Albrecht Dürer
1471 - 1528
Familienchronik
1524
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Herkunft derFamilie
Albrecht Dürrer der Älter ist aus seim Geschlecht geboren im Königreich zu Hungern, nit ferr [fern] von einen kleinen Städtlein, genannt Jula (Gyula), acht Meil Wegs weit unter Wardein, aus ein Dörflein zunächst darbei gelegen, mit Namen Eytas [Ajtós], und sein Geschlecht haben sich genährt der Ochsen und Pferd.
Aber meines Vaters Vater ist genannt gewest Anthoni Dürrer, ist knabenweis in das obgedachte Städtlein kummen zu einem Goldschmied und hat das Handwerk bei ihm gelernet. Darnach hat er sich verheurath mit einer Jungfrauen mit Namen Elisabetha, mit der hat er ein Tochter Catharina und drei Söhn geboren.
Dürers Vater Albrecht (1490, Florenz: Galleria degli Uffizi)
Den ersten Sohn, Albrecht Dürrer genannt, der ist mein lieber Vater gewest, der ist auch ein Goldschmied worden, ein künstlicher reiner Mann. Den andern Sohn hat er Laszlen genannt, der war ein Zaummacher. Von dem ist geboren mein Vetter Niclas Dürrer, der zu Cölln sitzt, den man nennt Niclas Unger. Der ist auch ein Goldschmied und hat das Handwerk hier zu Nürmberg bei meinen Vater gelernet. Den dritten Sohn hat er Johannes genannt, den hat er studiren lassen. Derselb ist darnach zu Wardein Pfarrer worden, ob [über] 30 Jahr lang blieben. Darnach ist Albrecht Dürrer, mein lieber Vater, in Deutschland kommen, lang in Niederland gewest bei den großen Künst[l]ern, und auf die Letzt her gen Nürmberg kommen, als man gezählt hat nach Christi Geburt 1455 Jahr, an St. Loyentag [25. Juni]. Und auf denselben Tag hatte Philipp Birkamer Hochzeit auf der Vesten, und war ein großer Tanz unter der großen Linden. Darnach hat mein lieber Vater Albrecht Dürrer dem alten Jeronimus Holper, der mein Ahnherr gewesen ist, gedient eine lange Zeit, bis man nach Christi Geburt gezählt hat 1467 Jahr.
Dürers Mutter Barbara (1490/93, Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum)
Da hat ihm mein Ahnherr seine Tochter geben, ein hübsche, gerade Jungfrau, Barbara genannt, 15 Jahr alt, und hat mit ihr Hochzeit gehabt acht Tag vor Viti [8. Juni 1467]. Auch ist zu wissen, daß mein Ahnfrau, meiner Mutter Mutter, ist des Öllingers Tochter von Weißenburg gewest, hat geheißen Kunigund. |