Oswald von Wolkenstein
um 1376 - 1445
Handschrift B
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XIX(HS A 10r-11r, HS B 8r-9r, HS c 19v-22v, Klein 19)
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I | ES iſt ein altgeſprochner rat/mer wann vor hundert jaren/und wer nye laid uerſüchet hat/wie mag er freud eruaren/ |
5 | auch iſt mir ye geweſen wol/das hab ich ſchon bezalt für uol/jnkatlon und yspanien/do man gern iſt keſtanien/
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II | UNd was mein bart von freulin rain/ |
10 | zu Coſtentz hat erlitten/und mein' taſchen der ſigelſtain/ward mayſterlich geſchnitten/es iſt ein vngeleicher ſyn/ye zwen an ain ziehent jn hin/ |
15 | weder es mir erging zu Arragon/und jnder ſtat haiſſt pärpian/
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III | Der einen uogel vahen müſs/das er jm nicht emphliege/der tü jm richten locken ſüſs/ |
20 | do mit er jn betriege/ |
8v | jn neczn' läczen/auff dem kloben/uil edler vogel wirt betrogen/den ſolche liſt umbgeben/do von er fleuſſt ſein leben/
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IV | Pfeiffen trūmen ſaitenspil/die moren ſumpern ſlügen/dortzu ein uolgk gerichtet vil/die türn und veſtn' trügen/mit engeln wolgezieret ſchon/ |
30 | die ſungen klungn' mangen don/ir yeslich' beſunder/mit fremder ſtymme wunder/
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V | ENgegen rait loff arm und reich/uor ſtaub ſo ward ich haiser/ |
35 | emphangen ward do wirdikleich/Sigmund künfftiger kayser/gen parpian all jn die ſtat/do wart gehaiſſet jm ein bad/hett man die leck auff goſſen/ |
40 | es hett uns alle verdroſſen/
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VI | Von küngen künigin junck und alt/ward er gegrüſſt mit kuſſen/doch nach den jungen ſach ich halt/tet er ſich nymm' wüſchen/ |
45 | wer zwaiung an den frowen gelaint/wir hetten uns leicht ee ueraint/wann mit dem peter ſchreufel/und ſeinem knecht dem teufel/
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VII | Zwar lenger ſchwantz kund ich nye ſchowen/ |
50 | an leonen noch an phawben/wann jndemselben land die frowen/hinden anden röcken haben/ring jnden oren nagel rot/e das jr aine ain hendlin bot/ |
55 | ſy torſt aim E gebietten/ein ſmutz mit ſüſſem nyeten/
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VIII | KÜnig Sigmund teglich zu mal/ſich arbait achzehn wochen/mit bäbſten biſchoff cardinal/ |
60 | und wërn' ſy erſtochen/der ſeinen falſch darjnn erzaigt/und zuder ſcisma was genaigt/ich wolt ſy all verklagen/mit pfeiffen auf einem wagen/
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IX | Manig hämiſch liſt ſo ward volbracht/uon jn mit naigen bucken/des hab ich offt ein lange nacht/ain mattras müſſen drucken/auff ſeinem har het ich kain rü/ |
70 | es was von ainer alten kü/die was geheiſſen mūme/das ſagt mir uerdt ein ſtūme/
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X | Vnd der von Ötting leutet mir/gen tag auff meinem kophe/ |
75 | recht als ein rabeim toten ſtier/tüt bickn zu dem ſchopffe/des hab ich jm vil manchen ſtraich/mit einem ſchüch was nit gar waich/nach ſein' haut geſmiſſen/ |
80 | das man jm ſach die riſſen/
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XI | HErczog uon prig was nicht ein tor/der lag gefach jnsorgen/ich ſtünd offt hinden auff E vor/und zaigt jm güten morgen/ |
85 | des ward mir offt ein herter ſchüch/geworffen zu mit wildem flüch/das ich müßt uon jm fliehen/die deck herüber ziehen/
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XII | Zwar diſe mer die weren lanck/ |
90 | hett ich ſy recht beſunnen/der pawmgart' her fritzen ſchanckt/eins morgens weihenbrünen/aus einem kubel vngeſmack/ſein wang die joppen und leylach/ |
95 | merket er jm von gelwen ſtreimen/das ſolt her fricz reymen/
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XIII | Wenn ich der groſſen gloggen klangk/hort nach der zal erklingen/ein kurtzeweil ward mir ze lank/ |
100 | und luſt mich klain zu ſingen/ich docht du faiges glöggelin/und wër ich auff dem Wolkenſtein/mit herren und geſellen/zwar ich forcht klain dein ſchellen/
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XIV | DErselben ſturmglogken ſchal/iaucht mich mit jrem ſumppern/das ich ein ſtiegen uiel zu tal/in ſeuberlichem pumpern/do vand ich meinen hrn' ſtän/ |
