|
|
- D a s E h e b ü c h l e i n
E r s t e r T e i l , 1 . K a p i t e l
- ________________________________________________
- [1a]
Ob einem manne ſeý zunemen
ein eelich weýb oder nit. SOcrates phýloſophus, Ein natůrlicher meiſter zu Athenas, der do iſt geweſt zu den zeýtten Aſſweri, des kůnigs, ward von einem Jůngling gefragt, Ob er ein weýb nemen ſolt oder nit. Antwurt der meiſter vnd ſprach zu im: «Wellichs du tuſt, das wirt dich reůen. Wann nýmſtu ein weýb, ſo biſtu allezeýt in ſorgen vnd angsten, In ſtetem kriege mit dem weýbe, mit der ſchwiger, mit iren freůntten, mit auffhebung des heirat guts, In verdechtlichkeit mit anndern mennern vnd in vngewiſheit der kinder. Bleibeſt du aber on weýbe, ſo wirt dich bekůmern vnd peinigen, allein on weýblich lieb vnd troſte zuleben, der kinder berawbt zu ſein, vnttergangk deines geſchlechts vnd eines fremden vngewiſen erbens zu wartten.» Also hat Socrates dem Jůngling in zweien ſcharpffen dingen, ein weýb zunemen oder nit, kein frỏlich, begirlich antwurt laſſen widerfaren. Diſe fürgelegte frage, Ob ein weýb zunemen ſeý oder nit, aufzufůren, hab ich fůrgenommen in dreý teýl diſes půchlein zuſetzen. Im erſten teýl will ich geben zuuerſtien, was vngemachs, was besorgnus, was irrung, můe vnd arbeit vnd was widerwertigkeit, vnd do beý was luſt vnd freůden vnd was guttes ſich in dem eelichen ſtande vnd weſen můgen begeben, Dar durch ein man nit vnbillich in zweýfel gefůrt mag werden, ob ein weýb zunemen ſeý oder nit. Im anndern teýl will ich antworten auff die frag vnd beſchliefen, das einem manne ſeý ein weýb zunemen, vnd do beý etzlich hůbſch hýſtorien erzelen. Im dritten vnd letzten teýle will iche ein frỏlich hochzeýt mit einem kỏſtenlichen [1b] male vnd wirtſchafft machen, als dann gewỏnlich iſt, ſo ein man ein weýb genomen hat, vnd mit ettlichen hůpſchen leren vnd hýſtorien beſchlieſzen. Auguſtinus, der ſelige vater, wart gefragt von der vernufft, ob in nit geluſtet, zuhaben ein weýb, beſunder wenn ſie ſchỏn, keůſch vnd reine wer, ſchemig, weiſe, gelert vnd gutter ſitten, mit genůglichem zuſchatze, die in an ſtudiren vnd lernung nit hindert noch ſůſt betrůbet. Antwurt Auguſtinus ſeiner vernufft: «Male mir ſie, wie ſchỏn du wilt, vnd hobel ſie mit allen tugenden, ſo will ich doch keinerleý ſo ſere fliehen als weiplich geſellſchafft, wann ich find nichts, das menlichen mut vnd alle kunſt ſo ſere verletzt vnd nider druckt als weipliche geſelſchafft.» Theophraſtus, der ein Jůnger Areſtotilis geweſen iſt, ſchreibt ůber diſe frag in dem puche der hochzeitten vnd ſpricht alſo: Iſt ſie hůpſch vnd von gutten ſitten, von erbern eltern geboren vnd fruchpar, vnd ſo er iſt geſund vnd reich, ſo mag ein weýſer man nemen ein weýb. So ſich aber dýſe dinck ſelten alle begeben, iſt einem weýſen kein weýb zunemen. Wann durch ein weýb wirt gehindert die lernung der geſchrifft vnd die weýſheit, vnd mag keiner wol gedinen den kůnſten vnd dem weýbe, der weißheit vnd dem pette, – Als auch Tulius hatt geſprochen, do er hircius ſchweſter nit wolt nemen. Wann es iſt vil, das den frawen zugehỏrt: kỏſperliche kleider, hefftlein, ringe, perlein vnd edel geſtein, zerung, meide vnd manngerleý hawßgeret; darnach ſein ſie die ganntzen nacht ſchwetzig, kippeln vnd keifen, grýmmen vnd zannen vnd ſprechen zu dem manne: «die iſt paß gekleýdt, dann ich bin; ſo wirt die meer geert vnd geladen, dann ich, vnd ich arme bin verworffen vnd verſchmecht.» Mere