Heinrich Wittenwiler
vor 1387 - nach 1410
Der Ring
Prolog
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DEr obresten trivaltichait,Marien, muoter, rainen mait,Dar zuo allem himelschen herZe lob, ze dienst und auch ze er, | |
5 | Den guoten zlieb, ze fröden schein,den bösen zlaid, ze hertzen peinSchült es hörren so zehantEin puoch, daz ist der ring genant(Mit einem edeln stain bechlait), |
10 | Wan es ze ring umb uns beschaitDer welte lauff und lert auch wol,Was man tuon und lassen schol.Chain vingerli ward nie so guotSam ditz, gehabt in rechter huot. |
15 | In dreu schol ez getailet seinBesunder nach den sinnen mein.Daz erste lert hofierenMit stechen und turnieren,Mit sagen und mit singen |
20 | Und auch mit andern dingen.Daz ander kan uns sagen wol,Wie ein man sich halten scholAn sel und leib und gen der welt:Daz hab dïr four daz best gezelt. |
25 | Daz dritte tail dïr chündet gar,Wie man allerpest gevarZe nöten, chrieges zeitenIn stürmen, vechten, streiten.Also leit des ringes frucht |
30 | An hübschichait und mannes zucht,An tugend und an frümchät.Nu ist der mensch so chlainer stät,Daz er nicht allweg hören magErnstleich sach an schimpfes sag, |
35 | Und fräwet sich vil manger lai.Dar umb hab ich der gpauren gschraiGemischet unter diseu ler,Daz sei dest senfter uns becher,Gschaiden doch mit varwen zwain: |
40 | Die rot die ist dem ernst gemain,Die grüen ertzaigt uns törpelleben.Doch vernempt mich, welt ïr, eben!Er ist ein gpaur in meinem muot,Der unrecht lept und läppisch tuot, |
45 | Nicht einer, der aus weisem gfertSich mit trewer arbait nert;Wan der ist mïr in den augenSälich vil, daz schült ïr glauben.Secht es aver ichts hie inn, |
50 | Das weder nutz noch tagalt pring,So mügt ïrs haben für ein mär,Sprach Hainreich Wittenweilär.Derschallend in dem hertzen froHebt die taiding an also: |