110 | inseinem harnaſch als ein man/umbegürt mit ainem ſwert/ſich hüb ein wilds geuërt/
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XV | Mein güter ſtrich der rewt mich nicht/uon guldin was ſein name/ |
115 | ſeyd das die kriſtenhait verricht/iſt worden zu narbane/herczog uon prig Biſchoff uon Rig/groſs Graf künig Sigmunds ſig/was euch empholhen eben/ |
120 | der lon wirt euch gegeben/
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XVI | Vnd allen den die harnaſch ros/zu letze dort haben geläſſen/ouch ob jr kainer durch ein moſs/müſſt walten in der ſträſſen/ |
125 | die haben all genad davon/ob ſy mit andacht geren gän/von meinē örſſen alln/ſo bracht ich ouch drithalben/
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XVII | ZWar peterlin du böſe kacz/ |
130 | ain kind mit falſcher lawne/dir hat geuält der alte glacz/ich hort zu Affiane/ein brief uon künigen hern' lant/die vor an dich geloubent hand/ |
135 | die pfeiffent dir mit grillen/zu tantz auff ainer tyllen/
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XVIII | Des trat wir die proceſſion/ze hauffe mit gedrange/mit pfeiffen trūmen gloggen don/ |
140 | und löblichem geſange/des nachtes ward der tancz berait/ſecht do ward petro glatz uerklait/uon macher ſchönen dieren/mit ſpringen vnd hofieren/
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XIX | Zwar alle ding verkert ſich knawſs/der ſtrich leit mir jm ſynne/ein ander füret zwen hinaus/ſo lieſs ich ainen dynnen/der gieng zu rund umb meinen leib/ |
150 | uil mancher nympt ein edel weib/er deucht ſich wol gehewer/wurd im ſo vil haimſtewer/
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XX | NOch iſt es als ein klainer tadel/ſeyd mir die ſchöne Margarith/ |
155 | ſtach durch die oren mit der nadel/nach jres landes ſitte/dieſelbe edle künigin/zwen guldin ring ſloſs ſy mir dryn/und ein in bart uerhangen/ |
160 | alſo hieſs ſy mich prangen/
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XXI | Ain edler nam ward mir gelesen/wiſſkunte von türkey/uil manger wont ich ſey geweſen/ain haidniſcher frey/ |
165 | möriſch gewant von golde rot/kunig Sigmund mirs köſtlich bot/dorjnnen kund ich wol ſwantzen/und haidniſch ſingen tanczen/
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XXII | Zu parys manig tauſent mentzſch/ |
170 | jnhewsern gaſſen wegen/kind weib und man ein dick gedenns/ |
9r | ſtünd wol czwo gancz lege/die taten alle ſchowen an/künig Sigmund Römiſchen man/ |
175 | und hieſs mich ain lappen/jnmeiner narren kappen/
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XXIII | Die nacio uon aller ſchüle/mit iren guldin bengel/erten jn auf ſeinem ſtüle/ |
180 | noch höher dan ein engel/und yede ſchule beſunderlich/die lobt jn ſicher maiſterlich/inainem groſſen ſal/studenten maiſter ane zal/
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XXIV | Auf bayden knyen ſo lernt ich gän/jnmeinen alten tagen/zu fuſſen torſt ich nicht geſtän/wolt ich ir nahen pagen/ich mein frow elſt uon frankereich/ |
190 | ein künigin gar wirdiklich/die mir den bart von handen/verkrönt mit aim dyamanden/
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XXV | Jngroſſen waſſern michel uiſch/facht man mit garnen ſtrecken/ |
195 | des ward mir geldes auf ein tiſch/wol fünfthalb groſſer ſecke/künig Sigmund follet mir/den ſtrich mit manchem plancken zier/was ich an als verzagen/ |
200 | ſelb dritt newr mocht ertragen/
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XXVI | Crafft not mich dar vermüt/uon dannen müßt ich reitten/künig Sigmund das edel blüt/ſchüff pald ich ſolt nicht beitten/ |
205 | uon parys bot er mir die hand/und ſigelt vber jn Engelant/die künige ze verainen/antzu ich das maine/
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XXVII | Uber all die franczos breys ich ain/ |
210 | getrewen permafoya/des frümkait dunkt mich ſicher rain/der edel von Sophoya/das wort er von des kaysers hand/ain herczog wirdiklich genant/ |
215 | do manicher an den ruggen/uil mit des ſtüles bruggen/
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XXVIII | Wie vil ich hör ſing und ſag/den louff der werlde ſtreyme/ſo iſt recht andem jüngſten tag/ |
220 | ein watsack als ein rieme/ein glogghaus gilt ein eſſich krüg/dient wir der ſel nach jrem füg/das ſy wër unbetwungen/ſo hett ich wolgeſungen/ |