ſprechen ſie: «warumb haſtu die nachpaurin angeſehen? was haſtu mit irer meide geret? [2a] was haſtu mir vom marckt gebracht vnd kawfft? lade mir den freünt! lad mir den geſellen! Du biſt beý der geweſen, du haſt ſie lieb vnd biſt mir veinde!» vnd ſo du ir das ganntz haws beuilhest, muß ir ýderman dienſtlich ſein; behelteſt aber ettwas in deinem gewalt, ſo ſpricht ſie, du wỏlleſt ir nit getrawen, wirt dir gehaß vnd gram, ſchilt vnd flucht dir vnd gedennckt dich villeicht zutỏten, vnd iſt ſie arm, ſo iſt dir ſchwere ſie zuernern; Iſt ſie aber reiche, iſt dir peinlich ſie zuleiden. Man liſet in den hýſtorien der Rỏmer, Das zu Rom iſt geweſen ein weýſer man, den ſein freůnt darumb ſtrafften, das er hett außgetriben vnd von im gethan ſein ſchỏnes weýb, die doch frum, gůttig vnd keůſch was, das man nicht gedencken mỏcht, was in beſchwert ſolt haben, wann ſie auch genug an zeittlichem gutt hett. Do man den weýſen man alſo ſtrafft, do reckt er von im ein fuß vnd ſprach: «Secht, lieben freůnde, der ſchuch iſt neů, glat vnd hůbſch, aber eůr keiner weiß, wo mich der ſchuch druckt, dann ich allein.» Do durch gab er zuuerſtien, das er ſein weýb nicht an vrſach von im gethan hett. Gorgias, der rethor, het ein weýb, die ſtetes mit im kriegt von der meýd wegen, die im hawß vnd hůbſch was, darumb auch die fraw die meýd neidet vnd haſſet. vnd als Gorgias den kriechen ſchreib vnd ſchickt ein puch von der eintrechttigkeit, als ſie vneins waren, ward im geantwurt: «Der gepeůtet vns eintrechttig zuſein, der doch ſich, ſein weýb vnd ſein meid dreů in eim hawſe nit eintrechttig gemachen kan vnd teglich mit krieg des weýbs beladen iſt.» So im ſỏllichs vnd mer anndern den weýſen vnd gelertten iſt begegent, was mỏchſtu dich trỏſten: ſo du dich laſt beduncken, du habeſt dir ein geneme hawſfrawen genomen, ſo biſtu betrogen vnd irreſt, wann ſie hat dich genomen vnd gefangen. [2b] Als Petrarcha ſchreibt: Du biſt lanng dein ſelbs vnd freý geweſt, Nu biſtu deines weýbs; dir iſt zukummen dein fraw vnd gepieterin, deinen ſtieffkindern, ſo du die haſt, ein peinigerin vnd ein feindin der ſchwiger, Dem hawßgeſinde ůberlaßt vnd ein ioch, der kůchen teglich arbeit vnd dem keler ein gebůrde, der kiſten vnd dem gelt verzerung, dem venſter ein anhangk vnd ſtettigs auſſehen, beý dem tag ein aufmerckerin, beý der nacht ein kýpplerin, deinem růck ein ſchwerer laßt vnd deinen hennden vnd fůßen herte panteýſſen; vnd iſt nit ein wirttin auff ein tag, ſunder die weil du lebſt: von ir mag dich nýmandt erlỏſen dann allein der tod. So du mit dem weýbe haſt hochzeit gemacht, ſo haſtu dich mit dem fride geſchiden vnd deinem ſchlaff ewigs ellend zu gefůgt. In zweýer eelůte pett iſt leiten gutter ſchlaff, wann do iſt wollußt, do iſt krieg vnd nýmmer rue. Juuenalis ſchreibt, das in allen ſachen die frawen wỏllen kriegen vnd allzeit recht haben; Si laßen ſich beduncken, es ſein in alle ding erlawbt vnd thun in nichte vnrecht. Wer mag erleiden ein weýb, die alle ding will wiſſen vnd auſrichten! – vnd ſagt fůrpaß, das nichtz hefftigers vnd vnleidenlicher ſeý dann ein reiche fraw, vnd ein ſenfftige, gůtige fraw ſeý ein ſeltzamer vogel auff erttrich vnd ſeý geleich einem ſchwartzen Schwannen vnd einer weýſſen kroen, vnd ſeý kein fraw als gutt nit, ſi hab an ir ein tadel, als auch Socrates ſagt. Das vnd annders ſollen die frawen nit in arck vermercken, wann die lerer das ſagen vnd die fůrgenomen frag begert vnd auſweýſet.
|
|