B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

C I I .   v ō   f a l s c h   v n d   b e s c h i s s

__________________________________________


 
Man spüert wol jn der alchemy
Vnd jnn des wynes artzeny
Was falsch / vnd bschiss vff erden sy



vō falsch vnd beschiss

Betrűger sint / vnd fælscher vil
Die tœnen reht zűm narren spiel
Falsch lieb / falsch rot / falsch frünt / falsch gelt
Voll vntruw ist yetz gantz die welt
5
Brűderlich lieb / ist blind vnd dott
Vff btrogenheyt eyn yeder gat
Do mit er nutz hab / on verlust
Ob hundert joch verderben sust
Keyn erberkeyt sicht man me an
10
Man loßt es über die selen gan
Echt man eyns dings mœg kumen ab
Got geb ob tusent sturben drab /
Vor vß / loßt man den wyn nüm bliben
Groß falscheyt důt man mit jm triben
15
Salpeter / schwebel / dottenbeyn
Weydesch / senff / milch / vil krut vnreyn /
Stost man zům puncten jn das faß
Die schwangern frowen drincken das
Das sie vor zyt genesen dick
20
Vnd sehen eyn ellend anblick /
Vil kranckheyt springen ouch dar vß
Das mancher fert jns gernerhuß /
Man důt eyn lam roß yetz beschlagen
Das wol ghœrt vff den spittel wagen
25
Das můß leren vff fyltzen stan
Als solt es nachts zů metten gan
So es von armůt hinckt vnd zelt
Můß es doch geltten yetzt sin gelt
Do mit beschissen werd die welt
30
Man hat kleyn mossen / vnd gewicht
Die elen sint kurtz zů gerycht
Der koufflad můß gantz vinster syn
Das man nit seh des tůches schyn
Die wile eyner důt sehen an
35
Was narren vff dem laden stan
Gent sie der wogen eynen druck
Das sie sich gen der erden buck /
Vnd frogen eyns / wie vil man heysch
Den tumen wigt man zů dem fleysch
40
Man ert den weg yetz zů der furch
Die alte müntz ist gantz hardurh
Vnd mœcht nit lenger zyt beston
Hett man jr nit eyn zůsatz gethon
Die müntz die schwæchert sich nit kleyn
45
Falsch geltt / ist worden yetz gemeyn
Vnd falscher ratt / falsch geystlicheyt
Münch / priester / bægin / blotzbrüder dreit
Vil wœlff gont yetz jnn schæffen kleidt
Do mit ich nit vergeß hie by
50
Den grossen bschisß der alchemy
Die macht das sylber / golt / vff gan
Das vor ist jnn das stæcklin gtan
Sie goucklen / vnd verschlagen grob
Sie lont eyn sehen vor eyn prob
55
So würt dann bald eyn vncken druß
Der guckuß manchen tribt von huß
Der vor gar sanfft / vnd trucken saß
Der stoßt sin gůt jns affenglaß
Biß ers zů puluer so verbrent
60
Das er sich selber nit me kennt
Vil hant also verderbet sich
Gar wenig sint syn worden rich
Dann Aristoteles der gycht
Die gstalt der ding wandeln sich nicht
65
Vil fallen schwær jn dise sůht
Den doch dar vß gat wenig frůcht /
Für golt man kupfer yetz zů rüst
Müsdreck man vnder pfeffer myst
Man kan das beltzwerck alles verben
70
Vnd důt es vff das schlechtest gerben
Das es beheltt gar wenig hor
Wann mans kum treit eyn viertel jor /
Zysmůß die geben bysem vil
Des gstanck mâ schmeckt eyn halbe myl
75
Die fulen hering man vermyscht
Das man verkoufft sie gar für frysch
All gassen sint fürkouffer voll
Gremperwerck triben / schmeckt gar wol
Fyrn / vnd nüw / man vermænckeln kan
80
Mit btrügniß gat vmb yederman
Keyn kouffmanschatz stat jnn sym werdt
Ieder mit falsch vertriben bgert
Das er syns kroms mœg kumē ab
Ob es Gall / vberbeyn / joch hab
85
Sellig on zwiffel ist der man
Der sich vor falsch yetz hűtten kan
Das kyndt sin elttern btrugt vnd mog
Der vatter hatt keynr syppschafft frog
Der wyrt den gast / der gast den würt
90
Falsch / vntruw / bschysß würt gâtz gspürt
Das ist dem endkrist gůt fürlouff
Der würt jnn valsch důn / all syn kouff
Dañ was er gdenckt / heyßt / důt / vñ lert
Würt nüt dann valsch / vntruw / verkert