BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

VII. VON DEM GESMEID.

 

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3.

Von dem köcksilber.

 

Argentum vivum haizt köksilber. daz wirt in der erden, reht in der weis, als man ez siht, und fleuzt her für sam daz wazzer. sein rauch ist den glidern gar schad und verderbt die âdern und macht diu lider sühtig mit dem siehtum, der paralis haizt, und alsô verderbt ez mangen goltsmit und mangen gesmeidkünstler, die alchimiste haizent, wan ez ist ain ursprinch alles gesmeids in der erden, dar nâch und sich mangerlai swebel dar zuo mischt. mit dem köksilber treibt man vil wunders. man velscht mit seiner hilf golt und silber und ander gesmeid und macht man springendeu vingerl dâ mit und rädel, die selber laufent, und vil anders dinges. man tœtt ez mit spaicheln oder mit aschen, und wenn man ez getœtt, sô mag man ez gemischen zuo andern dingen, und vor niht. man schol ez behalten in glesern und an küelen steten, wan an warmen dünst ez auz. ez wirt weiz oder rôt mit swebel, wan ez nimt leihticleich ain iegleich varb, wenn man köksilber tœtt mit vaizten, sô scheint ez erdvar. man mag auch nihts vergulden ân köksilber.