.

 

Wolfenbütteler Manuskript

 

) 34. (

Ain Historj vom Kayser Carolo Quinto.

Vnnd Doctor Fausto:

 

Kayser Carolus ward mit seiner Hofhaltung gen Ynsprugg kommen/ Dahin Doctor Faustus sich auch verfuegt / von Vielen Freyherren vnnd Grafen / auch Adelspersonnen wol erkanndt / Die seine Kunst / vnnd geschicklicheit mehr gesehen / sonnderlich denen So er mit Artzneyen vnnd Recepten von Vielen schmertzen vnnd Kranckheiten geholffen / Dise herren / vnnd Adelspersonen so jn gen hof zum Essen geladen/ gaben jm das glaith gen hoff / welliches der Kayser Carolus ersehen/ Derhalben nachgefragt / wer Er sey /

Da ward jm anzeigt Es wer Doctor Faustus / darauff Kayser Carolus schwig biß nach Essens/ vnnd das geschach vmb Somers Zeittñ nach Philip jacobj / fordert also der Kayser Den Faustum jnn sein gemach / hielt jm fur wie jm bewust das Er ein erfahrner Der Nigromantiæ wer / vnnd ein Warsager Geyst habe / Bitt jn Derhalben Das Er auff sein beger vor jm jn etwas so Er gern wissñ wolt / ein Prob thuen wolte / solt jm nichts widerfahren bey seiner Kayserlichen Cron. Darauff Doctor Faustus jnn Vnderthenigkeit zu wilfaren sich anbotte /

Nun so hör mich Sagt Der Kayser/ Jch hab einmahl jn meinem Lager vil gedannckhen gehabt / wie vor mir meine Voreltern so jnn hochem grad vnnd Authoritet gestigen gewesen / Dann jch vnnd meine Nachkommen noch entspringen möchten / vnnd sonnderlichen / Das jnn aller Monarchj Der Grossmechtig Kayser Alexander Magnus ein Lucern vnnd Zier aller Kayser / Dann manichem bewust / Was Reychthumb / Königreich / vnnd herrschafft Er gehabt / vnnd zue sich gebracht / Welche Mir / vnnd meinen nachkommen wider zubekriegen / oder zue wegen zubringen schwer sein wirt / Dieweil solche herrschafften jnn viel Königreich zertheilt ist/ jch aber jmmerdar Wunshe / Das jch jn auch erkenndt vnnd sehen hett mögen sein Person / Form / gestalt / gang (vnd) vnnd geberdt/ desgleichen sein Gemahel / vnnd jch erfahren / Das Du ein erfahrner Maister jnn deiner kunst seyest / alle ding nach seiner Materj vnnd weiß jns werckh zubringen/ Also ist nochmals mein genedigs begern / Das Du Mir hierauff Antwurt geben wöllest/

Doctor Faustus gab Antwurt. Allergenedigister herr / Eur Kay. Mtetc. allergenedigstes begern / Die Person Alexandrj vnnd seines Gemahels belanngendt / wie Er gesehen vnd gestalt gewesen / will jch souer jch von meinem Geyst vermag gern wilfaren / vnd sichtbarlich erscheinen lassen / Doch Eur Kay. Mtetc. soll wissen / das jre sterbliche Leiber nicht gegenwerttig sein können noch von Todten Aufferstehn / Dann sollichs vnmöglich ist / sondern dise weiß ist es / Das die Geyster erfahrne wolwissennde / vnnd Vhralte Geister sein / vnnd sollicher Leuth Leiber auch an sich nemen können/ vnnd Verwandlen / Das Eur. Kay. Mtetc. also warhafftig Alexandrum sehen wirdt /

Darauff Faustus auss des Kaysers Gemach gieng sich mit seinem Geyst zubesprachen / Vnnd dann jns Kaysers Gemach wider einganngen / vnnd dem Kayser anzeigt / wie Er jm hierjnn wilfaren wolle / Souerr Er jn nichts fragen noch reden wolle / Das jm der Kayser verwilligte/

Doctor Faustus thett die Thur auf / bald gieng der Kayser Alexander herein jnn aller gestalt wie Er jm Leben gesehen / Nemlich ein wolgesetztes Dickhs Mändlen / hett ein Rotten gleich falben Dickhen barth / Rott backhet / vnnd eines strengen Angesichts / Als ob Er Basilisken Augen hett / Tratt herein jn einem ganntz Volkomnen Harnasch gieng zum Kayser Carolo. vnnd naiget sich mit einer Tieffen Reuerentz / Der Kayser wolt auch aufstehn / vnnd jn empfahen / Aber Doctor Faustus wolt solchs nit gestatten /

Bald darauff als der Kayser Alexander sich aber Nayget / vnnd wider zu der Thur hinauß gienng / geht gleich sein Gemahl gegen jm herein / Die erzeigt auch jr Reuerenz / Sie gieng jnn einem gantz blawen Samet mit gulden stuckhen vnnd Perlein Vmbgebñ / Ward auch vberauß schön / vnnd Rottbacket / wie Milch vnnd Bluet langlicht eines Runden Angesichts / jnn dem Dacht der Kayser / Nun hab jch zwo personnen gesehen / so jch lang zusehen begert hab / so kan es auch nicht fehl schlagen der Geyst werde sich in solche gestalt verwandelt haben / vnnd mich nicht betriegen kan / gleich wie das weib so Saul dem Propheten Samuel auferweckht hat / vnd das der Kayser sollichs besser jnn erfahrung sein möchte/ Dacht Er bej jm Nun hab jch offt gehört / Das Sie hinder dem Ruckhñ ein grosse wartzen gehabt / ist Sie bej dem Bildt zufinden / so wolt jch es nun besser glauben / geth also herzue / hebt jr den Rockh auf/ vnnd fand also die wartzen / Dann Sie jm wie stockh still hielt / vnnd verschwand also. Also wardt dem Kayser Carolo sein beger erstattet / dess Er genuegsam Content wardt/